Cochabamba
Im Herzen Boliviens
Wir suchen ein Gym, dass Samstagnachmittags geöffnet ist und fahren daher mit dem Bus einmal ans andere Ende der Stadt…eine nette Stadtrundfahrt. Das Gym liegt zufälligerweise in einer Gegend, wo heute ein riesiger Markt stattfindet. Es ist so wuselig und teilweise kaum ein Durchkommen. Nach dem Training sind wir ausgehungert und suchen erstmal eine Polleria, es gibt mal wieder Grillhähnchen für die extra Portion Eiweiß. 🙈
Dann erkunden wir den riesigen Markt und kaufen ein wenig ein. Die saftigen Chirimoyas springen uns direkt ins Auge. Hier in Cochabamba ist es wieder tropischer und es gibt eine gute Auswahl an Früchten und den größten Avocados die wir jemals gesehen haben. Die Prachtexemplare sind aber zu groß als das Ulrike sie in 2 Tagen essen könnte. Brot und Gebäck wird aus dem Kofferraum der Autos verkauft, frische Milch to go in Plastiktüten abgefüllt. Wir kaufen der herzlichen Cholita jedoch nur ihren frischen Käse ab. Überall wird gerufen, gedrängelt, Wagen voll mit Verkaufsgütern an uns vorbei geschoben und dann quetschen sich noch Busse durch die Menschenmenge. Es ist die reinste Reizüberflutung! Nachdem wir alles gefunden haben, was wir brauchen, sagt der Blick auf die Uhr das wir schon ziemlich spät dran sind. Wir versuchen ausfindig zu machen welcher der vielen Busse uns ans andere Ende der Stadt karren kann, jedoch ohne Erfolg. Wir stoppen einen Taxifahrer, doch er transportiert heute jedoch nur Möbel (ja man kann hier ALLES kaufen)?! Wir bahnen uns durch zur Hauptstraße und finden mit viel Glück ein freies Taxi, auch wenn wir mit dem Preis nicht so ganz einverstanden sind! Wir sind platt von der durchgemachten Nacht in Bus, dem harten Training und dem super chaotischen Markt. Gerne würden wir uns jetzt nochmal für ein paar Minuten ablegen. Wir sind jedoch verabredet und haben grad noch ausreichend Zeit uns fertig zu machen.
Clemencia und ihr deutscher Mann Olaf kommen und zum Essengehen abholen. Mit Clemencia hat Ulrike vor ein paar Jahren bei cosnova zusammengearbeitet. Sie ist die Distributorin für Bolivien und war eine der liebsten Kunden. Wir haben uns immer gefreut uns auf der jährlichen Sales Conference zu sehen. Olaf lebt bereits viele Jahre in Bolivien und importiert deutsches Bier ins Land. Wir haben einen lustigen Abend zu viert in einem traditionellen, bolivianischen Restaurant. Vertieft ins Gespräch haben wir ganz vergessen ein Erinnerungsfoto zu schießen, dass wir mit euch teilen könnten. Danke ihr beiden für die Einladung und eure Gastfreundschaft!
Wir erkunden am nächsten Tag die Stadt zu Fuß, nachdem es aufgehört hat zu regnen. Die Stadt ist ganz nett, aber Sonntags vieles geschlossen. In einem großen Kinogebäude ist jedoch ganz schön was los. Wir suchen hier die Toilette auf und entdecken Frozen Yoghurt, den wir anschließend auf der Bank vorm Kino verspeisen und die Jugendlichen beobachten.
Wir stecken einiges an Zeit in Recherche, da wir unschlüssig sind welche Route wir einschlagen sollen. Eigentlich waren wir nach Cochabamba gekommen, um von hier aus östlich einen Abstecher ins 4 Stunden entfernte Villa Tunari zu machen. Hier gibt es einen Nationalpark und man kann Touren in den Dschungel machen. Wir erfahren jedoch, dass es dort aber gar nicht sooo toll sein soll, der Wetterbericht sieht ziemlich verregnet aus und zudem ist der Ort wohl Basis von Morales. Andere hübschere Orte mit Option einen Ausflug in den Dschungel zu machen gäbe es bei Santa Cruz, jedoch schrecken uns die vielen Busstunden ab, die wir ja auch alle nochmal zurück nach La Paz nehmen müssen. Ihr seht Reisen ist manchmal gar nicht so „leicht“. Wir schlagen nun also die entgegengesetzte Richtung ein und buchen eine Unterkunft in La Paz, von da aus soll es dann trotz Regenzeit nach Norden in den Amazonas gehen.
Wir gehen in Cochabamba gleich noch ein Gym fußläufig von unserer Unterkunft testen. Zwischen den Regenschauern ist es mit Sightseeing eh etwas schwierig. Am Nachmittag besorgen wir Kuchen und gehen Clemencia und ihr Team im Büro besuchen. Eine nette Überraschung! Leider ist es danach schon etwas spät geworden, sodass wir es nicht mehr schaffen zur Christusstatue „Cristo de la Concordia“ hochzulaufen. Sie ist mit ca 40m die zweithöchste Christusstatue der Welt, und somit auch größer als die in Rio, Brasilien. Aber auch von unten aus der Stadt ist sie aus fast jeder Straße oben auf dem Berg zu sehen. Da es schon fast dunkel ist fährt Clemencia uns heim und wir gehen spontan noch schnell im Supermarkt etwas zusammen einkaufen. Außer mal wieder Rucksackpacken passiert am letzten Abend nicht mehr viel.
So friedlich wie die Atmosphäre in Cochabamba ist kann man sich kaum vorstellen, dass vor 4 Wochen hier heftige Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerung und Cocabauern von Morales stattgefunden haben. Wir fahren auch an der Polizeistation vorbei, die in den Medien gezeigt wurde, als sich die Polizei gehägen die Regierung stellte. Wir lernen auf unserer Reise durch Bolivien einiges über die „wahren“ Ereignisse im Land und die Meinung der Bevölkerung, interessant und erschreckend zu gleich. Da das hier aber kein politischer Blog ist, werden wir dies nicht weiter ausführen. Denkt einfach mal drüber nach, ob ihr immer glauben wollt was die Presse abdruckt. Zum Zeitpunkt unserer Reise werden wir mit keinerlei Demonstrationen oder gewalttätigen Handlungen konfrontiert und ihr könnt uns in absoluter Sicherheit wiegen!