Puno / Titicaca-See

Nachmittags am Busterminal Puno angekommen, quetschen wir uns direkt in ein Tuktuk und lassen uns zu unserer Unterkunft kutschieren. Nach kurzem frischmachen zieht es uns gleich Richtung See-Promenade. Die Sonne lacht, jedoch verpasst der kühle Wind einem eine Gänsehaut.

Hier passiert nun etwas, wovon wir grundsätzlich weit Abstand nehmen, wir lassen uns vom erstbesten „Touristentoureneinfangjäger“ anbabbeln, da wir tatsächlich eine Bootstour für den nächsten Tag suchen und noch sehr wenig Infos dazu haben. Hier ist es leider auch eher schwierig den See auf eigene Faust zu erkunden. 😜 Er erklärt uns die Eckdaten auf spanenglisch, was fürs Erste gut klingt und wir folgen ihm ohne Waffengewalt in sein Büro. Dort wird alles nochmals von einem gut englischsprechenden Kollegen erörtert und wir entscheiden uns kurzfristig das Angebot ohne einen Vergleich mit anderen Anbietern anzunehmen. Auf dem Weg zum Hauptplatz meldet sich dann auch mal wieder der Kollege weiter unten…Gib mir Futter! Zum Glück ist gefühlt jedes 3 Gebäude eine Polleria, sprich Grillhähnchenrestaurant. Wir entscheiden uns vermutlich für das Beste der ganzen Stadt, hier laufen die Rotissieren über Holzkohle und es sieht einfach nur köstlich aus, vom Duft ganz zu schweigen. Wenn wir gerad vom Essen sprechen, die Peruaner lieben Pommes und zwar am liebsten dick, latschig und viel, fast alles wird mit „Papas“ gereicht, wir hatten sogar schon welche in der Suppe. 😅 Auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftig und wir versuchen ja eher Junkfood zu vermeiden. Nach kurzem Verdauungsspaziergang über die Tourimeile, fallen wir erledigt ins Bett und ausserdem wird der blöde Wecker um 5.45 Uhr klingeln…

Wie erwartet startet der Tag früh, es reicht aber noch, ein recht akzeptables Frühstück einzunehmen bevor wir dann mit dem Van abgeholt werden. 10 min später stehen wir am Pier und steigen mit einer 20-köpfigen Truppe in eins der 100 Boote. Die dicht aneinander gereihten Boote müssen erstmal steuerbordsseitig raus geschoben werden, dann heißt es – volle Kraft voraus!

Facts zum Titicacasee:

Der Name soll ursprünglich aus zwei Wörtern aus der Aymara Sprache stammen (neben Quecha und Guarani die meist gesprochene indigene Sprache) und steht für Titi=Puma & Kaka=Grau, also im Prinzip „Grauer Puma See“

Er ist der größte See in Südamerika, Gesamtfläche 8372km² – 15x größer als der Bodensee / Höhe ü. NN 3812m / max. Tiefe 281m / Umfang 1125km und hat erstaunlicherweise keine Anbindung ans Meer.

Wir steuern zunächst bei trübem Wetter und trübem Gewässerdie ca. 30 Minuten entfernten Uros-Inseln an. Dabei handelt es sich um komplett durch Menschenhand errichtete, schwimmende Inseln aus Totora-Schilf. Hier wird das weit verbreitete Gewächs samt Wurzel in quadratischen Stücken aus dem seichten Seegrund gestochen und aneinander gereiht. Da das Schilf im inneren Luft enthält, schwimmt dieses wie eine Boje. Darauf kommen mehrere Lagen Schilfstängel die zwischenzeitlich immer wieder trocknen müssen, die Ähnlichkeit zu Stroh beschreibt es am besten. Auch Häuser und „Einrichtungen“ bestehen aus selbigen, also praktisch eine Bauweise die in der heutigen Zeit gern gesehen wäre – biologisch, vegan, CO2-neutral, mikroplastik-, gluten- und lactosefrei 😅…ja essen kann man die Unterteile der Stängel sogar auch! Die „Seebanane“ schmeckt auch tatsächlich etwas wie eine grüne, unreife Banane.

