San José
Auf der Durchreise in der Hauptstadt
Wir verlassen die Karibikküste und haben uns das kleine Örtchen Drake Bay an der Pazifikküste als nächstes Ziel ausgesucht. Wir müssen gute 500km auf Land- und Wasserweg zurücklegen. Vom Leihen eines Mietwagens haben wir entgegen des eigentlichen Plans abgesehen, da wir ein bisschen müde sind vom häufigen Umziehen und wir die nächsten 2 Wochen nicht jeden oder jeden zweiten Tag das Domizil wechseln wollen. Außerdem ist gerade Hochsaison und die Preise für Mietwagen extrem in die Höhe geschnellt. So lohnt es sich also für nur 2 oder 3 weitere Stops nicht einen Mietwagen für 800 EUR oder mehr zu nehmen, zumal wir nicht nochmal zur Mietwagenabgabe nach San José zurückkehren möchten und uns lieber schon weiter Richtung Norden an die Grenze zu Nicaragua bewegen. Nach einiger Recherche haben wir uns nur für 2 weitere Nationalparks entschieden, unsere persönlichen Highlights, statt einen Nationalparkmarathon zu starten. Das könnte man bei 27 Nationalparks in Costa Rica durchaus in Erwägung ziehen. Wir setzten also weiterhin auf den Bus als Fortbewegungsmittel. Busreisen sind wir zwar auch ziemlich leid, aber je weiter wir in den Norden kommen umso kürzer werden die Distanzen. In einem Tag schaffen wir es jedoch nicht bis nach Drake Bay, denn erstmal müssen wir nach San José zurück und der einzige Bus, der „fast“ bis an den Bootsanleger fährt, geht nur einmal am Tag morgens.
Wir haben uns also ein schlichtes Zimmer in San José für eine Nacht gebucht, dass strategisch günstig zwischen den zwei Busbahnhöfen liegt. Das Viertel und die Rezeptionisten sind zwar etwas seltsam, aber es ist völlig in Ordnung für eine Nacht. So können wir alles zu Fuß erreichen und erkunden ein wenig die Stadt, während wir ein paar Besorgungen machen. Ulrikes Ladekabel ist schon wieder kaputt und Gott sei Dank stellen wir es nun fest und nicht erst im abgelegenen Drake Bay. Auf der Suche nach Flohsamenschalen (ja Ulrike braucht die unbedingt 😂) durchqueren wir die ganze Stadt. Fündig werden wir letztendlich in der San Pedro Mall und müssen in einem Supplement Store ganz schön was auf den Tisch legen. Hier gibt es auch einige kleine Shops mit Handyzubehör. Simons Displayschutz, den wir in Bolivien gekauft hatten, lebte nämlich auch nicht sehr lange und sein Handymodell ist in den Ländern hier nicht so gängig. Aber über 20 EUR für das Schutzglas, dass vermutlich in einer Woche wieder runter kommt, finden wir irgendwie nicht angemessen und vertagen die Suche auf die nächstgrößere Stadt in Nicaragua. Einem Stand mit zuckerfreiem Frozen Yoghurt können wir allerdings nicht widerstehen und essen mehr als wir wollen, denn wer kann bei 2 für 1 schon nein sagen?! Am späten Abend suchen wir dann trotz mäßigem Hunger Taco Bell um die Ecke auf, damit Simon dort auch mal gegessen hat. Und wie schmeckt es?! (Noch wissen wir ja nicht das wir früher als gedacht in Mexiko stranden werden!) 😂
Zum Glück hatten wir am Vortag bereits unser Busticket gekauft, denn der Bus fährt morgens schon eine Stunde früher als online angegeben. Zudem stellen wir fest, dass an diesem Wochenende in Uvita ein alternatives Festival stattfindet und die Busse in die Richtung daher ganz schön voll sind. Zu unserer Belustigung sind einige komische, teils singende Vögel im Bus. Zwei Pausen und einige Stops später kommen wir in Palmar Norte an und steigen nochmal in den lokalen Bus um, der und bis zum Fähranleger bringt. Drake Bay ist in der Trockenzeit zwar auch auf dem Landweg erreichbar, doch da ein paar Flüsse durchquert werden müssen, gibt es keine Busverbindung. Wer also keinen Geländewagen hat, muss es rechtzeitig nach Sierpe auf eins der beiden Boote am Tag schaffen. Wir haben noch eine Stunde Zeit, doch erst kurz vor der Abfahrt stellen wir fest, dass wir gestern ganz vergessen haben nochmal Geld abzuheben. In Drake Bay gibt es keinen Geldautomaten und die Kreditkartengebühren sind horrend…dazu jedoch später mehr. Fürs Boot und die 6 Nächte Hotel reicht unser Bares aber erstmal. Kurz vor der Abfahrt lässt sich ein riesiges Krokodil am Anleger blicken. Hier baden gehen wäre also keine gute Idee!
Dann genießen wir die rasante Fahrt mit dem Boot über den Fluss, entlang der Mangrovenwälder. Der Fluss mündet ins Meer und wir fahren bei großen Wellen und einigem Spritzwasser entlang der Halbinsel nach Drake Bay. Es ist ein „wet landing“, heißt wir müssen im seichten Wasser aussteigen, da es keinen Steg gibt. Wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang da und die Atmosphäre ist ein Traum!
Wow es wartet sogar schon unser Hotelvermieter auf uns…allerdings mit schlechten Nachrichten! Da wir eine Nacht nach hinten verschoben hatten, dachte er wir kommen nicht und war nun überrascht das wir auf der Passagierliste des Kapitäns standen. Meine Emails und WhatsApp, sowie die Anfrage über CHECK24 hätte er angeblich nicht bekommen und das Zimmer sei nun belegt. Was ein schlechter Start an diesem traumhaften Ort. Ungläubig und „hangry“ macht Ulrike ihn in ihrem besten Spanisch zur Schnecke. Obwohl er wenig einsichtig ist, dass es nicht ok ist das Zimmer 2x zu vermieten, will er uns behilflich sein eine anderes Notdomizil zu finden und telefoniert sämtliche Unterkünfte ab. Doch sind weder bereit für den gleichen Preis in ein 10-er Dorm zu ziehen, noch wegen seines Verschuldens den doppelten Preis für eine Unterkunft kilometerweit außerhalb des Ortes zu zahlen. Es dauert eine gute Stunde bis wir unser Gepäck in einer alternativen Unterkunft abladen können. Am Ende zahlen wir drauf, doch die Unterkunft ist wirklich schön und von der offenen Gemeinschaftsküche und Terrasse hat man sogar einen tollen Ausblick über die Bucht. Zum Glück können wir sogar für nur 6% Aufpreis mit Paypal zahlen und vereinbaren nach 2 Nächten mit unglaublichem 1 EUR Rabatt pro Nacht in die ursprüngliche Unterkunft zu ziehen. Es ist heiß und schwüler als an der Karibikküste und nach dem Marsch mit den Rucksäcken den Berg hinauf brauchen wir erstmal ne schöne kalte Dusche und dann dringend was zu Essen! Was ein langer Tag und unglücklicher Start an diesem traumhaften Örtchen.