ENTSCHLEUNIGUNG

Vor ein paar Tagen stellte Simon in den Raum, ob all das was gerade passiert nicht die Antwort der Welt ist für das, was wir ihr antun. Corona zwingt die ganze Welt in die Knie, egal ob Entwicklungsländer oder reiche Nationen. Ob die Menschheit nun endlich lernen will, dass wir ALLE in einem Boot sitzen? Dein Müll ist noch da, auch wenn du ihn in einem anderen Land verbuddelst. Die Menschheit gräbt sich durch Ausbeutung der Erde, Überbevölkerung und Gier nach Reichtum und MEHR von ALLEM Mentalität doch ihr eigenes Grab. Wird es nicht Zeit, dass wir alle Entschleunigen und uns das Desaster anschauen statt immer nur wegzuschauen? Ich hoffe das wir alle, während wir zu Hause sitzen, Zeit zum Nachdenken haben und wir nach Corona in einer besseren und friedlicheren Welt neu starten können.

Viva Mexiko 🇲🇽

Die letzten Tage waren verrückt und haben auch uns viele Nerven gekostet. Vor einer Woche reisten wir noch ganz entspannt in Nicaragua doch dann jagte eine Eilmeldung die andere und es war nicht leicht viele Fakenews von Fakten zu trennen. Plötzlich schloss eine Grenze nach der anderen und damit unsere Zeitfenster zu Handeln. Auf der ganzen Welt brach Panik aus und wir waren total verunsichert. Bevor wir im wunderschönen aber zugleich bettelarmen Nicaragua eingeschlossen wurden, buchten wir kurzerhand einen Bus zurück nach Costa Rica und dann einen Flug nach Mexiko am nächsten Tag. Wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht, ob wir von dort nach Deutschland weiter reisen konnten oder wollen. Es war eine lange Reise und verbunden mit viel Ungewissheit. Die Nerven lagen teils blank, aber irgendwie hat Team Ulsi trotzdem einen kühlen Kopf bewahrt und die Lage von allen Seiten beleuchtet. Wir haben viel geredet die letzten Tage, Kosten und Risiken abgewägt und kaum Schlaf gefunden bis wir eine finale Entscheidung getroffen haben. Unabhängig von einander haben wir dieses kleine Strandhaus gefunden, schon zu perfekt um wahr zu sein sagten die Bilder online – doch wir fühlten uns dort angekommen gleich wie zu Hause. Dort konnten wir für einen kleinen Moment all das um uns herum vergessen. Unsere Familien baten uns sofort nach Hause zu kommen und wir hingen in einigen Warteschleifen, so wie viele gestrandete Urlauber in den letzten Tagen. Unseren eigentlichen Heimflug im Juni konnten wir nicht umbuchen und bekämen bei Stornierung nur die Hälfte zurück. Flüge in den nächsten 2-3 Tagen waren fast unbezahlbar und auch Abflüge in den nächsten Tagen ungewiss, da ein Land nach dem anderen den Flugverkehr für Transit einstellt und viele Flüge gecancelt wurden. Wir haben uns in sämtliche Listen des auswärtigen Amts und auch für Rücktransporte nach Deutschland eingetragen. Nach 2 Tagen in Mexiko kommt die Bestätigung unserer Auslandskrankenversicherung, dass wir weiterhin versichert sind – auch wenn sie im Falle eines Kollaps des örtlichen Gesundheitssystems ggf. keine Notfallversorgung oder Krankenrücktransport gewährleisten können. Wir sind dennoch sehr erleichtert und entscheiden die aktuelle Situation in Mexiko in unserem Strandhaus auszusitzen. Wir werden das Reisen aufs nötigste einschränken und uns hier isolieren, so wie wir es bei einer Rückkehr nach Deutschland auch getan hätten. Die Situation in Deutschland schätzen wir nicht unbedingt als besser oder sicherer ein und hoffen weiterhin fit und gesund zu bleiben. Das eigentlich Schlimme hier ist nicht Corona, sondern die vielen Menschen die ihre Arbeit verlieren und sowieso schon nur von der Hand in den Mund leben. Diese armen Menschen haben nicht wie wir die Möglichkeit „Hamsterkäufe“ zu tätigen und wahrhaftig andere Probleme als zu wenig Toilettenpapier. Immerhin können wir ein bisschen etwas leisten und sichern das Einkommen der Familie, bei der wir untergekommen sind. So nach und nach schließen auch hier Schulen, Geschäfte, Bars und Strände, sodass wir davon ausgehen eine Weile hier zu „Entschleunigen“. Jeden Tag Yoga, Schwimmen, Spanisch lernen und gesund kochen das sind unsere aktuellen Pläne hier, natürlich auch das ein oder andere Corona(Bier) und Mezcal genießen. Wir werden auch endlich Zeit und Muse finden den Blog nachzuholen.

Dieser Post wird ganz oben im Blog stehen bleiben, also schaut doch die nächsten Tage wieder rein und scrollt einfach weiter nach unten. Vielleicht können wir euch mit unseren letzten Abenteuern ein bisschen die triste Zeit zu Hause versüßen. Wir drücken euch ganz lieb von der anderen Seite der Welt! ❤️

Drake Bay

Eins unserer Highlights der Costa Rica Reise ❤️

Dieser Ort fühlt sich voll und ganz wie Urlaub an! Morgens gibt’s erstmal ein spätes Frühstück mit Ausblick über die Bucht. Den ersten Tag haben wir dann einfach mal komplett am Strand verbracht und auch abends ist das Wasser noch richtig schön warm. Vorallem gegen Abend scheint die ganze Vogelwelt nochmal kurz zu erwachen und die Geräuchkulisse ist atemberaubend. Ein paar Pelikane fliegen tief übers Wasser und fischen, während man meist in der Ferne ein paar Aras hört und natürlich die bunten Lories überall in den Bäumen. Das lockt auch den ein oder anderen Vogelfreund an und einer läuft zu unserer Belustigung jeden Abend bewaffnet mit fettem Objektiv den Strand rauf und runter.

Von Drake Bay aus gibt es auch ein paar Wanderwege, vorrangig an der Küste entlang. Man könnte sogar bis an die erste Ranger Station des Corcovado Nationalpark trekken, dies ist one way jedoch mit 6 Stunden angesetzt. Und so suchen wir uns auf der Karte eine kleine Bucht aus zu der man ganz easy laufen kann. Wir kommen erst etwas später los als geplant, weil wir heute früh mit Sack und Pack noch in die andere Unterkunft umziehen mussten und versucht haben danach noch einen Tauchausflug klarzumachen. Der Wanderweg führt über Hängebrücken, vorbei bzw. durch ein abgelegenes Resort, vorbei an Riesenbambus und tropischem Wald.

Meist ist der Blick aufs Meer frei und in vielen kleinen Sand- und Felsbuchten brechen die Wellen. Der ein oder andere Hund begleitet uns auf dem Weg und sie wissen, wie man sich zwischendurch richtig in einem kleinen Bachlauf abkühlt. Es ist nämlich sooo furchtbar schwül, dass wir förmlich zerfließen!

Endlich kommen wir in der kleinen Bucht an. Sie nennt sich „Cocalito“ und eignet sich wunderbar zum Sonnenbaden und Schwimmen. Unsere schweißnassen Klamotten hängen wir erstmal in den Bäumen zum Trocknen auf und ein Ast hat tatsächlich eine Kleiderbügelform! Dann geht’s erstmal ab ins Wasser…

Wir wären hier gern unterm großen Schattenbaum bis zum Sonnenuntergang verweilt, doch schlau wie wir waren haben wir weder ausreichend Wasser noch Snacks eingepackt und natürlich kann man in einer einsamen Bucht nirgends etwas kaufen. Mit Bärenhunger und Lust auf etwas eiskaltes zum Trinken laufen wir also auf der Suche nach einem Resort, was wir auf der Karte entdeckt haben, oder ähnlichem weiter auf dem Wanderweg. Ein handgeschriebenes Schild „Smoothies“ verweist viele Stufen hinauf zu einem hochgelegenen Homestay. Wir landen also fast zufällig beim deutschen Auswanderer Werner und seiner reizenden Lebensgefährtin, die gerade ins Malen vertieft ist. Werner bereitet uns im Handumdrehen einen kalten Smoothie zu. Eigentlich kocht er nur morgens und abends für seine Gäste, doch Gastfreundschaft wird hier ganz groß geschrieben und so stehen kurzerhand Pinto (Reis&Bohnen mit Rührei) sowie Chorizo und ein richtig guter, auf deutsche Art angemachter Salat für uns auf dem Tisch. Für alles berechnet er uns nur eine Kleinigkeit. Bitte besucht das Vista al Mar „El Aleman“, falls ihr es mal an diesen wunderschönen Ort schafft bzw. nächtigt am besten in Werners Lodge. Seine Frau zeigte uns stolz die liebevoll eingerichteten Zimmer mit großen Terrassen, Hängematten und Blick übers Meer und der Dschungel ist gleich hinter der Hütte. Die Gartenanlage ist wunderschön bepflanzt mit tropischen Blumen und es verirren sich auch viele Tiere hierher. Hätten wir nicht bereits eine Unterkunft gebucht, wären wir hier geblieben, auch wenn die Übernachtungskosten definitiv über unserem Backpackerbudget liegen. Wir quatschen lange und bekommen viele Tipps. Schlussendlich macht Werner noch ein paar Telefonate und hilft uns für den nächsten Tag einen Ausflug in den Corcovado Nationalpark zu organisieren sowie ein Tauchboot für den darauffolgenden Tag. Das inzwischen von einer Wanderung zurückgekommene deutsche Pärchen werden wir morgen auf dem Ausflug wieder treffen. Bevor es dunkel wird brechen wir den Rückmarsch auf mit kurzem Zwischenstopp zum Sonnenuntergang am Cocalito Beach und kommen grad noch mit dem letzten Tageslicht wieder zurück in Drake Bay an. Die Brüllaffen liefern sich mit den Zikaden ein Duell, wer am lautesten Brüllen kann – so kurz vorm Dunkelwerden ist es nochmal richtig laut mitten im Urwald! Kochen brauchen wir heute nicht mehr, da das späte und ausgiebige Lunch bei Werner locker fürs Abendessen mit reicht.

