Salta
Zurück an einem Wohlfühlort
Kurz vor Weihnachten und Ulrikes Geburtstag sind wir nun zurück in Salta. Ulrike hatte sich gewünscht dieses Jahr an einem Ort zu feiern, wo ein bisschen was los ist und es vernünftigen Geburtstagskuchen gibt. Da fiel die Wahl auf die hübsche Stadt Salta nicht schwer. Letztes Jahr hatten wir wegen Krankheit die Etappe bis nach Yangon in Myanmar nicht geschafft und mit recht schlechtem Kuchen den Geburtstag in der Pampa verbracht. Dieses Jahr soll das anders werden und wir haben daher für 5 Nächte ein Hostel im Stadtzentrum mit Pool gebucht. Was ein Fail! Das winzige Zimmer ist extrem hellhörig, da es sich direkt zum offenen Gemeinschaftsraum, Rezeption und Frühstückbuffet befindet. Ab 6:30 gibt es Frühstück und an Schlaf ist dann nicht mehr zu denken… Außerdem gibt es nur ein Fenster zum Gemeinschaftsraum, sodass man das stickige Zimmer nicht belüften kann. Auch die Idee hier ein paar nette Leute zum Feierngehen kennenzulernen, zerschlagen wir bei der komischen Atmosphäre schnell. Eins steht mach Einzug sofort fest: Hier bleiben wir nicht! Das Problem ist nur, dass wir bereits 125 EUR bezahlt haben und am ersten Abend wurde unsere Anfrage auf Erstattung sofort abgelehnt und ein anderes Zimmer gab es auch nicht. Da wir Dauerbucher bei b***.com sind, hatte Ulrike abends noch eine höfliche Email mit der Bitte um Stornierung verschickt und siehe da am nächsten Morgen, als wir ziemlich zerknirscht an der Rezeption stehen, hatte man bereits mit dem Hostelmanager gesprochen. Wir bekommen zum Glück 3 Nächte erstattet und können morgen ausziehen. Eins muss man dem Hostel jedoch lassen: Das Frühstück ist mit selbstgebackenem Brot und Waffelstation extrem gut, aber berechtigt unserer Meinung dennoch nicht den Preis. Man findet tolle Airbnbs in Salta für die Hälfte mit eigenem Bad. Wir arrangieren uns also mit der Situation, genießen 2 Tage außerordentliches Frühstück, reagieren uns im Gym ab (das sogar gratis ist weil man sich so freut das wir zurückgekommen sind!) und planschen im Pool. Leider ist das Zimmer bei Paula und der Babygato ausgebucht, aber wir finden ein Hammer Airbnb für nur 13 EUR die Nacht etwas außerhalb des Zentrums in einem teuren Villenviertel.
Alejandro und Selene sind herzallerliebst und wir sind froh über Umwege für Ulrikes Geburtstag ein so schönes Zimmer gefunden zu haben. Als wir ziemlich direkt entscheiden über Weihnachten zu verlängern, werden wir sofort zur Weihnachtsfiesta an Heiligabend eingeladen. Dazu jedoch später mehr! Wir fühlen uns so wohl in der Unterkunft und Stadt, dass wir gefühlt ewig bleiben möchten uns machen uns ein paar schöne, entspannte Tage. Schön ist auch die große Küche, besonders fürs späte Frühstück!
