Arequipa

Unsere Lieblingsstadt in Peru 🇵🇪 ❤️

Wir haben ein nettes Zimmer im Hostel direkt in der Altstadt gebucht und eine heiße Dusche nach dem Nachtbus tut richtig gut! Wir sind nun auf 2300 Meter und trinken den ersten „mate de coca“, Tee aus ganzen Kokablättern. Es gehört nun zum täglichen Ritual, denn auch wenn er nicht sonderlich schmeckt, soll er der Höhenkrankheit vorbeugen. In Deutschland fällt jegliches Coca Produkt unter das Betäubungsmittelgesetz, ist in Peru und einigen Nachbarländern jedoch Nationalgetränk. Der niedrige Kokaingehalt werde beim Trinken oder Kauen der Blätter nicht herausgelöst und soll leicht aufhellend wirken – aber keine Sorge macht nicht abhängig!

Den ersten Tag haben wir frei, bevor unser 5 tägiger Spanisch Crashkurs startet. Ja ihr lest richtig, wir drücken freiwillig nochmal die Schulbank! Unser Privatkurs ist auf unsere Bedürfnisse abgestimmt und wir wollen Aussprache üben und hilfreiche Grammatik und Vokabeln fürs Reisen lernen. Christian wird uns 5 Vormittage unterrichten und so bleibt auch noch Zeit die Stadt zu erkunden.

Wir nutzen den ersten Tag für eine free walking tour, weil uns das Konzept in Lima so gut gefallen hat. So können wir uns gleich in der Stadt orientieren und Tipps für Sehenswertes und Restaurants bekommen. Die Altstadt mit den weißen, kolonialen Gebäuden und kleinen Gassen lässt einen fast glauben in Südeuropa zu sein. Die Sonne scheint herrlich und das Klima ist viel milder als in der Wüste zuvor. Sobald die Sonne untergeht stürzt die Temperatur jedoch schnell und Jacke ist Pflicht.

Wir besuchen einen kleinen Alpaka-Streichelzoo. Hier leben 3 verschiedene Arten Alpakas und Lamas. Wir füttern die liebenswürdigen Tiere und begutachten die Ausstellung mit Wolle und handgeknüpften Schals. Natürlich lädt der Shop zum kaufen von Pullover & Co ein und die Sachen sind hübsch und teuer…aber wie immer kein Platz im Gepäck.

Auch christliche Kirchen gibt es unheimlich viele. Ariana zeigt uns einen Spot, von dem aus man über den „Plaza de Armas“ und die riesige „Basilica Cathedral of Arequipa“ schauen kann. Im Hintergrund thronen die 3 Vulkane, die die Stadt fast umschließen.

Nach Besichtigung von Statuen, historischen Gebäuden und Geschichten über Arequipa endet die offizielle Tour mit einem kleinen Schoko und Maracujapiso Tasting. Wir wollen noch den großen, lokalen Markt „Mercado San Camilo“ erkunden und zufällig möchte Ariana dort noch einen erfrischenden Chicha Morada trinken. Dies ist ein nichtalkoholisches Getränk, dass auf Basis von Lila-Mais hergestellt wird und traditionell mit Ananas- und Quittenschalen, Zimt, Gewürznelken, Zucker und Zitronensaft verfeinert wird. Die liebe Peruanerin erweitert unsere Tour also auf dem Markt und wir sind dankbar, denn ohne sie hätten wir so einiges nicht entdeckt! Das Riesenpopcorn hatten wir bereits mal an der Straße gesehen und es schmeckt genauso gut wie die kleine Variante.

Da wir heute noch nichts richtiges gegessen haben heute, entscheiden wir uns ein paar lokale Spezialitäten hier zu probieren. Arequipa ist bekannt für leckere Küche und da sind wir Foodies ja genau am richtigen Ort gelandet! Wir lassen uns einen Teller mit „Pastel de Papa“ Kartoffelgratin, „Rocoto Relleno“ gefüllter Chili und Salat aus Gemüse anrichten. Danach teilen wir uns ein wahnsinnig leckeres Sandwich mit „Lechón“ also Spanferkel. Wir kommen definitiv nochmal wieder – dazu später mehr!

