Iquique

Leider nur aus der Ferne eine hübsche Stadt

6 Busstunden weiter südlich liegt die Küstenstadt und wir kommen nachmittags an. Das letzte Stück der Strecke bietet einen fantastischen Ausblick auf die Dünen, die Stadt und das Meer.

Vom Busterminal sind es gerade mal 1 km zu unserem Airbnb, die wir natürlich laufen. Das 27-stöckige Wohngebäude ist eins der höchsten und nicht zu verfehlen. An der Rezeption bekommen wir den hinterlegten Schlüssel, doch nach Betreten des Zimmers im 13. Stock folgt erst mal eine Ernüchterung. Eigentlich hatten wir uns mehr von der Unterkunft versprochen. Wir hatten uns wegen diverser Annehmlichkeiten wie Pool auf dem Dach, Fitnessraum, Grillbereich und natürlich der eigenen Küche für das recht teure Apartment entschieden, allerdings stimmt das Preisleistungsverhältnis hier leider gar nicht. Was auf den Bildern alles strahlend und picobello aussieht, ist in Natura eher etwas abgewohnt und noch schlimmer, offensichtlich noch nicht richtig geputzt. Auf dem Bett befinden sich noch lange, schwarze Haare und Chipskrümmel, im Spülbecken kleben die Essensreste vom Vorgänger und wir haben weder Handtücher noch Toilettenpapier. Das müssen wir natürlich erstmal per WhatsApp an die Vermietern texten. Sie verspricht sich darum zu kümmern sobald sie mit der Arbeit fertig ist und tatsächlich steht sie ca. eine Stunde später mit einer weiteren Dame als Englisch-Dolmetscherin in dem Apartment. Sie erklärt uns, dass ihre Putzfrau wohl wegen den aktuellen Geschehnissen und Protesten in Chile irgendwelche Probleme hatte und flüchten musste oder so ähnlich…kann man glauben, muss man aber nicht. 🤣 Wie auch immer, wir machen den Deal das wir kurz die Gegend erkunden und Einkaufen gehen und sie in der Zwischenzeit die Bude poliert. Leider überträgt sich der erste Eindruck der Wohnung auch auf die ganze Innenstadt, eher runtergekommen und wieder ziemlich viele abgeranzte Persönlichkeiten. Es scheint als wären wir voll in einer Säuferecke gelandet. Auch fällt auf, dass viele Geschäfte und öffentliche Einrichtungen mit Blechwänden oder Ähnlichem verbarrikadiert sind bzw. man, vermutlich wegen den Protesten und baldigen Neuwahlen, gerade aufrüstet und alles mit Stahlplatten verschweißt. Besonders schön ist es dadurch hier auch nicht, bis auf die erste Weihnachtsdeko! Naja, uns schockiert nichts mehr so leicht und wir haben ohnehin eine These: Wenn man sich selbstbewusst gibt und den Klamottenstil etwas der Umgebung anpasst, fällt man weniger auf und ist nicht mehr ganz das „Beuteschema“ von Taschendieben und Ganoven. Hier ist aber nochmal zu vermerken, dass wir bis auf Falschgeldbetrug in Höhe von 1,20 Euro, noch überhaupt keine negative Sitaution erlebt haben. Wir empfinden es hier überwiegend als sicher, entgegen einiger Meinungen im Internet oder Hörensagen. Protestemärsche sind in der Innenstadt momentan täglich zu beobachten, aber völlig friedlich und eine überschaubare Anzahl an Personen. Oben von unserem Balkon haben wir auf jeden Fall alles im Blick! 😂 Zurück im Apartment sind die Damen bereits weg und das Zimmer sagen wir mal semi-sauber, aber man kann jetzt zumindest damit leben. Wir bereiten ein großes Blech Ofengemüse vor!

Verbarrikadierte Bank von Chile

„Minidemo“ – kein Grund zur Sorge!


