San Pedro de Atacama
Eingebettet in einer surrealen Landschaft – Wüste, Salzseen, Vulkane, Flamingos und ein Camper!
Wir haben eine Unterkunft etwas außerhalb des touristischen Örtchens gebucht. Das Taxi schmeißt uns auf einer staubigen Straße raus und auf der Nachbarfarm werden grad ein paar Schafe und Lamas über den Weg getrieben – wie süß! Wir checken in unser Häuschen, sogenanntes „Cabaña“ ein und, da die anderen beiden Zimmer nicht belegt sind, haben wir Wohnzimmer, Küche und Feuerstelle für uns allein. Außer kurz im Minimarkt einkaufen, kochen und ein paar Mücken vor dem Schlafengehen erledigen, passiert am ersten Abend nicht viel. Wir bereuen es unser Mückennetz in Arequipa gelassen zu haben… Ohne funktionierendes WLAN heute Abend können wir auch keine Recherche für Ausflüge am nächsten Tag planen, also vertagen wir dies auf morgen.
Wir laufen 2,5 km ins Stadtzentrum und die heiße Wüstensonne brutzelt von oben. Wir hatten gelesen, dass die Unterkunft Mountainbikes verleiht…mit 10 EUR pro Tag und Bike hatten wir allerdings nicht gerechnet… Taxen gibt es in dem Ort komischerweise auch kaum und wir waren froh gestern Abend eins am Bahnhof erwischt zu haben. In der Fußgängerzone reiht sich ein Tourbüro ans andere und werben mit Trips nach Salar de Uyuni, die große Salzwüste in Bolivien und natürlich Ausflüge in die surreale Landschaft um San Pedro. Wir befinden uns jetzt im Dreiländereck von Chile, Bolivien und Argentinien. Mitten in San Pedro steht eine alte Kirsche gebaut aus Lehm, es gibt an jeder Ecke Handwerkskunst und natürlich lockt der hübsche Ort jede Menge Backpacker. Wir sind froh um unser ruhiges Plätzchen außerhalb der Tourimeile. Unschlüssig, ob wir einen Mietwagen leihen oder ein Ausflugspaket für 3-4 Tage buchen, holen wir erstmal Infos ein. Beim Mittagessenmenü diskutieren wir unsere Optionen und schlürfen dabei eine leckere „Cazuela de Vacuno“, Rindfleischsuppe mit Gemüseeinlage.
Auf der Suche nach einer kalten Coke und Eis kommen wir zufällig bei „Wicked Campers“ vorbei und die Idee einen Camper für ein paar Tage zu leihen gefällt uns. Wir erkundigen uns nach Konditionen und Preis und, da der Camper nur 10 EUR mehr pro Tag als ein Mietauto kostet, wollen wir das Abenteuer wagen. Jedoch müssen wir vorab klären, ob wir 2 Nächte in der Unterkunft stornieren können. Gesagt, getan…mit ein paar Brocken Spanisch, Google Translater und ein wenig hin und her bekommen wir letztendlich zumindest einen Teil erstattet.
Abends kochen wir zu Hause. Während Ulrike ein Plätzchen für Ihre Yogamatte findet sammelt Simon Feuerholz und macht danach Feuer. Wir grillen Chorizos und Marshmallows auf zwei langen Stöcken. Es ist richtig gemütlich am Feuer und die Sterne leuchten am Himmel. Tatsächlich ist San Pedro auch für Sternbeobachtung bekannt und nun wissen wir auch warum. So einen beeindruckenden Sternenhimmel haben wir noch nie gesehen und hier ist noch etwas Licht von dem Ort. Nur wir, der Camper und ein leuchtender Sternenhimmel in der Pampa – die Vorfreude steigt!
Wir haben mal wieder ein cooles Gym ausgemacht und nach dem Frühstück gehen wir erstmal „pumpen“. Wir befinden uns wieder auf knapp 2500m Höhe, aber dies macht uns scheinbar nichts mehr aus. Wir sind mittlerweile gut im Training! Dann gibt’s im gleichen Restaurant wie gestern das Menü mit „Cazuela“ und „Polla a la Plancha“ Hähnchenbrust, Reis und Salat. Ein richtiges Sportleressen, was auch die Trainer aus dem Gym wissen, und uns freundlich rüber winken. Als Erfrischung trinken die Chilenen gern „Mote con Huesillo“, übersetzt Pfirsich und Graupen. Klingt jetzt erstmal nicht so lecker, aber eiskalt serviert schmeckt uns das süße Getränk überraschend gut! Getrocknete Pfirsiche werden 24 Stunden eingelegt, dann mit Wasser, Zucker und Zimt gekocht und zum Schluss kommen die Graupen rein – abkühlen lassen und fertig ist das chilenische Erfrischungsgetränk.
Wir zahlen den Camper für 3,5 Tage, ein Schnäppchen ist es nicht gerade, aber das Abenteuer ist es uns wert. Nun steht die Routenplanung an und wir bekommen ein paar Tipps von Wicked, auch wo man gut campen kann. Grundsätzlich darf man seinen Camper in Chile jedoch überall abstellen, nur nicht an als privat markierten Orten oder in den Nationalparks. Auf dem Heimweg stolpern wir in eine schweizer Bäckerei und die haben wieder diese leckeren Apfeltörtchen, denen wir nicht widerstehen können. So wie die Katzen Simon nicht widerstehen können und Zack sitzt sie auf seinem Schoß! 😂 Wir treffen noch ein paar Vorbereitungen und bereiten eine große Portion Nudelsalat für morgen vor.
Wir sind dann doch viel später im Bett gewesen als gedacht und nach einer irgendwie unruhigen Nacht und Packstress am frühen Morgen, gehen wir den Camper abholen. Hier ist unser buntes, klappriges zu Hause für die nächsten 3 Nächte.
Nach einer kleinen Grundreinigung, die Kühlbox stank fürchterlich und das Geschirr wollte auch nochmal gespült werden, beladen wir unser Gefährt. Im Minimarkt kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und einen 20l Kanister Wasser – damit sind wir für eine Weile autonom. Zum Spülen kann man mit einem Pumphahn Wasser aus einem Kanister pumpen, mit dem Campingkocher ist es möglich kleine Mahlzeiten zuzubereiten und 3 kleine Matratzen lassen sich zu einem recht komfortablen Doppelbett umbauen – genug Stauraum für Backpacks befindet sich darunter. Also Tschüss Zivilisation!!!