Wir sind happy den Spanischkurs angefangen zu haben! Allerdings brauchen wir nach 3 anstrengenden Tagen doch einen Tag Pause, müssen alles mal sacken lassen und zu Hause ein paar Sachen durchgehen und Fragen aufschreiben. Wie schön das unser neues Airbnb einen Garten hat! Wir sind nach 2 Tagen aus der Altstadt näher an die Schule in ein ruhiges Wohnviertel ohne Touris gezogen. Bis auf das fürchterlich stinkende Badezimmer hatte in der Altstadt eigentlich alles gepasst. In der neuen Unterkunft fühlen wir uns fast wie zu Hause, können Küche und Garten mitbenutzen und die Haushälterin, eine ältere Dame, ist wirklich zuckersüß. Wir üben mit ihr unsere ersten grammatikalisch korrekten Sätze.

Den ganz freien Tag wollen wir aber auch für einen Ausflug nutzen. Wir gehen am Mittag Raften! Es macht total Spaß und die Stunde auf dem Wasser ist viel zu schnell vorbei. Wir würden es auf jeden Fall nochmal machen, auch wenn das Wasser vom „Rio Chili“ wirklich eiskalt war. Hier ein paar Eindrücke von unserem Ausflug!

Wir gehen in Arequipa auch 3x ins Fitnessstudio. Das erste Mal dürfen wir in einem ziemlich großen und professionellen Studio ein kostenloses Probetraining machen. Das Studio ist in einer Mall mit Blick auf den Foodcourt und Werbetafel für Fastfood…super! Leider gibt es nur Monatsmitgliedschaften und auch gegen „Trinkgeld“ erhalten wir nicht nochmal Einlass. Wir finden aber eine schöne Alternative fußläufig vom Airbnb entfernt. Die extra Portion Eiweiß gibt’s hier in kleinen Tütchen verpackt, wir decken uns erstmal ein und konsumieren direkt auf der Straße! 😂 So viel Hähnchen, wie hier gegessen wird, ist es nicht schwer ein gutes Sportleressen zu finden und wir schauen mal wann uns die gekochten Eier als Snack zum mitnehmen zu den Ohren raushängen werden.

Wir kommen zurück auf den „Mercado San Camilo“, probieren uns unbekannte Früchte und entdecken die süße Chirimoya für uns! Auch die Granadilla landet nun häufig im Einkaufsbeutel. Heute essen wir an einem anderen Stand Mittag, wo es „Soltero de Queso“ gibt, ein Salat bestehend aus frischem Käse, Bohnen, Mais, Oliven, Rocoto und mit einer Limonen-Kräuter-Marinade. Köstlich!

Ariana hatte uns außerdem empfohlen das beste „Queso Helado“ also Käseeis in der Markthalle zu essen. Entgegen dem Namen enthält das Eis keinen Käse sonder frische Milch, Kondensmilch, Kokos, Vanille und Zimt. Die mittlerweile alte Dame Rosa ist mehrfach ausgezeichnet worden und bereitet das Eis mit ihrer Tochter noch traditionell in einem großen Metallbehälter zu, der auf Eiswasser geschwenkt wird. Uns schmeckt das leichte Vanillemilcheis mit einer extra Portion Zimt am besten! Achtung Wiederholungstäter…

Wir laufen über den Markt und kaufen auf spanisch ein: Linsen, Kartoffeln, Gemüse, Yuka, Suppenfleisch…es gibt erstaunlich viel Gemüse das auch in Deutschland wächst… und kochen einen riesigen Topf Linsensuppe, der für 4 Tage reichen soll. 😂😂😂