Kaum sind die Inseln sichtbar, wird einem auch direkt klar wie die Inselbewohner ihr Einkommen regeln: das sind nämlich heutzutage ausschließlich die Touristen. Jede der unzählbaren Inseln schwimmt autonom für sich und wird jeweils von einigen wenigen Menschen bewohnt, welche alle winkend und rufend am Inselrand stehen und sich um die Gunst des Kapitäns bemühen, damit dieser das Boot dort anlegt. Die Insel, die wir ansteuern, beherbergt ca. 10 Personen und wir werden freundlichst empfangen. Wir dürfen im Halbkreis auf einer Totorabank Platz nehmen und unser Guide erzählt uns erstmal die Geschichte und ein paar Fakten über das Leben dort und den Titicacasee. Im Anschluss treten die Dorfbewohnerinnen ins Programm, jede schnappt sich ein paar der Touris und nimmt sie mit in ihre Behausung, so auch uns. In der 5 qm Hütte gibt es den obligatorischen Namensaustausch bevor wir dann mit zu ihrem „Shop“ gehen, mehr ein Bauchladen vor der Hütte. Wir lassen uns darauf ein 2 Armbändchen zu kaufen, um die Dorfbewohner für die gratis Führung zu unterstützen, aber beim aufgerufenen Preis natürlich nicht ohne zu handeln. Der nächste Stopp ist dann eine 5 Minuten entfernte Insel mit kleinem Cafe-Bistro. Optional kann man sich auch mit einer traditionellen „Nussschale“ rüber rudern lassen, das Geld sparen wir uns jedoch. Und spätestens als die Inselbewohner zum Abschied „Vamos ala Playa“ singen, sind wir froh wieder den Anker mit dem motorisierten Boot zu lichten! 😂

Gute 2,5 Stunden später kommen wir endlich an unserem heutigen Hauptziel an, der Insel Taquile mit 1700 quechasprachigen Einwohnern mitten auf dem See. Der Himmel hat sich von trist grau am frühen Morgen in strahlend blau verwandelt. Widererwartend liegen kaum andere Tourikutter vorm kleinen Pier. Erst steigen wir 20 Minuten bergauf, verweilen etwas und dann laufen wir nochmal 45 Minuten quer über die Insel und machen immer wieder halt für einen Ausblick und Facts von unserem richtig guten Guide. Von hier oben kann man in der Ferne Boliviens Festland am anderen Ende des Sees erkennen – die Grenze zwischen Peru und Bolivien „verschwimmt“ durch den See.

Bolivien in der Ferne

Man könnte fast meinen auf irgendeiner griechischen Insel zu sein: Schafe, Sträucher (wir pflücken sogar frischen Muña für Tee heute Abend), Feldterassen, einfach ein richtig tolles Feeling. Wir merken auch das wir doch nicht die unfittesten sind, so manch einer aus unserer Gruppe ist ganz schön am schnaufen. Taquile selbst ist bekannt für Textilhandwerk, welches hier Männersache ist und zu den besten in ganz Peru gehören soll. Bestimmte Farben der Hüte kennzeichnen z.B. verheiratet oder Politiker, usw. Es gibt keine motorisierten Fahrzeuge und ein generelles Hunde- und Katzenverbot. Wir sind traurig nicht einen Tag hier zur Übernachtung bei einer Gastfamilie eingeplant zu haben. Wir wussten nicht, dass man hier über Nacht bleiben kann und es wäre sicher ein tolles Erlebnis gewesen!

Cantuta – Perus Nationalblume

Dann kommt endlich was kommen muss…das langersehnte Mittagessen! Und zwar mit feinstem Seepanorama bei leckerem Local-Food, Suppe, Fisch und Omlette.

Das Boot wartet bereits unterhalb des Restaurants, um uns für die Rückfahrt einzusammeln. Der Abstieg ist schnell erledigt und wir krallen uns die besten Sonnenplätze auf dem Heck. Wir schalten den Seefaultiermodus an und genießen die knapp 3 stündige Rückfahrt zum Puno Pier. Das Wasser ist’s teils sooo türkisblau und wir wären gern ne Runde schwimmen gegangen. Je näher wir an Uros kommen desto trüber wird das Wasser und es werden wieder mehr Boote und Fischer!

Statt dem inkludierten Rücktransfer im Van zu unserem Hostel, laufen wir lieber und trinken noch einen genialen, frischen Smootie in der Markthalle. Zum Dinner finden wir nach langem Suchen ein kleines Restaurant mit günstigem & superleckerem Menüangebot (natürlich nicht auf der Tourimeile).