Corcovado Nationalpark

Der Wecker klingelt schon wieder um halb 6, denn nur der frühe Vogel fängt den Wurm! So früh am Morgen ist die Temperatur noch erträglich. Wir laufen runter zur Anlegestelle am Strand und fahren in einem kleinen Speedboat eine gute Stunde um die Halbinsel herum zur Sirena Ranger Station, die im Herzen des Corcovado Nationalparks liegt. Es gibt auch noch die San Pedrillo Ranger Station, die näher an Drake Bay liegt, aber dort ist es schwieriger Tiere im dicht bewachsenen Primärwald zu entdecken. Die Wanderwege um die Sirena Ranger Station und den gleichnamigen Fluss liegen im Sekundärwald. Es ist unvorstellbar, dass das Gebiet hier vor 44 Jahren noch Farmland war! So „schnell“ ist es also möglich einen recht dichten Regenwald nachwachsen zu lassen, wenn man der Natur nur die Chance dazu gibt!

Der Corcovado Nationalpark hat viele Jahre die Auszeichnung des besten Nationalparks in Costa Rica erhalten und das zu Recht! Er gilt als einer der best erhaltenen Regenwälder und rund 3% der gesamten Tierwelt leben in diesem einzigartigen Ökosystem. Mehr als 500 verschiedene Baumarten, 140 Säugetierarten, 370 Vogelarten, 120 Reptilien- und Amphibienarten, mehr als 6.000 Insektenarten sowie 40 Arten von Süßwasserfischen. Circa 42.000 Hektar Land und 3.500 Hektar Meer bieten ausreichend Lebensraum für eine der größten Populationen des Jaguars sowie einigen andere Großkatzen. Auch Vogelfreunde kommen hier ganz auf ihre Kosten und die vielen verschiedenen Affenarten in den Bäumen braucht man erst gar nicht zu erwähnen. Es gibt auch große Chancen das stark bedrohte Tapir zu entdecken und, wenn man in den Flüssen baden würde, ebenfalls eine beträchtliche Anzahl von Krokodilen, Kaimanen und sogar Bullenhaien! Der Serena Fluss gilt daher auch als einer der gefährlichsten! Doch auch an Land gibt es einige Gefahren und wem jetzt als erstes eine Raubkatze in den Sinn kommt, dem müssen wir leider Unrecht geben. Auch viele Giftschlangen sind zu bedenken, doch die meisten flüchten bevor man sie zu Gesicht bekommt. Ganz unerwartet werden wir vor Wildschweinen „Pekaris“ gewarnt, die in Gruppen von 50-100 Tieren umherstreifen. Riecht es plötzlich stark nach Knoblauch, versteckt man sich am besten hinter einem dicken Baumstamm, denn sie sind sehr angriffslustig.

Sirena Fluss

Unser Guide war bei der US Special Force und wir sind daher in sicheren Händen. Seit ein paar Jahren darf man den Nationalpark auch nur noch mit zertifizierten Guides betreten. Er hat einen scharfen Geruchssinn, auch wenn er nicht mehr so gut sieht, oder gerade deswegen. Bevor wir in den Park gehen gibt es eine Sicherheitseinweisung, auch zum Verhalten wenn wir auf Pekaris stoßen sollten. Das kleine Kind in unserer Gruppe darf nicht alleine umherlaufen, damit es nicht von Jaguar, Krokodil & Co mit Beute verwechselt wird. Außnahmsweise haben wir mal keine Privattour, aber eine Gruppe von nur 7 ist nicht allzu groß. Und mit dem deutschen Pärchen verstehen wir uns richtig gut. Wir laufen zunächst am Strand entlang und entdecken gleich den ersten Nasenbären.

Mit leisen Schritten geht es dann auf einen kleinen Trampelpfad und in einer Reihe laufen wir dem Guide hinterher. Plötzlich machen wir Halt und es raschelt im Gebüsch…etwas schwarzes flitzt umher. Wir haben so ein Tier noch nie gesehen und folgen mucksmäuschenstill seinem Streifzug eine ganze Weile. Unser Guide ist ganz aufgeregt, dass es unseren Weg sogar mehrmals kreuzt. In der Nähe schlagen ein paar Affen Alarm und als es schlussendlich verschwunden ist, erklärt der Guide ganz aufgeregt, dass wir einen Tayra auf Jagd beobachtet haben. Selbst ihm war es noch nie gelungen ein Foto von einem zu schießen, da sie sehr scheu sind und meist nur für einen Bruchteil einer Sekunde zu sehen. Wir können uns also sehr glücklich schätzen einen Tayra, der aussieht wie ein großer schwarzer Marder und zu den Raubkatzen zahlt, so lange beobachten zu dürfen.

Wir schlagen uns weiter durchs Gebüsch und verlassen auf der Suche nach einem Tapir sogar unerlaubterweise den Trampelpfad. Die Fußspuren und der „Geruch“ lassen erahnen, dass eins ganz in der Nähe sein muss. Wir kommen ihm allerdings erstmal nicht auf die Schliche, nur ein paar Vögeln, Affen, Agutis und einem Dutzend Nasenbären, die unterm Laub nach Essbarem suchen. Das sind schon sehr putzige Tierchen mit ihren langen Schnüffelnasen und hochgesteckten Puschelschwänzen.

Es geht weiter im Entenmarsch dem Guide hinterher und dann finden wir doch noch ein Tapir! Es ist größer und massiver als wir es uns vorgestellt haben. Ganz friedlich scharrt es mit der großen Nase im Laub auf der Suche nach Futter und lässt sich von uns nicht stören. Wir sind mehr als beeindruckt! Schaut euch unser Video ganz oben im Blog an – dort ist auch das Tapir zu sehen!

Mit bis zu 300kg ist das Tapir das größte Säugetier Südamerikas und hat einen großen, flexiblen Rüssel zur Futtersuche. Da sie Früchte und Saaten essen und recht große Strecken zurücklegen, tragen auch sie einen wichtigen Beitrag durch Verbreitung verschiedener Pflanzenarten bei. Daher werden sie auch als „Gärtner des Regenwaldes“ bezeichnet. Babytapire nennt man „Wassermelonen“, weil sie ähnlich wie eine Wassermelonenschale Streifen und Punkte haben. Sie dienen der Tarnung und verschwinden nach 5-6 Monaten.

Auch wenn es im Dickicht recht schwierig ist, entdecken wir ein inaktives, schlafendes Faultier. Es muss bereits gegen 10 Uhr morgens sein und die schwüle Hitze ist mehr als deutlich zu spüren. Durchs Fernglas beobachten wir auch ein „Potoo Bird“ mit Baby in der Baumkrone. Einen Urutau-Tagschläfer zu sehen, ist schon etwas besonders, auch wenn wir keine enthusiastischen Vogelfreunde sind. Das Foto durch die Linse des Fernglases ist jedoch recht bescheiden.

Wir kehren kurz in der Sirena Rangerstation ein und erfrischen uns mit einem kalten Eiskaffee. Hier ist ganz schön was los um die Uhrzeit! Denn auch wenn die Anzahl der täglichen Besucher im Park eingeschränkt ist, darf man nur in den Stationen essen. Alle Gruppen kehren hier also fürs Mittagessen ein, dass wahrhaftig kein Schnäppchen ist. Zum Glück hatte unser Guide heute morgen jedem ein Lunchpaket gegeben, dass wir in unseren Taschen verstecken sollten. Man darf nämlich kein Essen mit in den Park bringen, da viele Picknicker in der Vergangenheit ihren Müll an den Wegen entsorgt hatten und auch Biomüll (Bananenschalen, Apfel-, und Wassermelonenkerne usw) nicht gut für dieses einzigartige Ökosystem sind. Wir werden ein wenig später an einem ruhigen Örtchen lecker Picknicken und unseren Müll natürlich einpacken. Der Vorteil ist das wir dadurch nicht gezwungen sind zur Mittagspause hier einzukehren und eine wenig bewanderte Sonderroute laufen können. Auch wenn wir zunächst die Idee einer mehrtägigen Wanderung durch den Corcovado hatten, waren wir jedoch vom Preis ganz schön abgeschreckt. Nachdem wir die Unterbringung in dieser angeblich am besten ausgestatteten Rangerstation gesehen haben, sind wir ganz happy mit dem Tagesausflug. Es gibt zwar richtige Betten mit Mückennetzen, aber riesengroße, offene Schlafsäle mit 0 Privatsphäre. Da wir die Sichtung des Tapirs heute abhaken konnten, sind wir super happy nur 90 Euro für die Halbtagestour ausgegeben zu haben.

Nach dem Picknick mit Blick auf den Fluss und Entdeckung ein paar kleinerer Krabbeltierchen, heißt es nämlich schon wieder Abflug. Hier die kleine Raupe Nimmersatt und die „Golden Ass Ant“! Wir lachen uns schlapp als der Guide uns diesen Namen nennt, als Simon ihn nach der Bezeichnung dieser gigantischen, goldglänzenden Ameise fragt.