Gleich am ersten Tag besucht uns durchs Fenster eine hübsche graue Schmusekatze. Sie springt aufs Bett und nach dem ersten Schrecken macht sie mit uns Siesta. Da wussten wir noch nicht, dass wir uns eine Stalkerkatze angelacht haben. Sie wartet schon als wir heim kommen und ist sofort im Zimmer sobald Balkontür oder Fenster offen ist. Abends lassen wir sie ein bisschen am Fußende des Bettes sitzen, aber als die aufmüpfig wird und sich Simons Allergie meldet schicken wir sie raus. Da geht das gemautze los, Fenster und Türen müssen geschlossen bleiben ansonsten Gato direkt wieder drin. Das hält die Terrorkatze jedoch nicht ab uns nachts mehrfach zu wecken und einen toten Vogel unter der Tür hindurch zu katapultieren. So hübsch und süß die Katze ist, ab nun keine weiteren Streicheleinheiten und ignorieren. Nach 2 Tagen hat sie verstanden, dass wir ihr die Freundschaft gekündigt haben und geht auf Distanz…
Das einzige Manko an dem Airbnb ist die Entfernung zum Stadtzentrum, dass ca 40min fußläufig zu erreichen ist. Man muss also schon planen wann man wo hin will und kann nicht mal schnell noch was einkaufen, wenn man nicht ständig ein Taxi nehmen möchte. Ein Bus fährt recht unregelmäßig ins Wohngebiet und um ein Taxi zu bekommen, muss man ca 1,5km zur Hautstraße runter laufen. Es ist eben die letzte Straße am Berg, dafür entschädigt die wunderschöne Aussicht. Wir entscheiden uns an einem Abend schon recht hungrig für den Fußweg und vermuten bereits unterwegs ein passendes Lokal zu finden. Leider ist dem jedoch nicht so und in der Stadt finden wir auch nur recht teure und gar nicht authentische Asado Restaurants. Wir entscheiden uns also mit dem Taxi in das zünftige Restaurant zu fahren, an dem wir am ersten Tag so gut gegessen hatten. Es liegt allerdings etwa 3km entgegengesetzt von unserem Airbnb vom Zentrum entfernt. Als wir ankommen müssen wir jedoch leider feststellen, dass es noch geschlossen ist und erst um 20:30 öffnet…also in einer Stunde. Willkommen in Argentinien! Hier ist es üblich den Tag über ein paar Snacks zu essen, um sich dann um 21-22 Uhr und teilweise noch später den Bauch richtig vollzuschlagen. Wenn man früh essen geht (meist sind rund um den Hauptplatz touristische Restaurants durchgängig geöffnet), sieht man die Europäer schon schön um 18Uhr beim Abendbrot sitzen. Wir haben einfach einen ganz anderen Rhythmus als die Latinos und uns wohl noch nicht umgestellt! Spätestens nach dem langen Fußmarsch hängt uns der Magen nun allerdings in den Knien. Eine Alternative, die früher öffnet, gibt es in der Gegend leider auch nicht! Wir kaufen im Minimarkt eine Coke und überlegen was wir machen, zurück in die Stadt fahren ist jedoch keine Option und so wollen wir nachdem wir nichts anderes gefunden haben, eben warten. Und dann kommt was in so einer Situation noch kommen muss: ein fettes Gewitter! Es fängt plötzlich sinnflutartig an zu regnen und wir werden klatschnass. Wir setzten uns bei einem Metzger aufs Mäuerchen unters winzige Vordach, doch es hört einfach nicht auf zu schütten. Gegenüber öffnet grad ein kleiner Imbiss und wir flüchten unter die Überdachtung und essen ein „Lomito“, Sandwich mit dünn gebratenem Steak als Vorspeise. Gegen 21 Uhr passen wir einen Moment ab, an dem es nicht ganz so heftig regnet und rennen in unser Restaurant. Auch hier freut man sich, dass wir wiedergekommen sind, und serviert uns endlich ein schönes, saftiges Streak von dem wir den ganzen Abend geträumt haben!
Samstagabend wollen wir in Ulrikes Geburtstag reinfeiern. Wir haben 2 Flaschen unseres liebsten Nanni Torrontés besorgt und öffnen zum Sonnenuntergang auf der Terrasse den Rosé. Simon hat außerdem ganz liebevoll einen Snackteller vorbereitet, während sich Ulrike aufbrezelt. Heute Abend werden wir es uns gutgehen lassen!
Wir fahren runter in die Stadt und gehen bei Viracocha essen. Wir hatten zufällig entdeckt, dass es das Restaurant in dem wir in Cachí so lecker Pizzaessen waren, auch in Salta gibt. Zur Grundlagenpizza bestellen wir frisch zubereiteten, weißen Sangria aus Torrontés, der wahnsinnig lecker ist und Simon kostet außerdem das Craftbeer.