Den nächsten Tag können wir ganz entspannt angehen, der Bus nach Arequipa geht erst um 15 Uhr. Die Zeit vertreiben wir uns mit vielen, vielen Treppenstufen zu einem Aussichtspunkt mit super Blick über den Titicacasee.

Zum Mittagessen kehren wir wieder ins Restaurant vom Vorabend ein. Wenn man weiß wo sehr gut gekocht wird, muss man ja keine Experimente machen. Der neongelbe „Wackelpudding“ mit Incacola-Geschmack trifft jedoch überhaupt nicht unseren deutschen Geschmack. Eis mit flüssigem Schokokern lässt unser Herz jedoch hört schlagen und so sitzen wir noch eine Weile auf dem Marktplatz und beobachten das Gewusel in der Stadt. Bewaffnet mit Snacks fürs Abendessen im Bus geht es zum Terminal und mal wieder ins schöne Arequipa…

Heiliges Tal

Ollantaytambo

Nach langen 5 Stunden schmeißt uns der Minibus in der Abenddämmerung am Plaza de Armas in Ollantaytambo raus. Nach ein wenig herumfragen finden wir unser Hotel und machen uns erstmal frisch. In dem Moment als wir wieder zur Tür hinaus wollen, ist plötzlich das ganze Dorf dunkel. So ein Mist…wir sind total hungrig, es ist schon recht spät zum Essengehen in einem kleinen Dorf und wir wissen noch nicht mal wo wir hin wollen. Bei der Ankunft am Hauptplatz hatten wir bereits gesehen, dass fast jedes Restaurant „Wood fired Pizza“ anbietet und wir wollen auf keinen Fall in so nem Touriladen essen. Wir laufen um den Block, aber finden im Dunkeln bei bestem Willen nichts Einheimisches außer am Markt zahlreiche frittiere Snacks. Als nun die ersten Tropfen herunterkommen stehen wir also wieder an dem kleinen Restaurant bei uns vor der Tür. Auch wenn sie einen Pizzaofen haben, steht immerhin Quinoasuppe auf der Karte und die junge Peruanerin lädt uns herzlich ein im leeren Restaurant Platz zu nehmen. Nur bei Kerzenschein und prasselndem Regen kommen wir nun also zu einem romantischen Dinner for two, dass man uns in Aguas Calientes an jeder Ecke verkaufen wollte. Wir hatten uns noch darüber lustig gemacht, dass wir als Langzeitreisende ja nicht jeden Abend romantisch und teuer essen gehen können und täglich die happy hour auskosten wollen. Heute kommen wir bei einer leckeren Quinoasuppe mit Gemüse und Käse als Vorspeise und (bitte nicht lachen) einer Pizza richtig auf unsere Kosten. Wir bleiben die einzigen Gäste zu später Stunde und wärmen uns ganz nah am Holzofen, bevor wir schnell im Regen in unsere Unterkunft hüpfen.

20191113_201817_compress43.jpgDie Regenwolken sind am nächsten Morgen wie weggeblasen. Ulrike ist schon super früh wach und wartet bis es unten endlich heißes Wasser für Tee gibt. Die Unterkunft ist ganz ok, aber das Frühstück das bisher schlechteste auf der Reise. Obwohl es theoretisch Obst und Saft gibt, sind die Mandarinen schon ganz verschrumpelt und der Saft evtl schon umgekippt und pappsüß. Aber die Härte sind im wahrsten Sinne des Wortes die sowie nicht so tollen peruanischen Brötchen, vermutlich vom Vortag und selbst mit Margarine und Erdbeermarmelade ungenießbar. Ulrike läuft also auf den kleinen Marktplatz um die Ecke und findet sogar noch warme peruanische Vollkornbrötchen, peruanischen Käse bei einer alten Bäuerin, Avocado und Obst. Am nächsten Morgen gönnen wir uns nochmal das gleiche peruanische Deluxfrühstück.