Mit dem Boot geht es nun wieder zurück und wir freuen uns riesig, als uns plötzlich eine Gruppe Delfine begleitet. Ein kleiner Babydelfin springt mehrfach komplett aus dem Wasser, doch es ist super schwer diesen Moment mit der Kamera einzufangen. Eigentlich wollten wir uns beide an einem Strand ca 8km von Drake Bay aussetzten lassen, ein Mittagsschläfchen machen und dann den schönen Weg entlang der Küste zurücklaufen. Werner hatte uns ans Herz gelegt im kühlen und wunderschönen Rio Claro auf dem Weg baden zu gehen und heute wäre die letzte Chance. Doch leider hatte sich Simon gestern im Dunkeln den großen Zeh aufgeschlagen und ist nach der kilometerlangen Wanderung durch den Corcovado nicht mehr in der Lage weitere 8km zu Wandern. Wir verteilen also schnell den Inhalt der beiden Rücksäcke und Ulrike lässt sich also mit gesamtem Wasservorrat als Einzige absetzen.

Es steht ihr eine schöne, ruhige Wanderung bevor und es ist tatsächlich der erste Nachmittag den wir auf der Reise getrennt voneinander verbringen. Es ist nicht allzu weit bis zum Rio Claro und ein Baum spendet in der Mittagshitze ausreichend Schutz für ein Päuschen. Der Fluss ist so schön kühl, wie Werner es versprochen hatte und zunächst niemand weiteres in Sicht. Das ist schön, jedoch kommt beim Einstieg ins Wasser ein mulmiges Gefühl auf. Gibt es hier vielleicht auch Krokodile? Wenn mich jetzt eins frisst, findet mich niemals jemand wieder! 😂 Im seichten Wasser finde ich jedoch nur kleine Fische und eine Menge Kaulquappen in allen Stadien sowie winzig kleine Frösche.

Als zwei sehr junge einheimische Angler weiter hinten am Fluss auftauchen, fühle ich mich schon sicherer. Sie werden mich ein Stückchen auf dem Rückweg begleiten und mir lieberweise den Weg zeigen, auch wenn es fast idiotensicher ist. Nur beim Durchqueren des hüfthohen Rio Claro war es nicht ganz ersichtlich, wo der Wanderweg weiterführt. Ich entdecke viele bunte Schmetterlinge entlang des Weges, einige Affen, Leguane und ein turtelndes Pärchen Aras sowie Tucane oben in den Bäumen. Eine kleine Bucht sieht in der mittlerweile tiefstehenden Sonne schöner aus als die andere.

Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich Drake Bay und bin mit Simon unter unserem Baum verabredet. Er hat einen entspannten Nachmittag am Strand verbracht und traut sich erst gar nicht zu erzählen, dass sie kurz nachdem sie mich in der Bucht abgesetzt haben noch einen Buckelwal mit Baby vom Boot aus gesehen haben. Erst bin ich sprachlos, denn dagegen sind meine Entdeckungen von heute nicht so spektakulär, aber hey Timing ist alles! Die Wale haben den Weg des Bootes sicher nur gekreuzt, weil wir 5 Minuten extra benötigt haben mich auszusetzen. Ich freue mich für Simon und wir genießen einen weiteren friedlichen Sonnenuntergang am Strand.

Tauchen vor Caño Island

Ratet mal wer wieder so früh raus muss! Die Vorfreude heute ist jedoch wieder groß, denn wir gehen endlich wieder mal tauchen! Unten am Strand werden wir erneut vom Speedboat eingesammelt und fahren ca 45 Minuten bis vor die unbewohnte Insel. Caño Island liegt etwa 10 Meilen vor der Halbinsel und gehört noch zur Corcovado Nationalpark. Ein VIP liegt mit seiner gigantischen Yacht ebenfalls vor der Insel an und so ein Teil mit kleinem Boot zum Hinausfahren haben wir alle noch nicht gesehen. Welcher Promi das wohl sein könnte?! Ansonsten ist nicht so viel los wie an Tauchspots in beispielsweise Thailand. Könnte aber vielleicht auch wieder am Preis liegen, denn mit rund 140 EUR pro Nase für 2 Tauchgänge macht man vermutlich nur eine Tagestour. Als wir erfahren, dass wir wegen Tauchanfängern bzw sogar einem Schnuppertaucher beide Tauchgänge im Strömungsschatten der Insel machen, sind wir jedoch ziemlich enttäuscht. Wir hatten heute voll und ganz auf die Chance gesetzt Mantas zu entdecken, dies können wir jedoch bei einer maximalen Tiefe von 16m voll vergessen. Gerne wären wir beim vermutlich besten Tauchspot „Bajo del Diablo“ im tiefen blauen Meer mit ordentlich Strömung tauchen gegangen, denn dort sind die Chancen auf Großfische hoch. Es ist zwar keine Hochsaison der Wale, doch gestern war ja auch einer in der Gegend, und die Mantasaison startet gerade. Wir haben dennoch nach ein paar Monaten zwei schöne, entspannte Tauchgänge. Wir sehen eine Menge Riffhaie, Schildkröten und einige recht große Rochen, auch wenn der Bewegungsradius sich auf ein winziges Areal beschränkt. Zwischen den beiden Tauchgängen legen wir auf der Insel an und es gibt ein paar Snacks.

Auf dem Boot freunden wir uns mit Benedikt und Michael an und liegen direkt auf einer Wellenlänge. Nach dem Tauchen kehren wir in das Resort ein, in dem die beiden auch wohnen, da es hier das inkludierte Mittagessen des Ausflugs gibt. Nach dem Mittag sollte uns ein Shuttle zurück ins ca 1,5km entfernte Drake Bay bringen, jedoch sind wir so ins Gespräch vertieft, dass wir noch lange sitzen bleiben. Erst bei Kaffee und Stückchen, dann Bier und schließlich Cocktails. Wir haben uns nicht mal das Salzwasser vom Körper geduscht. Als es langsam dunkel wird, überlegen wir was wir nun machen, denn so langsam wird fürs All-inklusive Abendessen eingedeckt. Die beiden waren gestern jedoch Hochseefischen und bekommen heute Abend ihren fangfrischen Fisch zubereitet, den sie mit uns teilen wollen. Wir bleiben also noch zum Abendessen…und mehr Cocktails. Weil hier nach dem Essen tote Hose ist laufen wir dann alle noch auf der Suche nach einer Bar nach Drake Bay. Die Cocktails dürfen wir glücklicherweise bei Michael aufs Zimmer anschreiben, da wir nach Zahlen des Tauchens kaum Bares mehr dabei haben…dazu gibt es ja zum Glück Paypal. Gestern hatten wir bereits 13% Aufpreis für die Kreditkartenzahlung bezahlt, doch 20% die im Resort berechnet werden finden wir eine echte Frechheit. Mit Handytaschenlampe beleuchten wir den dunklen Weg und machen im ersten Minimarkt Halt um Bier nachzukaufen. Das „kleiner Hai“ Craftbier schmeckt sogar gar nicht so schlecht. In Drake Bay ist jedoch auch tote Hose in den Bars und so hängen wir erstmal mit Bier aus dem Minimarkt vor der einzigen kleinen „Dorfdisko“ ab. Simon gleitet kurz vor 22Uhr nochmal schnell unter dem schließenden Rolltor des Minimarkts hinein, um das letzte Bier zum „Vorglühen“ zu besorgen. Der Club spielt laute Latino Musik, doch es ist Montagabends niemand auf der Tanzfläche. Wir kommen mit ein paar lustigen Rastafaris auf dem Mäuerchen vor dem Schuppen ins Gespräch, doch obwohl wir alle richtig in Feierlaune sind, wird es ein eher gesetzter Abend. Wir schmeißen unsere letzten Kröten zusammen und Michael schafft es sogar noch seine Euros einzutauschen. Wir hatten ja bereits geschrieben, dass es hier keinen Geldautomaten weit und breit gibt und wir müssen noch einen Schein für das Taxiboot morgen früh beiseite legen. Das ist so ein komisches Gefühl, dass wir vermutlich das letzte mal im Teenageralter beim Zusammenkratzen des letzten Taschengelds hatten. Wir bleiben bis hier die Schotten dicht gemacht werden und laufen gegen 1 Uhr nachts erst heim. Was für ein langer Tag, der hungrig macht! Während uns Simon noch schnell Nudeln kocht, packt Ulrike bereits die Rucksäcke. Wir dürfen nämlich morgen das erste Taxiboot um 6:30 Uhr nicht verpassen.

Welch kurze Nacht! Noch völlig verkatert steht uns heute mal wieder eine lange Reise mit Boot und Bus bevor. An der Anlegestelle in Drake Bay ist morgens schon ganz schön was los, da alle Touren oder Wassertaxen früh ablegen. In Höchstgeschwindigkeit rasen wir mit dem Speedboat durch die Mangroven zurück ans Festland.

Am Anleger in Sierpe treffen wir die beiden nochmal, um uns zu verabschieden. Ihre lange Costa Rica Reise neigt sich bereits dem Ende zu und sie haben sich bereiterklärt unsere Klamotten, die wir nicht mehr benötigen, mit nach Deutschland zu nehmen! Wir übergeben also super dankbar eine Tüte mit geschätzten 4/5 kg, die unsere Rücksäcke nun wieder schön leicht macht. Die zwei sind richtige Schätzchen und wir finden es schade so coole Leute meist nur für einen Tag unterwegs zu treffen. Grüße nach Deutschland ihr zwei! Wir sehen uns bald wieder!

Leider kein Gruppenfoto geschossen! Michael unter Wasser mit dem kleinen HAI…

Das Tagesziel weiter im Norden auf der Pazifikseite Costa Ricas ist heute der Ort Santa Elena bzw. vielen eher bekannt als „Monteverde“. Nachdem wir mit einem Sammeltaxi nach Palmar Norte gefahren sind und dort einen Frühstücksburrito und Schokomilch zum Katerfrühstück besorgt haben, heißt es wieder lange Busfahren. Da es natürlich keine direkte Verbindung gibt, müssen wir noch 2x umsteigen und die nette Dame vom Bushäuschen erklärt uns die beste Route. An einem Restaurant werden wir bei einer Pause rausgeschmissen und sollen an der Hauptstraße den Anschlussbus heranwinken.