Halloween wird in Peru richtig groß gefeiert. Bereits Tage vorher wird an jeder Ecke Deko und Kostüme verkauft. Wir sind sehr überrascht und wollen uns den Gaudi in der Innenstadt nicht entgehen lassen. Geschminkt wird sich mit was der Kosmetikbeutel hergibt… So viele kostümierte Peruaner hatten wir nicht erwartet, ganz Arequipa ob groß oder klein ist unterwegs. Wir fühlen uns fast wie Karneval in Köln (nur die richtige Musik fehlt!) und zu späterer Stunde betrinken sich alle auf den Straßen…es ist kaum Durchzukommen. Auch wir lassen uns an einem der vielen Stände eine Rum-Cola Flasche befüllen und mischen uns unters Volk. Später steigen wir noch in einem Elektroschuppen ab und trinken Pisco Sour. Um 3 Uhr ziehen wir jedoch die Reißleine…morgen haben wir (zum Glück erst am Nachmittag) Schule…

Hangovertag und letzter Schultag! Es gibt Frühstück und Mittagessen im uns zweifach empfohlenen „La Nueva Palomino“ Restaurant mit einer riesigen Platte „Americano“, die locker für 4 Personen reichen würde. Es bleibt also noch ein dickes Abendessen übrig. Dazu gibt es frischen Chicha Morada. Falls ihr mal nach Arequipa kommt, müsst ihr unbedingt hier essen gehen! Der Nachmittag in der Schule zog sich allerdings wie Kaugummi, durchfallen konnten wir ja jedoch nicht…

Am letzten Tag machen wir nach dem Gym einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick über die Stadt und den Vulkanen! Links der 6057m hohe schneebedeckte Chachani, der 5822m hohe kegelförmige Misti auch Wahrzeichen der Stadt, und rechts der kleine und entferntere Picchu Picchu.

Wir essen bei La Lucila einer „Picanteria“, die noch traditionell ihre Küche mit Holz befeuert. Das essen war ok, aber kommt an die Platte Americano vom Vortag nicht ran. Man hat uns empfohlen dort „Cuy“ also Meerschweinchen zu essen. Wir können uns jedoch nicht überwinden. Auch wenn wir sonst gern regionale Gerichte probieren, gehören für uns Meerschweinchen oder die „Antichucos“ gegrillten Rinderherzen, die peruanische Spezialität, einfach nicht auf den Tisch.

Nach dem Aussichtsturm laufen wir auf den Friedhof, den wir bei der Hinfahrt entdeckt hatten. Die Lehrer der Sprachschule hatten uns zum gemeinsamen Ausflug auf den Friedhof eingeladen um traditionelle Musik und Tänze zu erleben, das war jedoch der Morgen nach Halloween… Allerheiligen und Totensonntag wird hier sehr viel „bunter“ gefeiert. Blumen, Musik, Tänze, Essen und Trinken oder quasi Picknick auf dem Friedhof neben dem Grab. Uns hat es echt die Sprache verschlagen, da der Friedhofsbesuch in Deutschland eine ruhige und traurige Angelegenheit ist.

Das einzige was wir in Arequipa und einigen anderen Orten, wo es etwas feuchter ist wie zB auf dem Friedhof, nicht mögen ist die Mückenplage! Kaum sichtbar und vom Aussehen wie eine Fruchtfliege ist man auch tagsüber nicht sicher vor den Bissen dieser dreckigen Viecher. Die Stiche jucken tagelang fürchterlich und haben uns so manche Nacht den Schlaf geraubt. Unser Thai Tigerbalm hilft nur bedingt und nach dem zweiten Anlauf finden wir in der Apotheke glücklicherweise eine Creme, die den Juckreiz ziemlich stoppt. Natürlich haben wir auch Mückenspray mit, aber wollen uns nicht ständig damit einsprühen…

¿Qué pasa? 😂😂😂 Bis hoffentlich bald weiße Lieblingsstadt!