20191115_084423_compress82.jpgGestärkt machen wir uns auf den Weg zu den sehenswerten Ausgrabungsstätten des Städtchens. Ollantaytambos Pflastersteinstraßen sind noch im ursprünglichen Zustand erhalten, ebenso wie die 15 quadratisch angelegten Blocks. Die Häuser eines Blocks sind um einen Innenhof angeordnet und zu genauso einem Innenhof mit Garten ist unser Zimmer ausgerichtet.

Es ist ein hübsches, altes Städtchen und wir können es von einem Aussichtspunkt ganz überblicken. Hier oben am Berghang stehen alte Gemäuer, die einst als Vorratsspeicher für vermutlich Kartoffeln dienten. Auch die Ruinen „Pinkuylluna“, eine beschauliche Festung, liegen am Berghang und überblicken gleich 2 Täler. Wir finden ganz lustige, teils blühende Kakteen hier oben und verewigen uns in einem saftig grünen Blatt.

Ebenfalls können wir bereits die Ruinen von Ollantaytambo am Berg gegenüber sehen. Wir steigen wieder runter und laufen hinüber, nachdem wir auf dem Markt Snacks gekauft und eine Weile auf dem Hauptplatz verweilt haben. „Choclo con Queso“ ist der hier heimische Riesenmais und wird heiß und traditionell mit einem Stück Käse serviert. „Tamales“ nennt sich ein in Maisblätter gebackener Teig auf Maismehlbasis, heute in süßer Variante ohne deftige Füllung.

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Die Ruinen von Ollantaytambo sind eine der wichtigsten im Heiligen Tal und bestens erhalten. Ollantaytambo ist die letzte Stadt des Heiligen Tales vor Machu Picchu und beherberg unter anderem einen Sonnen- und Wassertempel, sowie ein noch funktionierendes Brunnensystem zur Wasserversorgung. Zum Glück sind wir mit der Besichtigung fertig bevor zahlreiche Tourbusse, die vermutlich aus Cusco kommen und an einem Tag alle Sehenswürdigkeiten im Heiligen Tag abklappern.

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Es ist wunderschönes Wetter, aber irgendwie gibt es keine gemütlichen Plätze draußen zu sitzen und auch unser Innenhof hat leider keine Sitzgelegenheiten oder Befestigungsmöglichkeiten für unsere Hängematte. Platt vom Rumlaufen sind wir also wieder am Spätnachmittag auf dem Zimmer und kommen nur nochmal raus, um abends eine heiße Hühnersuppe „sopa de polo y sémola“ in einem kleinen lokalen Restaurant zu essen. Simon ist schon ein bisschen genervt, weil Ulrike ständig auf der Suche nach Suppe ist, die schmeckt hier aber so köstlich und tut gut bei ungemütlichem Wetter.

Urubamba / Maras & Moray

Nach dem Checkout machen wir uns mit gepackten Rucksäcken bei leichtem Nieselregen auf den Weg nach Moray. Die Regenzeit hat bereits angefangen und so ist es mit dem Wetter wie beim Poker spielen. Am Hauptplatz will uns ein extrem aufdringlicher und unfreundlicher Taxifahrer für 120 Soles eine Fahrt verkaufen. Wir sind jedoch gut informiert um steigen zunächst in ein Collectivo, dass uns für 2 Soles pro Person in die Hauptstadt Urubamba bringt. Wir laufen durch die Stadt und halten uns dann eine Weile auf dem lokalen Markt auf. Wir warten den Regen ab, beobachten das wuselige Treiben und trinken einen riesigen Smoothie.

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Das Wetter klart auf und wir laufen über den Hauptplatz, entdecken „Los Pollos de Hermanos“ und mussten gleich an die Serie „Breaking Bad“ denken. Die bunte Regenbogenfahne hat hier übrigens nichts mit schwul-lesbischer Bewegung zu tun sondern ist die Flagge des Inkareiches.

Viel mehr gibt es im Örtchen nicht wirklich zu erkunden und so sitzen wir kurze Zeit später für den gleichen Preis im Collectivo nach Maras. Ab hier scheint es tatsächlich nur noch Taxen zu geben, wie uns ein paar Leute bereis aufklärten. Nachdem wir einen guten Gesamtpreis ausgehandelt haben, fahren wir zunächst zu den „Salinas de Maras“. Die Salzfelder bestehen aus ca 3000 kleinen Salzfeldern, damals gehörte jeder Familie in der Region somit ein Stück des weißen Goldes.