Eine gute Stunde später sitzen wir im Bus nach Puntarenas und hoffen dort den letzten Bus noch zu erwischen. So richtige Fahrpläne scheint es nirgends zu geben. Die Bushaltestelle ist 2 Blocks weiter und wir müssen noch ein wenig warten, doch sind happy die ganze Etappe heute zu meistern. Im Busterminal nutzen wir noch schnell das Internet, um ein Zimmer vorzubuchen und besorgen Abendessen to go.

Völlig fertig schlafen wir dann fast die ganze Strecke bis Santa Elena und kommen nach 13 langen Stunden endlich an. Es ist bereits dunkel und zu Fuß laufen wir in unser Hostel. Das das eigentlich gebuchte Zimmer nicht verfügbar ist, sondern nur eins unterm Spitzboden ist uns völlig egal. Hauptsache eine heiße Dusche und ein gemütliches Bett! Gute Nacht!

San José

Auf der Durchreise in der Hauptstadt

Wir verlassen die Karibikküste und haben uns das kleine Örtchen Drake Bay an der Pazifikküste als nächstes Ziel ausgesucht. Wir müssen gute 500km auf Land- und Wasserweg zurücklegen. Vom Leihen eines Mietwagens haben wir entgegen des eigentlichen Plans abgesehen, da wir ein bisschen müde sind vom häufigen Umziehen und wir die nächsten 2 Wochen nicht jeden oder jeden zweiten Tag das Domizil wechseln wollen. Außerdem ist gerade Hochsaison und die Preise für Mietwagen extrem in die Höhe geschnellt. So lohnt es sich also für nur 2 oder 3 weitere Stops nicht einen Mietwagen für 800 EUR oder mehr zu nehmen, zumal wir nicht nochmal zur Mietwagenabgabe nach San José zurückkehren möchten und uns lieber schon weiter Richtung Norden an die Grenze zu Nicaragua bewegen. Nach einiger Recherche haben wir uns nur für 2 weitere Nationalparks entschieden, unsere persönlichen Highlights, statt einen Nationalparkmarathon zu starten. Das könnte man bei 27 Nationalparks in Costa Rica durchaus in Erwägung ziehen. Wir setzten also weiterhin auf den Bus als Fortbewegungsmittel. Busreisen sind wir zwar auch ziemlich leid, aber je weiter wir in den Norden kommen umso kürzer werden die Distanzen. In einem Tag schaffen wir es jedoch nicht bis nach Drake Bay, denn erstmal müssen wir nach San José zurück und der einzige Bus, der „fast“ bis an den Bootsanleger fährt, geht nur einmal am Tag morgens.

Wir haben uns also ein schlichtes Zimmer in San José für eine Nacht gebucht, dass strategisch günstig zwischen den zwei Busbahnhöfen liegt. Das Viertel und die Rezeptionisten sind zwar etwas seltsam, aber es ist völlig in Ordnung für eine Nacht. So können wir alles zu Fuß erreichen und erkunden ein wenig die Stadt, während wir ein paar Besorgungen machen. Ulrikes Ladekabel ist schon wieder kaputt und Gott sei Dank stellen wir es nun fest und nicht erst im abgelegenen Drake Bay. Auf der Suche nach Flohsamenschalen (ja Ulrike braucht die unbedingt 😂) durchqueren wir die ganze Stadt. Fündig werden wir letztendlich in der San Pedro Mall und müssen in einem Supplement Store ganz schön was auf den Tisch legen. Hier gibt es auch einige kleine Shops mit Handyzubehör. Simons Displayschutz, den wir in Bolivien gekauft hatten, lebte nämlich auch nicht sehr lange und sein Handymodell ist in den Ländern hier nicht so gängig. Aber über 20 EUR für das Schutzglas, dass vermutlich in einer Woche wieder runter kommt, finden wir irgendwie nicht angemessen und vertagen die Suche auf die nächstgrößere Stadt in Nicaragua. Einem Stand mit zuckerfreiem Frozen Yoghurt können wir allerdings nicht widerstehen und essen mehr als wir wollen, denn wer kann bei 2 für 1 schon nein sagen?! Am späten Abend suchen wir dann trotz mäßigem Hunger Taco Bell um die Ecke auf, damit Simon dort auch mal gegessen hat. Und wie schmeckt es?! (Noch wissen wir ja nicht das wir früher als gedacht in Mexiko stranden werden!) 😂

Zum Glück hatten wir am Vortag bereits unser Busticket gekauft, denn der Bus fährt morgens schon eine Stunde früher als online angegeben. Zudem stellen wir fest, dass an diesem Wochenende in Uvita ein alternatives Festival stattfindet und die Busse in die Richtung daher ganz schön voll sind. Zu unserer Belustigung sind einige komische, teils singende Vögel im Bus. Zwei Pausen und einige Stops später kommen wir in Palmar Norte an und steigen nochmal in den lokalen Bus um, der und bis zum Fähranleger bringt. Drake Bay ist in der Trockenzeit zwar auch auf dem Landweg erreichbar, doch da ein paar Flüsse durchquert werden müssen, gibt es keine Busverbindung. Wer also keinen Geländewagen hat, muss es rechtzeitig nach Sierpe auf eins der beiden Boote am Tag schaffen. Wir haben noch eine Stunde Zeit, doch erst kurz vor der Abfahrt stellen wir fest, dass wir gestern ganz vergessen haben nochmal Geld abzuheben. In Drake Bay gibt es keinen Geldautomaten und die Kreditkartengebühren sind horrend…dazu jedoch später mehr. Fürs Boot und die 6 Nächte Hotel reicht unser Bares aber erstmal. Kurz vor der Abfahrt lässt sich ein riesiges Krokodil am Anleger blicken. Hier baden gehen wäre also keine gute Idee!

Dann genießen wir die rasante Fahrt mit dem Boot über den Fluss, entlang der Mangrovenwälder. Der Fluss mündet ins Meer und wir fahren bei großen Wellen und einigem Spritzwasser entlang der Halbinsel nach Drake Bay. Es ist ein „wet landing“, heißt wir müssen im seichten Wasser aussteigen, da es keinen Steg gibt. Wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang da und die Atmosphäre ist ein Traum!

Wow es wartet sogar schon unser Hotelvermieter auf uns…allerdings mit schlechten Nachrichten! Da wir eine Nacht nach hinten verschoben hatten, dachte er wir kommen nicht und war nun überrascht das wir auf der Passagierliste des Kapitäns standen. Meine Emails und WhatsApp, sowie die Anfrage über CHECK24 hätte er angeblich nicht bekommen und das Zimmer sei nun belegt. Was ein schlechter Start an diesem traumhaften Ort. Ungläubig und „hangry“ macht Ulrike ihn in ihrem besten Spanisch zur Schnecke. Obwohl er wenig einsichtig ist, dass es nicht ok ist das Zimmer 2x zu vermieten, will er uns behilflich sein eine anderes Notdomizil zu finden und telefoniert sämtliche Unterkünfte ab. Doch sind weder bereit für den gleichen Preis in ein 10-er Dorm zu ziehen, noch wegen seines Verschuldens den doppelten Preis für eine Unterkunft kilometerweit außerhalb des Ortes zu zahlen. Es dauert eine gute Stunde bis wir unser Gepäck in einer alternativen Unterkunft abladen können. Am Ende zahlen wir drauf, doch die Unterkunft ist wirklich schön und von der offenen Gemeinschaftsküche und Terrasse hat man sogar einen tollen Ausblick über die Bucht. Zum Glück können wir sogar für nur 6% Aufpreis mit Paypal zahlen und vereinbaren nach 2 Nächten mit unglaublichem 1 EUR Rabatt pro Nacht in die ursprüngliche Unterkunft zu ziehen. Es ist heiß und schwüler als an der Karibikküste und nach dem Marsch mit den Rucksäcken den Berg hinauf brauchen wir erstmal ne schöne kalte Dusche und dann dringend was zu Essen! Was ein langer Tag und unglücklicher Start an diesem traumhaften Örtchen.

Cahuita

Karibisches Örtchen mit chilligen Vibes

Wir ziehen um! Nach einer Woche haben wir nun doch Lust auf Tapetenwechsel und wollen etwas näher an den Strand bzw. unter Leute. Nach einem kurzen Ausflug nach Puerto Viejo ist aber schnell klar, dass die Partytouris, vorallem Amis, und das ganze Gewusel grad nix für uns sind. Cahuita liegt ganz ruhig etwas weiter nördlich direkt am gleichnamigen Nationalpark. Wir finden eine schöne Unterkunft mit eigenem Bad und großer Gemeinschafsküche. Die Besitzer sind auch super lieb und bringen uns an einem Tag sogar einen Spezialtee mit Aloevera zum schnellen Genesen.

Der schwarze Strand „Playa Negra“ ist nur ein paar Minuten fußläufig entfernt. Wir gehen hier oft spazieren und auf „Faultierjagd“. Nirgendwo sonst war es in Costa Rica so leicht Faultiere in freier Wildbahn zu finden (nicht mal im angrenzenden Nationalpark). Meistens finden wir 2 oder 3 Faultiere, fressend, schlafend oder an der Reggae-Bar chillend. Ja ihr lest richtig! Ein Faultier scheint die Vibes hier richtig zu genießen und hängt meist im Baum vor der Bar ab oder irgendwo in der Nähe. Es ist nicht zahm und wird nicht gefüttert, aber hat sich hier niedergelassen. Wir können es nicht nachvollziehen, da es doch einige ruhigere Bäume in der Gegend gibt. Eine Einheimische berichtet, dass es nicht nur einmal auch in der Reggae-Bar rumgeklettert ist. Faultiere klettern sogar Palmen hoch und machen es sich bei den Kokosnüssen bequem. Wir finden eins, dass sich grad gähnend einkuschelt. Zum Baden finden wir den schwarzen Strand allerdings nicht so toll, da der Sand immer nass ist und es trotz breitem Strandsbschnitt nur wenige trockene Plätzchen zum Hinlegen gibt. Aber es gibt ein paar gemütliche Bänkchen auf dem Weg hin und ein Häusschen, dass wieder selbstgemachte Popsicles verkauft.