Gegen 23:15 Uhr machen wir uns dann gut angetüddelt zu Fuß auf den Weg zur Feiermeile. Wir hatten bereits herausgefunden, dass die Argentinier auch beim Feiern erst spät starten und Clubs sich erst ab 2 Uhr nachts so langsam füllen. Das kurz vor Mitternacht jedoch erst Tische und Stühle in den Bars rausgestellt werden, ahnten wir jedoch nicht. So landen wir pünktlich zum Anstoßen auf Ulrikes Geburtstag in einer mittelprächtigen Bar und trinken stilsicher Sangria aus Plastikbechern. Cheers! 😂
Gegen 1 Uhr schauen wir mal bei dem Club rein, der wohl ganz gute elektronische Musik spielen soll…komplett leer. Also schlendern wir über die Meile und ergattern noch einen Tisch in der beliebten Bourbon Bar, betreiben „peoplewatching“ und switchen zu Gin Tonic. Gegenüber sitzen Gäste im Restaurant um die Uhrzeit noch ein fettes Steak mit Pommer, in Deutschland wäre die Küche schon um 22 Uhr geschlossen. So gaaaanz langsam füllt sich die Partymeile und die Mädels rücken scharenweise in Mini-Partyoutfits an. Egal welche Kleidergröße, der enge Minirock muss an der Pofalte enden. Als ob man die Uhr danach stellen könnte, um 2 Uhr kommen Partypeople aus allen Ecken der Stadt angerückt. Nur sind Ulsi, die bereits um 18 Uhr angefangen haben zu trinken, jedoch ziemlich game over. 😂 So viel zu dem etwas gewöhnunsbedürftigen Rhythmus der Argentinier. Wir schauen nochmal in dem Elektroschuppen rein, der immer noch ziemlich leer ist, und entscheiden ein Taxi heim zu nehmen! In Bangkok hätte die Polizei alle Clubs auf der Khao San um 1 Uhr bereits geschlossen und uns von der Straße gekehrt, am anderen Ende der Welt hingegen geht es um die Uhrzeit erst richtig los. Obwohl wir nicht tanzen waren, hatten wir dennoch einen ziemlich lustigen Abend!
Ulrikes Geburtstag ist ein sehr, sehr fauler Tag und auch das Wetter ist heute eher etwas trüb. So entscheiden wir uns erst am Abend für ein fettes, argentinisches Steak unser gemütliches „Gehäuse“ zu verlassen. In einem renommierten Steakhaus gönnen wir uns ein 800g Tomahawk Steak, das der Kellner vom Knochen auf unsere Teller schneidet. Auf Wein haben wir jedoch nach zu viel Sangria gestern irgendwie keine Lust und trinken bis auf den Limoncello-Absacker nur Coke.
Da wir es auch nicht am Nachmittag zum Geburtstagskuchenessen ins Café geschafft hatten, nehmen wir zwei fette Stücke aus der Konditorei mit nach Hause. Wir konnten uns nicht zwischen Torta Rogel und Mousse au Chocolate Torte entscheiden und wohlwissend, dass wir keinesfalls nach diesem üppigen Abendessen noch 2 Stücke Kuchen verputzen können, gibt es noch ein kalorienreiches „Betthupferl“.
*Update zum Hostel Fail*: Trotz der 3 stornierten Nächte wurde uns der 40EUR Gutschein ausgezahlt. Somit haben wir für die 2 Nächte nur 10 statt 50EUR gezahlt, was wir nicht für die Übernachtung, aber das tolle Frühstück völlig gerechtfertigt finden. Man lerne daraus: Ärgere dich nicht zu viel über solche Situationen, denn manchmal wendet sich das Blatt doch noch. Es gehört zum Reisen und auch im Leben einfach dazu. Wie sagt man so schön auf. Kölsch: Mahatma Glück, Mahatma Pech, Mahatma Ghandi!