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Anschließend geht es auf holpriger Straße und vorbei an zahlreichen Feldern nach Moray. Das Wissen der Inkas über das Anlegen dieser kreisrunden Terassen, um verschiedene Klimazonen zu erzeugen, ist schier beeindruckt. Ohne Schutz vor Wind und Wetter ist es im wahrsten Sinne des Wortes arschkalt hier oben. Wir laufen nur den kleinen Rundweg und sparen uns den Abstieg zu den Terrassen. Simon wärmt sich an einem heißen „Choclo“ bevor wir wieder ins warme Taxi steigen.

Wir warten mit ein paar anderen Personen am Straßenrand auf den Bus nach Cusco. Es hält ein Auto und sammelt uns alle ein. Tatsächlich fahren hier auch viele inoffizielle Taxen, die sich mit Hupe oder Lichthupe bemerkbar machen. Im Zweifel einfach vorbeikommenden Autos den Arm rausstrecken. Wir sind auf jeden Fall froh, dass uns das Auto viel schneller zurück nach Cusco bringt und nicht überall hält. Wir sind zurück in unserem Airbnb – welcome back home!

Cusco

hallo again!

Wir schlafen aus und machen uns einen gemütlichen Samstag. Unsere ursprünglichen Pläne am Wochenende die Bar- und Clubszene von Cusco zu entdecken sind schnell vergessen. Werden wir etwa alt? 😂 So ein chilliger Tag zwischendurch muss auch mal sein und wir laden unsere Akkus wieder auf. Und wo könnte man das besser als in einem gemütlichen Airbnb mit allen Annehmlichkeiten? Unser Host Luis gibt uns den Tipp mal auf einem Samstagsmarkt um die Ecke vorbeizuschauen. Hier ist eine Bühne aufgebaut, man verkauft Kleidung, Kaffee, Schokolade und was eine Auswahl an Kuchen! Da hat man die Qual der Wahl…wir kosten ein Stück köstlichen Lemonpie mit dicker Baiserhaube.

Chinchero

Einen letzten Ausflug ins Heilige Tal nach Chinchero steht noch auf dem Programm. Man könnte sich noch viel mehr Ruinen anschauen, aber irgendwann ist man auch gesättigt vom Betrachten alter Steine. 😜 Wir lassen uns zunächst an einem Aussichtspunkt rausschmeißen, genießen die Aussicht und belästigen ein paar Esel und Schafe. Die 4km zurück in die Stadt Chinchero „trampen“ wir für 2 Soles.

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Den Tipp eher auf den untouristischen Sonntagsmarkt nach Chinchero statt Pisac zu fahren, stammt ebenfalls von Luis. Und er hatte Recht! Bauern aus der Umgebung verkaufen hier ihre Waren und die Einkäufer sind auch fast nur Einheimische. Die Einkäufe werden in ein großes Tuch gewickelt und von den Damen auf den Rücken gebunden, ebenso wie Kleinkinder, die uns mit großen Augen anstarren. Einfach zuckersüß! Das Obst und Gemüse ist super günstig und die Peruaner alle so lieb hier!

Simon gönnt sich einen 1 EUR Haarschnitt. Der Laden sieht chaotisch aus, aber der alte Mann gibt sich so viel Mühe und hat sich das Trinkgeld verdient!

Nachdem wir die Ruinen von Chinchero erkunden haben und dabei ein wenig nass geworden sind, quetschen wir uns zu ein paar Peruanern auf Plastikstühle und essen auf dem Markt zu Mittag. Es schmeckt mal wieder ausgezeichnet! Danach packen wir den Rucksack voll Obst und Gemüse.


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Wir sind nun soweit akklimatisiert, dass wieder ans Gym zu denken ist. Simon sucht eine geschlagene Stunde nach einem Gym in Cusco, da die Orte bei Google Maps einfach nicht stimmen oder zu ungenau sind. Es gibt gesundes, selbstgekochtes Essen, Proteine und Smoothies (sogar mit Spinat!). So gemütlich wie wir es uns gemacht haben – es wird nun langsam Zeit weiterzuziehen…

Die weitere Reiseroute zerbricht uns allerdings ein wenig den Kopf und wir verbringen viel Zeit mit Recherche und Planänderungen. Den Rainbow Mountain etwas südlich von Cusco lassen wir auf jeden Fall aus, da er uns zu touristisch und das Wetter einfach schon zu unbeständig ist. Eine Schlammpartie auf 5000m muss nicht sein…außerdem gibt es in den Anden noch andere 7-farbige Berge ergab unsere Recherche. Wir fahren also direkt durch nach Puno an den Titicacasee! Wir gewinnen an Höhe, sehen auf dem Weg die schneebedeckte Spitze des über 6000m Ausangate Berges und entdecken aus dem Bus die ersten wilden Flamingos, die aber leider nicht aufs Bild wollen!