Viel näher und viel schöner sind die Strände des Cahuita Nationalparks. Er ist vermutlich einer der wenigen nicht total überteuerten Nationalparks in Costa Rica, in denen man auch mal locker 100 EUR Eintritt hinlegen muss, sondern nur auf Spendenbasis. Wir kommen also ein paar mal auch nur zum Chillen am Strand in den Park ohne lange rumzuwandern. Und wir sehen hier so viele Tiere wie sonst nirgends, vorallem Kapuzineräffchen, Brüllaffen und Klammeraffen. Beim ersten Waschbären sind wir noch ganz fasziniert und verfolgen ihn, natürlich mit Abstand, für ein gutes Foto…danach verfolgen sie uns! Viele Ticos nutzen den Park nämlich vorallem am Wochenende zum Picknicken und hier gibt es dafür viele Tische und Bänke entlang des Weges. Trotz Füttern-Verboten-Schildern haben die Waschbären schnell gelernt, dass es in Rucksäcken und Kühltaschen einiges zu holen gibt. Leider haben die Menschen nicht so schnell gelernt und wir sehen einen Kerl, der den Waschbären füttert um ein Selfie mit ihm zu machen. Sobald man also nichtsahnend auf seinem Handtuch liegt, pirschen sich ein oder zwei Waschbären lautlos an einen heran. Ja der eine hat sogar schon die Pfoten auf unserem Rucksack, der direkt neben uns lag! Einen Picknicker, der gerade ins kühle Nass wollte, müssen wir warnen, denn der Waschbär saß bereits auf dem Tisch und bediente sich am Buffet.Wenn wir also nicht gerade Waschbären aufscheuchen, beobachten wir viele Affen, die über uns in den Baumkronen klettern. Man muss gar nicht lange suchen sondern einfach nur abwarten. Besonders lustig finden wir die Klammeraffen, die oft kopfüber nur am Schwanz vom Baum hängen.

Leider ist das Wetter nicht immer so beständig gewesen, obwohl es eigentlich schon weitestgehend trocken sein sollte in dieser Jahreszeit. Am ein oder anderen Tag ist es daher etwas frisch im Schatten unter den Bäumen und es gibt auch mal einen verregneten Tag. Wir finden es aber gar nicht so tragisch, da es dann vorallem auch nachts nicht so heiß ist. Die wilde, raue Karibikküste ist einfach nur ein Traum!

Im Ort entdecken wir ein richtig gutes Soda und das karibische Essen mit verschiedenen Fleisch- oder Fischvariationen ist eine willkommene Abwechslung zum selbst kochen. Einen verregneten Mittag kann man hier schon ganz gut verbringen und am Wochenende von hier auch ganz gut das Treiben im Örtchen beobachten. Da tanzen auch mal zwei „Kiffer“ bei Raggaemusik mitten auf der Straße (schaut euch unser Video oben bis ganz zum Schluss an!). Das Soda ist im Vergleich auch gar nicht so übertrieben teuer und daher essen wir öfters das Mittagsgericht. Dazu gibt’s immer einen frischen Tamarindensaft. Wir sparen da lieber am anderen Ende, nämlich dem Trinkwasser. Costa Rica’s Wasser aus dem Hahn hat nämlich fast überall Trinkwasserqualität und kann daher bedenkenlos genossen werden. Wir müssen uns erstmal wieder angewöhnen auch zum Zähneputzen Leitungswasser zu benutzen. Ganz zur Sicherheit kochen wir es dennoch ab und fügen oft zuckerfreies Pulver in Limettengeschmack hinzu, denn es schmeckt an vielen Orten nicht so doll. Jetzt denkt ihr euch sicher, was sind die zwei denn für Sparbrötchen geworden?! 😂 Aber wie fast alles ist auch Trinkwasser sogar in großen Kanistern super teuer in Costa Rica. Hochrechnungen hätten ergeben, dass wir mal locker mindestens 300 EUR im Monat nur für Trinkwasser ausgegeben hätten, wenn wir ausschließlich große Kanister gekauft hätten. Da fallen uns spontan ganz andere Sachen ein, die wir mit dem Geld anstellen können und haben zudem einiges an Plastikflaschen eingespart. Auf der nächsten Reise werden wir auf jeden Fall so eine Trinkflasche mit Kohlefilter mitnehmen. Haben wir hier jetzt schon öfters gesehen und scheint ganz gut zu klappen!

Wir gönnen uns aber auch schon mal was, zum Beispiel das ein oder andere Eis in dem kleinen Laden vorm Eingang des Cahuita Nationalparks. Es ist super teuer, aber das selbstgemachte Sorbet mit frischen Früchten ist einfach himmlisch und hilft gut bei Halsweh. Am besten schmeckt uns Maracuja, obwohl Kokos und Limette auch köstlich sind. Meist kommen abends zum Sonnenuntergang auch noch ein paar Äffchen vorbei. Und es gibt auch ein mal ein Bierchen in einer netten Strandbar. 😜

Am letzten Tag, als wir so langsam wieder bei vollen Kräften sind, starten wir sehr früh (der Park öffnet um 6 Uhr!) und laufen den ganzen Wanderweg durch den Cahuita Nationalpark. Der Morgetau hängt noch an Blättern und Blüten und wir hatten uns am Vorabend bereits Pancakes für ein Frühstück am Strand vorbereitet.

Die ersten Kilometer führen direkt am Strand entlang und die letzten 2km über einen langen, befestigen Steg durch die Mangroven. Es ist kein Rundweg und so müssen wir mit dem Taxi dann wieder zurück in den Ort fahren. Mit dem Wetter haben wir heute richtig Glück, denn gestern regnete es den ganzen Tag und so entschieden wir spontan noch einen Tag zu verlängern. Schließlich verstecken sich bei Regen auch alle Tiere. Wir genießen den Weg ohne Guide in unserem Tempo zu laufen, die Ruhe und wenigen Menschen hier. Viel mehr oder andere Tiere bekommen wir nicht zu Gesicht, aber haben die letzten Tage auch schon soooo viele Affen & Co gesehen. Sogar ein seltenes Dreifinger-Faultier war uns zuvor schon im Park begegnet. Ein Highlight ist dennoch das winzige Kapuzineräffchen, das sich an Mutti festklammert. Es muss erst ein paar Tage alt sein.

Allein schon für den wunderschönen Wanderweg entlang der Küste lohnt es sich hierher zu kommen. Die meiste Zeit sind wir sogar barfuß unterwegs, denn ständig Schuhe an- und ausziehen wäre zu lästig. Wir müssen einen breiten Fluss durchqueren und oft führt der Weg wirklich direkt am Meer vorbei. Wanderschuhe sind hier also äußerst unpraktisch, aber Wasserschuhe haben wir nicht dabei. Es ist allerdings sehr ungewohnt eine so lange Strecke ohne Schuhe zu laufen!

Costa Rica 🇨🇷

Pura Vida! Wir erleben die Lebensphilosophie der Ticos

In der Gesellschaft der Ticos, der Costa Ricaner, geht alles ein wenig gemächlicher zu als in Deutschland. Getreu der Lebensphilosophie „Pura Vida“ nimmt man die Dinge hier einfach wie sie sind. Der Begriff Pura Vida lässt sich schwer erklären und ist mehr ein Lebensgefühl. Doch auch zur Begrüßung, Verabschiedung, zum Dank oder auf die Frage, wie es dir geht, wird einfach nur Pura Vida gesagt. Es ist erst etwas gewöhnungsbedürftig, doch wir kommen schnell in den Flow und genießen dieses Paradis für Natur- und Tierliebhaber!

Wir landen pünktlich in der Hauptstadt San José und fahren mit dem Airport Bus in die Stadt. Wir liegen gut in der Zeit und müssen nur einen guten Kilometer durch die Stadt zum Mepe Busterminal laufen. Einen zentralen Busbahnhof gibt es in Costa Rica’s Städten nicht und so sind die kleinen Terminals oder Busbahnhöfe quer durch die Stadt verteilt. Wir wollen den 16 Uhr Bus direkt an die Karibikküste nehmen, ohne im hässlichen San José zu nächtigen. Und die online Berichte lügen wirklich nicht – die Stadt ist sehr asqaozial und auch aus unserer Sicht keinen Besuch wert. Leider ist der 16 Uhr Bus bereits eine Stunde vorher komplett ausgebucht und wir müssen bis 18:30 Uhr warten. Das ist äußerst ungünstig, da uns noch 5 lamge Busstunden bevorstehen. Wir versuchen die Zeit also totzuschlagen. Wir waren zuvor an einem großen Elektronikladen vorbeigelaufen und brauchen noch einen Adapter, da die Steckdosen in Zentralamerika anders sind. Ulrike läuft also nochmal schnell ins Asiviertel, während Simon das Gepäck bewacht. Wie froh ich bin hier nicht als Frau alleine zu reisen! Pfeifen, schnalzen, Küsschen rüberwerfen und „Baby“ oder „Hola Chica“ werden mir überall entgegen geworfen. Ich rette mich in den Laden, doch mein Spanisch reicht nicht aus, um zu verstehen was die zwei Verkäuferinnen mir sagen wollen. Ein großer, dunkelhäutiger Amerikaner kann aber vermitteln und erklärt, dass ich bei einem Großhändler gelandet bin und ohne entsprechende Karte, ähnlich einer Metrokarte, hier nichts kaufen kann. Doch hier bin ich glücklich über den Frauenbonus, denn ich darf seine Karte benutzen und muss nicht weiter in der Stadt alleine rumsuchen. Simon besorgt schließlich noch eine Sim-Karte, damit wir wenigstens unserer Airbnb Gastgeberin die Verspätung mitteilen können und so langsam bekommen wir auch Hunger. Hier in der Stadt gibt es die amerikanische Fastfoodkette „Taco Bell“ und wir haben richtig Lust drauf. Da wir aber nirgends das Gepäck aufbewahren können, läuft Simon vor Einbruch der Dunkelheit alleine los und kommt nach 10 Minuten schon wieder zurück. Es ist das erste Mal auf der Reise, dass wir uns unsicher fühlen und das Bauchgefühl ganz laut umkehren schreit. So viele Assis, Betrunkene, Prostituierte und Junkies auf der Straße und eine ganz komische Stimmung in diesem Viertel um den Busbahnhof. Wir entscheiden uns also in einem kleinen „Soda“, so heißen hier die Restaurants mit lokaler karibischer Küche, gegenüber vom Bahnhof Abend zu essen. Eine richtig gute Wahl und überraschend lecker!