Am nächsten Tag laufen wir eine etwas größere Runde durch die Stadt, aber wirklichen Großtadtcharme finden wir an keiner Ecke. Standwetter ist heute nicht und das Meer rau und neblig. Für abends steht ein fettes BBQ auf dem Programm und wir besorgen alles dafür im Supermarkt. Die Fleischauswahl und Qualität ist aufgrund der bekannten, nahegelegenen Fleischproduzenten Argentinien und Brasilien groß und vor allem super günstig. So entscheiden wir uns für ein 1 KG brasilianisches Rib-Eye am Stück für umgerechnet 8 Euro! Simon ist den Tränen nah, denn in Deutschland müsste man mindestens um die 30 Euro für das gleiche Stück in guter Qualität vom heimischen Rind berappen, importiert eher 40-50. Ausserdem gibts noch Chorizo-Griller. Wir bereiten soweit alles in unserer Küche vor und dann gehts zum Grillbereich in den 27. Stock. Der Ausblick ist einfach der Knaller, nur ist es leider heute den ganzen Tag schon etwas bewölkt und einen Tag später waren beide Grillbereiche bereits reserviert. Naja, das Essen ist jedenfalls köstlich und wir genießen noch eine ganze Weile den schönen Ausblick auf die Lichter der Stadt, die von oben ganz hübsch anzuschauen ist.




Am nächsten Tag ist Pooltag angesagt, zuvor geht es aber erstmal ins hauseigene Mini-Gym mit 3 Cardiogeräten und einer Multi-kann-alles-aber-nix-richtig-Maschine. Es reicht aber durchaus für ein kleines Workout. Rumtrödelnd schaffen wir es dann erst gegen Mittag in der größten Hitze hoch zum Pool. Wir haben den ganzen Bereich für uns, aber leider gibt es kein bisschen Schatten. Nur der kühle Wind und das Wasser machen es ganz erträglich – achja und der 360° Ausblick! Es gibt die ersten „Plätzchen“ am Pool, denn es ist das erste Adventswochenende. Trotz Sonnencreme und Kopfschutz verbruzelt sich Ulrike ganz schön den Pelz und Simon hat abends nen leichten Stich (mehr als üblich 🤪)…die Höhensonne ist einfach nicht zu unterschätzen!




Wir kommen erst zum Sonnenuntergang wieder hoch und genießen den traumhaften Blick über die Stadt!

Eigentlich sind wir ja auch wegen dem Strand hier, also sollten wir auch wenigstens nochmal Baden gehen. Am nächsten Tag scheint die Sonne auch wieder prächtig. So starten wir den Tag erneut mit dem Formen der Beachbodys, diesmal im voll ausgestatteten Gym ums Eck…wir geben alles! Zum knapp 2 km entfernten Strand brechen wir erst nachmittags auf, da wir beruhend auf den Erfahrungen vom Vortag der heftigen Mittagsonne entgehen wollen und noch knallrot sind. So kommen wir erst gegen 16 Uhr an den ziemlich vollen Strandabschnitt und gönnen uns einen großen Sonnenschirm. Wir beobachten die unzähligen Strandverkäufer und jeder hat etwas anderes anzubieten. Wir haben aber Snacks dabei und genießen ein leckeres Apfeltörtchen vom Lieblingsbäcker um die Ecke. Kurz vor Sonnenuntergang steuern wir den Heimweg an, denn schon morgen geht es weiter und wir müssen noch packen.



Früh versucht Simon noch in unserer Lieblingspanaderia (Bäckerei), welche auch herrliche selbstgemachte Küchlein und (Weihnachts-) Plätzchen hat, Brötchen fürs Frühstück zu besorgen. Doch leider ist Sonntagmorgens fast alles geschlossen und somit müssen halt die Pappdeckel ausm Minimarkt herhalten – de Hunger treibts rinn! Dann marschieren wir zum Busterminal, um die nächste Busfahrt nach San Pedro de Atacama anzutreten. Der erste Abschnitt führt uns knapp 6 Stunden nach Calama, wo wir uns erstmal bis zum Anschlussterminal durchfragen müssen. Dort fährt zum Glück sofort ein anderer Bus, der uns weitere 1,5 Std. mitten ins Zentrum der gnadenlosen Atacamawüste befördert….unterwegs nichts als Staub und Sand zu sehen!