Machu Picchu

Wir erfüllen uns einen langersehnten Traum und besuchen eins der 7 Weltwunder

Und damit sind wir nicht alleine und stellen uns um 7 Uhr in die Warteschlange zum Machu Picchu Bus an. Damit gehören wir definitiv nicht zu den frühen Vögel, denn die ersten stehen bereits um 4 Uhr am Bus, um die allerersten bei Toröffnung um 6 Uhr zu sein. Gott sei Dank haben wir es nicht so eilig, da wir ja am selben Tag nicht zurück nach Cusco müssen. Wir haben den letzten Slot für Machu Picchu Mountain gewählt, der uns erlaubt zwischen 9-10 Uhr den Checkpoint zu passieren. Das wir 20min zu früh sind macht nichts und so steigen wir langsam die guten 700 Höhenmeter auf, wohlwissend dass sich der Morgennebel meist am Vormittag auflöst und den Blick auf Machu Picchu freigibt.

Der Weg wird immer schmaler und die ungleichen Stufen sind teils direkt am Abgrund. Wir sind so happy, dass die Sonne rauskommt und wir nicht wie befürchtet im Regen die vermutlich glitschigen Stufen hochsteigen müssen. Wenn Engel (👹) reisen! ❤️ Unser zweites Frühstück, ein Empanada für den vierfach üblichen Preis, genießen wir mit atemberaubenden Ausblick über das gesamte Tal.

Kennt ihr das, wenn man einfach nicht aufhören kann Fotos zu machen, weil man so beeindruckt ist von einem Ort und er gefühlt aus jeder Perspektive noch schöner aussieht? Falls nein müssen wir euch leider in diesem Blog trotzdem mit Fotos zuspamen. 😜 Ganz oben am Mountain angekommen hängen wir fast die ganze Zeit in einer dicken Wolke, oder über dem Schild!

Der Weg runter ist weniger schweißtreibend und geht schneller. Natürlich machen wir noch mehr „Sicherheitsfotos“. Unten angekommen zieht es sich langsam zu. Wir schauen auf die Uhr und stellen fest, dass wir keine Zeit mehr für eine 3-4 Stunden Wanderung hoch zum Sonnentor haben. Schade, aber zeitlich würden wir dann die eigentlichen Ruinen nicht mehr schaffen und unsere Beine würden sicher auch schlapp machen. Wir machen also nur noch einen Abstecher zu der „Inkabrücke“, die viele links liegen lassen. Sie sieht tatsächlich nicht so spektakulär aus, aber die Idee des Geheimeingangs zu Machu Picchu finden wir ganz interessant. Ungebeten Gästen wird einfach das Holzbrett weggenommen und wer sich doch traut es über den wackeligen Steinweg darunter zu versuchen, ist schnell mit ein paar Speer- oder Steinwürfen Nahe des Abgrundes erledigt.

Wieder zurück bei den Ruinen setzten wir uns mir unseren hartgekochten Eiern auf einen großen Stein. Zum Glück sind wider Verbotshinweisen und gängiger Meinung im Internet „Snacks“ im Machu Picchu erlaubt. Toiletten gibt es jedoch tatsächlich nur vorm Eingang und da die Ruinen ein strikter Rundweg sind (Verstöße werden mit Trillerpfeife geahndet), gibt es keine Möglichkeit zwischendurch mal auf Toilette zu gehen. Die normalen Tickets erlauben zudem eh keinen erneuten Einlass…ganz schön blöd wie wir finden oder schlau, da somit in der Hochsaison bis zu 6000 Personen durch das Gelände geschleust werden können. Wir durften mit unserem Mountain Ticket 8 Stunden bleiben und hatten einen Wiedereinlass, den wir jedoch nicht benötigt haben, da es beim Mountain ausreichend Buschtoiletten gab. 🙈

Wie die dicken, schwarzen Wolken in der Ferne schon vermuten ließen, schlägt das Wetter nun um. Wir ziehen unsere Regenjacken an und stellen uns zunächst unter in der Hoffnung es sei nur ein Schauer.