Irgendwie schlagen wir die 5 Busstunden auch tot und sind ziemlich platt. Die letzten Reisetage waren das I-Tüpfelchen der bisher doch irgendwie anstrengenden Reise. Wir waren besonders in den letzten Tagen sehr schnell von einem Ort an den nächsten gereist, klimatisierte Nachtbusse und Co. haben uns den Rest gegeben. Es ist nicht verwunderlich das der Körper eine Pause einfordert, leider bevor wir ihn eine Woche am Strand entspannen wollten. Simon hat seit gestern schon Halsschmerzen und im Bus fast eine ganze Packung Tempos aufgebraucht. Nach der komischen Erfahrung in San José steigen wir mit mulmigem Gefühl um 23 Uhr in ein Taxi, dass uns zu unserem Airbnb etwas außerhalb von Puerto Viejo, genauer gesagt dem Örtchen Cocles bringt. Wir wohnen bei Fran, einer chilenischen Fitnesstrainerin, mitten im Dschungel.

Die nächsten Tage sind irgendwie nicht so doll! Simon hat es nun doch ganz schön erwischt und Ulrike läuft alleine bis in den Supermarkt in den Ort, um was zu essen zu besorgen. Es ist krass teuer hier…ein Stück Käse 7 Eur oder der Becher Yoghurt 3 EUR. Und warum kosten in der Bananenrepublik Costa Rica Bananen mehr als in Deutschland? Da die Restaurants hier in den Touriorten an der Küste auch ziemlich teuer sind, kochen wir überwiegend selbst. Statt wie geplant mit Fran in ihrer CrossFit Box zu trainieren und chillig am Strand abzuhängen, gammeln wir vorwiegend in der Dschungelhütte. Ulrike muss sich auf der Reise noch einen Magen-Darm-Virus eingefangen haben und Simons Bazillen haben daher freie Fahrt. Naja, wir sehen es entspannt, da wir zum Glück noch nichts weiter geplant und auch noch keinen Mietwagen reserviert haben. Immerhin waren wir bisher ziemlich topfit unterwegs. Wir machen also langsam oder „despacio“, wie man auf Spanisch sagt!

Die Geräuschkulisse hier im Dschungel ist auf jeden Fall fantastisch! Brüllaffen turnen durch die Bäume und machen sich lautstark zu bemerken. Ein paar Wasserschweine flitzen übers Grundstück und bunte Schmetterlinge und Vögel sind im Garten. An der Terrasse hüpft sogar einmal ein grüner Pfeilgiftfrosch vorbei und kleine Eidechsen sind überall…und zum Glück gar nicht so viele große Spinnen wie erwartet. Im Badezimmer wohnt eine kleine Fledermaus, die man aus Versehen weckt sobald das Licht an geht – dann fliegt sie auch mal quer durch die ganze Wohnung. Nachts muss sie wohl mal an unseren reifen Bananen genascht haben. Naja und Ameisen gibt es zu Hauf, sodass wir alle Lebensmittel im Kühlschrank bzw. einem unserer luftdicht verschließbaren Packsäcke verstecken müssen.

Als es wieder einigermaßen geht machen wir dennoch ein paar Ausflüge. Wir gehen zum Beispiel karibisch essen und kaufen zur Abkühlung selbstgemachtes Eis an einem privaten Haus. Das ist nicht nur super lecker und hilft bei Halsweh, sondern sau günstig! Rum-Rosine, Kokosnuss oder Maracuja schmecken uns besonders gut! Wie die Locals lutschen wir das Eis aus frischen Zutaten aus dem Plastiktütchen.

Der fußläufig entfernte Strand ist auch ganz nett und eine Abwechslung zum Chillen auf der Terrasse. Es sind echt wenige Leute hier unterwegs und wir machen gern ein Mittagsschläfchen unter den Palmen und gehen baden. Teils ist die Küste wild und rau und manchmal ist es sogar ein bisschen trüb oder regnet, was für diese Jahreszeit eher unüblich ist. Uns gefällt es dennoch sehr gut und die karibische Küste hat auf jeden Fall ihren Charme.

Ebenfalls fußläufig entfernt liegt das Jaguar Rescue Center, eine Auffangstation für kranke und verletzte Wildtiere. Das Center wird mehr oder weniger von Volunteers betrieben. Wir hatten auch überlegt so etwas für eine Weile zu machen, doch die Preise für die Arbeit mit Tieren sind echt heftig und man müsste sich für ziemlich lange verpflichten. So schauen wir uns neben einigen anderen Tieren heute vor allem Affen und Faultiere an. Die Babyaffen haben immer eine Pflegemutti dabei und tragen sogar Pampers. Selfies mit Wildtieren sind übrigens gesetzlich verboten, was wir richtig gut finden, da viele für ein Instagramfoto auch den Tieren durch Anfassen oder Bedrängen schaden würden. Mit Sicherheitsabstand bekommen wir heute nur die Zweifinger-Faultiere zu Gesicht, da die Dreifinger-Faultiere extrem auf Stress reagieren und sehr schnell sterben könnten. Den Unterschied der beiden Arten könnt ihr euch im Video oben anhören, ist aber eigentlich selbsterklärend.

Besonders angetan hat es uns der Faultier-Kindergarten! Da die kleinen keine Mutter mehr haben, aber was zum kuscheln brauchen, knuddeln sie alle auf einem Haufen oder lernen grad klettern mit den Volunteers.

Hier ein paar lustige Facts zu den possierlichen Tierchen, die ihr bestimmt nicht kennt:

Wusstet ihr das Faultiere eine Symbiose mit Motten und Grünalgen eingehen? Gut getarnt sind die zotteligen Faultiere in den Baumkronen mit grünem Algenwuchs im Fell. Dies ist aber nicht der einzige Zweck der Algen, denn sie sind besonders energetisch und gut verdaulich und dienen gelegentlich als Snack. Faultiere züchten sich also ihren eigenen Algenvorrat im Fell. Und hier kommt die Motte ins Spiel, denn sie „gärtnern“ die Algen. Sie leben von Kotresten des Faultiers und düngen die Algen so auf natürliche Weise. Übrigens kein Wunder das Faultiere so langsam unterwegs sind, denn sie kommen mit nur 170 Kalorien pro Tag aus und verschlafen fast den ganzen Tag. Die Verdauung ist ebenfalls extrem langsam und so müssen sie nur 1x pro Woche ihr großes Geschäft erledigen. Dafür klettern sie vom Baum und viele Faultiere machen dabei ein kleines Tänzchen, schön Popo hin und her schwenken. Der Moment ist jedoch der gefährlichste im Leben eines Faultiers, denn sie sind dann besonders ihrem größten Feind, dem Hund, ausgesetzt. Viele Ticos haben Hunde um das Grundstück zu bewachen und entsprechend reagieren sie auf ein Faultier im Garten. Die meisten Verletzungen entstehen also durch Angriffe von Hunden oder beim Übergreifen auf Stromleitungen. Wird eine Faultiermutter angegriffen, rollt sie sich zusammen und schützt das Baby. Das ist auch der Grund warum es so viele Faultierwaisen in den Auffangstationen gibt. Aber !Achtung! so possierlich ein Faultier aussieht und man ihm zum Beispiel über die Straße helfen möchte, bitte nicht anfassen! Die Klauen der Faultiere sind sehr stark und können euch die Hand brechen. Falls ein Babyfaultier mal vom Baum gefallen ist, wird es auch nicht sofort aufgehoben und zur Auffangstation gebracht. Mit einem Mikrofon werden die Rufe des Babys ein oder zwei Tage lang abgespielt, damit man der Mutter die Chance geben kann es zu finden. Sie könnte es durch beispielsweise Straßenlärm eventuell nicht hören und hey, auch eine besorgte Faultiermama braucht eine ganze Weile um vom Baum runterzuklettern! Und dies ist übrigens die Faultierwährung in Costa Rica, ein „Faules“ ist bei uns der Spitzname für nen 10.000 Schein.

Zum Strand von Punta Uva fahren wir mit dem Bus, da wir leider nicht fit genug sind eins der coolen Banana-Bikes zu leihen und wie fast jeder damit die Küste entlang zu fahren. Fran hätte uns sogar top Mountainbikes leihen können. Einen richtigen Busfahrplan gibt es irgendwie nicht und so stellen wir uns ans Bushäusschen und müssen gute 40min warten. Dann laufen wir zu beiden Strandabschnitten von Punta Uva. Der Erste ist ziemlich voll und als wir eine Traube Menschen in die Bäume schauen sehen, entdecken auch wir Mama und Baby Faultier. Das Kleine ist hungrig und gar nicht scheu. Auf einem der untersten Äste erwischen wir es beim Fressen einer ganzen Frucht. So ein niedliches Tierchen!

Zum anderen Strandabschnitt in die nächste Bucht laufen wir an einem großen, felsigen Vorsprung im Wasser vorbei. Der Ausblick ist fantastisch. Weiter geht es über einen kleinen Dschungelpfad und in den Baumkronen über uns springt eine ganze Horde Klammeraffen. Wir finden ein gemütliches Plätzchen direkt am Anfang des langgezogenen Strandes. Von hier aus können wir die Affenbande noch immer in den Bäumen spielen sehen.

Irgendwann treibt der Hunger uns jedoch und wir brechen auf Futtersuche auf. Heute waren wir echt schlecht vorbereitet ohne Snacks unterwegs. Beachfrontpreise wollen wir eigentlich nicht zahlen, aber auch der Pizzaladen an der Straße ist kein Schnäppchen. 20 EUR für ne Pizza?! Viel Auswahl an Restaurants gibt’s hier leider nicht und so landen wir doch im einzigen Strandrestaurant. Zum Glück reicht das eingepackte Geld noch für 2 Gerichte und grad so für die Rückfahrt mit dem Bus. 🙈 Lecker schmeckt das karibische Essen unter Palmen allemal. Vorallem die Fritta aus Kochbananen, die leicht gesalzen sind, mögen wir sehr gern. Sie gehören in dieser oder frittiert als Bananenchips auf jeden karibischen Teller!

Rückreise nach Lima

In ein paar Tagen startet unser Flieger nach Costa Rica

https://youtu.be/avpu638lTyE

Aber erstmal fliegen wir vom vermutlich kleinsten Flughafen der Welt zurück nach La Paz. Wir hatten uns bereits einen Inlandsflug gebucht und sind froh nicht nochmal einen ganzen Tag im Bus zurück nach La Paz zu sitzen. Aufgeregt ist vorallem Simon, da wir mit einer richtig kleinen Maschine fliegen. Das Wetter ist gut und wir sind voller Zuversicht, dass der Flieger heute startet. Tatsächlich ist das Risiko auf dieser Strecke recht hoch, dass kurzfristig bei schlechter Wetterlage Flüge gestrichen werden. Wir müssen echt schmunzeln am Flughafen, denn die meisten Busbahnhöfe einer Kleinstadt in Deutschland sind wesentlich größer als das ganze Flughafengebäude inklusive Gate. Die Sicherheitskontrolle, falls man sie überhaupt so nennen darf, ist mega gründlich…also nicht. Das Gepäck wird nicht gescannt und nur grob von außen abgetastet. Flaschen Wasser kommen ebenfalls problemlos durch die Kontrolle. Denn wer will schon einen Anschlag auf Amazonas Airlines ausüben?! Eine der wenigen Passagiere ist auch Romana, die kurzfristig ein Ticket gekauft hat und wir freuen uns sie überraschend wiederzusehen. Da unser Körper heute in nur 45min Flugzeit mit einem Höhenunterschied von rund 4000m klarkommen muss, schmeißen wir uns präventiv die letzten zwei Sorojchi-Pillen gegen die Höhenkrankheit ein. Dann heißt es auch schon „ready for boarding“. Mit dem Bus werden wir zum Rollfeld gefahren und unser Gepäck folgt uns.

Wir heben ab und der Blick auf den Amazonas mit seinen breiten Flussläufen offenbart sich aus einer uns neuen Perspektive. Von hier oben bekommt der unendliche Dschungel nochmal eine ganz neue Dimension. Ich bin übrigens stolz auf Simon, der sich nach langem überreden zu dem Flug hat breitschlagen lassen. Statistik hin oder her, dieser Flug ist bestimmt um einiges sicherer als die verrückte Busfahrt!

Wir haben nicht vor noch eine Nacht in La Paz zu verbringen und machen uns direkt vom Flughafen auf in Richtung peruanische Grenze. Den Abzocker-Taxen am Flughafen kehren wir schnell den Rücken und steigen in ein günstiges Sammeltaxi, dass uns auf halbem Weg in die Stadt rausschmeißt. Wir sind noch nicht ganz sicher wo wir nun hin müssen und finden schließlich die Teleferico-Station, die uns zumindest in die Nähe des gesuchten Busbahnhofes bringt. Wir fragen rum und nach langem Suchen und Überquerung des riesigen Friedhofs, finden wir die gut versteckte Bushaltestelle. Ein paar Busstunden und eine Fährfahrt später, in der der Bus samt Gepäck auf einer anderen Fähre fährt als die Passagiere, erreichen wir unser Tagesziel Copacabana.

Hätten wir noch einen Tag länger Zeit, hätten wir uns auch die bekannte Sonneninsel „Isla del Sol“ angeschaut. Da wir den Titikakasee allerdings bereits von der peruanischen Seite erkundet haben, fällt es uns nicht schwer diesen Ausflug von der Liste zu streichen. Copacabana an sich hat nicht so viel zu bieten, finden wir, obwohl es viele Einheimische auch als Wochenendausflugsziel anzieht. Entsprechend viel ist am heutigen Freitagabend los und einige Anreisende suchen Unterkünfte. Wir hatten kein Zimmer vorgebucht, da wir nicht wussten ob wir es heute bis hier schaffen und so heißt es an Hotelrezeptionen Anfragen. Die günstigen scheinen alle ausgebucht zu sein und der Rest ist sehr schäbig oder einfach außerhalb des Budget. Preis-Leistung ist besonders auf der schmalen „Hauptstraße“ ziemlich schlecht. Als wir noch eine Unterkunft ansteuern, die wir zuvor online gesehen hatten, stolpern wir zufällig über eine nette Unterkunft. Super gut und unerwartet günstig! Vor Sonnenaufgang laufen wir nochmal ans Wasser, zu einem kleinen Leuchtturm, dem Bootsanleger und gehen noch eine Kleinigkeit essen. Nach Sonnenuntergang ist es richtig kühl und wir gönnen uns einen warmen Milchreis mit Zimt (aus Kanistern) zum Aufwärmen.

Am nächsten Morgen heißt es schon wieder früh raus und noch schnell Frühstück auf dem wuseligen Markt besorgen. Wir steigen in den nächsten Bus, der uns über die Grenze bis nach Puno bringt. Über die Grenze müssen wir laufen und schlafen dann noch ein bisschen im Bus.

Wir steigen um und fahren nun weitere 7 Stunden bis in unser heißgeliebtes Arequipa. Wir hatten uns unterwegs noch die riesigen, süßen „Nudeln“ gekauft, die es wie das Riesenpopcorn überall zu kaufen gibt und auch ähnlich schmecken.

Es ist schon spät und es regnet, als wir in unserem „zu Hause“ ankommen. Unsere nette Gastgeberin Patricia freut sich, dass wir noch 2 Nächte hier verbringen wollen bevor es weiter nach Lima geht. Wir sind nun auch wieder mit unserem zweiten Rücksack vereint (und wissen nach guten 2 Monaten auch nicht mehr was sich da so alles noch drin befindet!). Da wir euch schon so viele Bilder von Arequipa gezeigt haben, ersparen wir uns dies an dieser Stelle. Wir gehen an allen unseren Lieblingsspots nochmal essen und auch nochmal ins Gym. Patricia schenken wir vor der Abreise unsere warmen Klamotten, die sie und ihr Sohn brauchen können. Wir hätten sie ansonsten gern gespendet.

Auf die nächste Busetappe nach Lima, sage und schreibe 17 Stunden über Nacht, haben wir so gar keine Lust. Doch da müssen wir nun durch und haben uns immerhin einen komfortablen Platz bei Cruz del Sur gebucht. Der Verkehr ist chaotisch wie immer in einer Großstadt und wir brauchen mit dem Taxi noch eine Stunde bis ins Hotel für eine schöne Dusche und Zähneputzen. Eine Nacht verbringen wir noch ganz in der Nähe des Flughafens in einem etwas fragwürdigen Viertel. Bei Nacht sollte man hier eher nicht rumlaufen und wir sind von unserem Ausflug in die Stadt noch grad rechtzeitig zurück. Wir wollten noch ein paar Sachen erledigen und vorallem noch ein Mal die besten Churros der Welt essen. Da sie nur warm richtig gut schmecken und sich schlecht bis zum nächsten Tag aufheben, essen wir viel zu viele! Death by Churros!

Voller Vorfreude auf Costa Rica und die vielen Tiere laufen wir am nächsten Tag zum Flughafen. Die letzen Scheinchen geben wir für ein improvisiertes Frühstück beim Minimarkt aus und es kommt lustigerweise genau hin! Die vielen Reisetage haben uns ganz schön geschlaucht, aber nur ein Flug und eine weitere laaaange Busfahrt bis ans karibische Meer!

Bolivianischer Amazonas

Wir setzen unsere Tour im Dschungel im Maididi Nationalpark fort

https://youtu.be/8OHmDv8K_FY

Zurück in der Zivilisation nach nur 3 Tagen ohne Möglichkeit etwas einzukaufen fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Wir laufen noch schnell durch den Ort, kaufen einen Snack beim sensationellen, französischen Bäcker und GANZ WICHTIG decken uns mit neuem, hoffentlich wirksamerem Mückenspray ein. Dann treffen wir unseren neuen Gastgeber und Guide Walter. Wir finden es lustig, dass hier so viele deutsche Namen haben, aber haben bis heute nicht rausfinden können warum das so ist. Walter bringt uns zu seinem Holzboot unten am Rio Beni und fährt uns zu seiner Hütte in der indigenen Gemeinschaft im Amazonas. Die Fahrt führt flussaufwärts eine Stunde zum Sonnenuntergang auf dem breiten Rio Beni. Geschickt manövriert er das Boot entgegen der starken Strömung und weicht entgegenkommenden Baumstämmen und so allem möglichen organischen Treibgut aus. Wir sind die einzigen beiden Passagiere und genießen den frischen Fahrtwind im Gesicht.

Wir legen kurz vor Anbruch der Dunkelheit an und laufen 5 Minuten durch eine kleine Bananenplantage. Walters zu Hause sind ein paar urige Hütten mit externem Gemeinschaftsbad. Hygiene auf der Ablage im „Freiluft-Badezimmer“ wird hier ganz groß geschrieben! 😂

Uns reicht es aber allemal und immerhin gibt’s hier im Dschungel fließendes Wasser. Ein paar Hühner und Küken laufen herum, Hund und Katze fehlen auf dem gemütlichen Grundstück in der Natur natürlich auch nicht. Unser Zimmer gefällt uns richtig gut und ist mit einfachsten Naturmaterialien gebaut. Es gibt ein Mückennetz, das hoffentlich auch vor anderen Krabbeltieren schützt. Mücken gibt es zum Glück deutlich weniger hier.

Vor der Tür sind zwei große Hängematten aufgespannt, die zum Entspannen einladen, und wir kommen nach dem Abendessen mit unserer einzigen Nachbarin ins Gespräch. Romana besitzt eine Bio-Gemüsefarm in Slovenien und wird heute Nacht mit Walter bei einem Schamanen im Dschungel eine Ayahuasca-Zeremonie machen. Sie und Walter haben deshalb beim Abendessen heute gefehlt. Damit unsere Nachtwanderung jedoch nicht ausfällt, vertritt ein Freund unseren Gastgeber. Seine Ankunft müssen die beiden erstmal ausgiebig mit dem Kauen von Cocablättern zelebrieren und Romana wird schon ganz ungeduldig. Doch dann geht es endlich los. Waldemar spricht kein Englisch und so stapfen wir ihm mit Taschenlampen bewaffnet überwiegend schweigend hinterher. Der kleine Trampelpfad führt hinter Walters Haus direkt in den Dschungel. Wir überqueren ein paar kleine Bäche und laufen am Ende entlang des Flussufers. Wir sehen recht wenige Tiere, außer eine ziemlich beeindruckende Tarantel unweit unserer Hütte. Den Amazonas im Dunkeln zu erleben, schweigend Schritt für Schritt uns weiter vorzutasten, ist ein tolles Erlebnis. Wir verweilen kurz auf einem Baumstamm und ohne Licht beobachten wir den Sternenhimmel und lauschen den Geräuschen des Dschungels. Aus der geplanten Stunde Nachtwanderung werden 2 und wir kommen erst um 22:30 Uhr völlig erschöpft wieder zurück. Mit Taschenlampe bewaffnet springen wir noch schnell unter die Dusche und putzen Zähne, denn Licht gibt es jetzt keins mehr. Dann gehen wir mit den Geräuschen des Dschungels schlafen.

Am frühen Morgen ist die Temperatur noch angenehm und wir machen uns frisch. Walters Frau bereitet ein richtiges „Katerfrühstück“ zu. Besonders glücklich darüber ist Romana, die ja gestern nichts essen durfte. Wir futtern uns kugelrund an einer Art bolivianischen „Shakshuka“ und noch heißen Empanadas mit Käsefüllung. Wir fragen sie und Walter zu ihrem „Trip“ aus. Für alle die nicht wissen was Ayahuasca ist: Eine Zeremonie zur Reinigung des Geistes, die traditionell von einem Shamanen an einem ruhigen Ort durchgeführt wird. Durch das Trinken eines Gebräus aus verschiedenen Pflanzen, meist Lianen, verfallen die Teilnehmer in eine Art Trancezustand. Nicht selten sind die Nebenwirkungen Erbrechen und Durchfall, doch wenn man im Vorfeld vorbereitend auf Medikamente, Rauchen, Zucker, Fleisch etc. verzichtet, soll es nicht so übel ausfallen. Wir hatten schon vorher von einigen Reisenden gehört, die positiv davon berichteten. Walter hatte das Ritual auch mal wieder mitgemacht und nur eine kurze Nacht gehabt. Die beiden scheinen aber recht fit und energetisch zu sein. Walter setzt sich zu uns und berichtet, dass seine Frau lange alkoholabhängig war doch durch einige Sitzungen Ayahuasca geheilt werden konnte und nun trocken ist. Es fällt uns schwer vorzustellen, wie das funktionieren soll, sich und sein Leben von „oben“ zu betrachten und neue Wege durch so ein Ritual aufgezeigt zu bekommen. Wir sind jedoch noch neugieriger geworden und werden dies bestimmt auch irgendwann mal ausprobieren!

Heute wandern wir vier durch den Maididi Nationalpark. Direkt hinter dem Haus starten wir erstmal auf dem gleichen Weg wie gestern Abend. Die Tarantel ist nicht zu sehen, jedoch zeigt uns Walter ein anderes Prachtexemplar am Wegesrand. Er lockt die aus ihrem dicken, weißen Kokon und wir können sie richtig in Aktion sehen. Als er sie anpustet stellt sie sich angriffslustig auf und zeigt ihre „Zähne“. Der Versuch sie nach der Showeinlage wieder in den Kokon zu locken scheitert. Damit sie nicht vom nächsten Vogel gefressen wird, stellt er zum Schutz ein großes Bananenblatt auf.

Wir laufen weiter und unter einem Kakaobaum sitzt eine uralte, freundliche Bolivianerin. Mühselig hatte sie ein paar reife Kakaofrüchte vom Baum geholt und kaut nun das Fruchtfleich von den Bohnen. Sie bietet uns eine Frucht an und die abgelutschten Kerne spucken wir wie sie in eine Schale. Nach dem Trocknen der Kakaobohnen wird sie Schokolade herstellen und sie nach Rurrenabaque verkaufen.

Der Amazonas beheimatet einige faszinierende Pflanzen und Bäume. Walter teilt sein ganzes Wissen über die Natur mit uns und wir sind begeistert vom Einfallsreichtum einiger Arten. Der „Curare tree“ oder in der indigenen Bezeichnung „Solimang“ hat einen Stamm mit tausend kleinen Stacheln. Wenn man den Stamm einritzt, tritt weißer hochgiftiger Saft aus, mit dem zum Beispiel Pfeilspitzen fürs Jagen getränkt werden. Auch um einen Menschen zu töten braucht man nicht viel der Flüssigkeit.

Der „walking tree“ hat ebenso ein interessantes Konzept. Zum Überleben im dichten Dschungel ist Licht ein entscheidender Faktor. Daher bildet dieser Baum Seitenstämme bzw. Beine mit denen er seine Position im Laufe der Jahre ändern kann, alte Beine sterben dann ab und die neuen „laufen“ zum Licht.

Der „ficus tree“ bzw. die Würgefeige setzt als Schmarotzer eher auf die Basis andere Bäume. Unter günstigen Bedingungen keimt eine Saat in der Krone und bildet über Jahre Wurzeln nach unten, die den Wirtsbaum langsam aber sicher erdrosseln. Wenn der Baum abstirbt sind die Stämme der Würgefeige stark genug alleine zu stehen und es lässt sich erahnen, wo der alte Baumstamm des Wirts einmal war.

Walter zweigt uns ein Gewächs, dessen Blätter getrocknet wie Tabak geraucht werden können. Ein Stückchen weiter zieht er hauchdünne, pergamentähnliche Stücke an einem Baumstamm ab. Man findet also sogar alles zum Rauchen im Urwald und wem das noch nicht reicht, der kann sich noch die feinen, staubigen Spitzen eines Pilzes mit in die „Tüte“ drehen. Wir sind aber keine Raucher und probieren daher nur einige und unbekannte Beeren und die kleine Dschungelkokosnuss.

Dieser Baum ist quasi ein riesiger Wassertank. Würde man den Stamm einstechen, würde er frisches Trinkwasser zur Verfügung stellen. Verschließt man das Loch nicht, läuft er aus und stirbt. Wir klopfen ihn also nur an und „hören“ das Wasser im dicken, bauchigen Stamm.

Nach einer langen Wanderung mit teils herrlichem Ausblick über den Amazonas und dem Schwingen an Lianen wie Tarzan kommen wir an den Fluss zurück. Es ist mittlerweile Mittag, es ist heiß und schwül und wir sind klatschnass geschwitzt. Es wird also Zeit für ein erfrischendes Bad im Fluss bevor wir zum Mittagessen zurück nach Hause laufen.

Walters Frau hat wieder ausgiebig gekocht und besonders gut schmeckt uns der Bohnensalat. Dann heißt es leider schon wieder Taschen packen und wir gönnen uns noch einen kleinen Powernap in der Hängematte. Gern wären wir noch etwas länger an diesem schönen Ort verweilt…aber viel länger hätten wir nicht bleiben können, da uns der Flug ab Lima bereits im Nacken sitzt und es noch ein weiter Weg zurück nach Peru ist.

Bevor wir noch ein Stückchen mit dem Boot flussaufwärts fahren, besuchen wir Walters kleine Dorf. Die Kinder sind heute schon fertig mit der Schule, aber wir schauen in die kleinen Häuschen hinein, die in einer Reihe gebaut sind. Die Klassenräume sind spärlich ausgestattet mit nur einer kleinen Tafel und richtigen oldschool Schreibtischen. Gerne hätten wir mal zur Schulzeit vorbeigeschaut, aber bei der Mittagshitze ist an Unterricht natürlich nicht zu denken. Auch der Pausenhof, eine große Wiese, ist ganz leer. Aus der Ferne schauen wir uns noch ein paar Holzhütten und aus einfachen Materialen zusammengeschusterte Häuschen an. Das Dorf erstreckt sich über ein paar Kilometer entlang des Rio Beni. Dann heißt es auch schon Abschied nehmen und nach einem Abstecher zur Maididi Ranger Station, an der ein freundlicher blue&gold Ara lebt, geht es zurück nach Rurrenabaque.

Zurück im Hostel haben Pablo und seine Frau die Bar geöffnet. Es ist Happy Hour und wir gönnen uns einen eiskalten Caipirinha. Viel passiert heute nicht mehr, da wir morgen früh ja schon wieder früh raus müssen. Wir genießen den letzten Abend an diesem wunderschönen Fleckchen Erde!