Erst finden wir es ganz schön doof, aber bemerken schnell wie sich die Menschenansammlungen in den Ruinen auflösen. Nur ein paar Lamas scheint der Regen gar nicht zu stören. Es hört nicht auf zu tröpfeln und wir ergreifen unsere Chance.

Wir haben Machu Picchu fast ganz für uns alleine, welch seltener Anblick! Wir laufen durch das alte Gemäuer und im Nebel und Zwielicht verwandelt sich dieser Touristenmagnet plötzlich in einen mystischen Ort. Wir laufen durch den Regen und genießen dieses einmalige und magische Erlebnis.

Irgendwann müssen wir den Ruinen jedoch langsam den Rücken zuwenden und den Heimweg antreten. Wir hatten uns morgens für ca 13 EUR pro Nase die 2 stündige Wanderung bergauf zu Machu Picchu erspart, weil wir nicht schon nass und platt dort ankommen wollten, und den Touristenbus genommen. Zurück haben wir jedoch keinen Zeitdruck und steigen hunderte Stufen über 600 Höhenmeter runter nach Aguas Calientes.

Völlig platt machen wir nach einer heißen Dusche erstmal ein Schläfchen. Dann gehen wir eine heiße Hühnersuppe essen und als Nachtisch gibt es noch warmen Milchreis mit Zimtpflaumen.

Am nächsten Morgen laufen wir nach einem kleinen peruanischen Frühstück zu den heißen Quellen. Die meisten besuchen die Quellen vermutlich spätnachmittags, um die müden Glieder nach der Wanderung am Machu Picchu zu entspannen und sich evtl. dort einen Pisco zu genehmigen. Wir waren gestern jedoch viel zu erledigt und hatten uns eh überlegt vormittags ganz gemütlich dort abzuhängen, bevor wir die Wanderung entlang der Gleise zurück nach Hidroeléctrica antreten. Und es war eine richtig gute Entscheidung, da so wenig los war das wir sogar ein ganzes 36 Grad heißes Becken nur für uns hatten. Zwischendrin mussten wir uns, wie in der Sauna, jedoch unter einem Strahl kaltes Flusswasser abkühlen. Viele bunte, durstige Schmetterlinge kommen hier auch zum Trinken und sind gar nicht scheu.

Eigentlich haben wir nach der Entspannung gar keine Lust mit Sack und Pack wieder zu wandern, aber es hilft alles nix und die Sonne scheint seit frühmorgens. Wir hatten uns offen gelassen den Zug zurück zu nehmen, aber keine faulen Ausreden! Wir holen unsere Rucksäcke und stärken uns noch schnell mit einem Empanada und Chicha Morada, bevor wir losziehen. Die Strecke ist recht schnell überwunden und angekommen am Bahnhof Hidroeléctrica finden wir sofort ein Minivan, der noch 2 Plätze vollmachen will und uns kostengünstig an nächste Ziel im Heiligen Tal bringt. Wir schlängeln uns wieder über Bergpässe, Serpentinen und vorbei an Wasserfällen und kleinen Bergdörfern nach Ollantaytambo.

Cusco

einst Hauptstadt im Inkareich in den peruanischen Anden

Wir sind nun auf 3400m Höhe und heilfroh nach dem furchtbaren Nachtbus schon um 8 Uhr morgens in unserem Airbnb einchecken zu dürfen. Normalerweise ist es ja immer zu kalt im Bus, aber die Heizung war dermaßen aufgedreht, dass wir förmlich Hitzestau hatten. Da es das Personal nicht interessierte, dass es unter unseren Sitzen so heiß wurde das man sich dran verbrennt, ziehen wir auf Plätze weiter hinten. Hier ist es aber letztlich nicht viel besser und so ziehen wir alles aus was geht…Ulrike, die sonst immer kalte Füße hat, entledigt sich sogar ihrer Socken. Wir haben nun ein schönes, großes Zimmer mit Balkon, riesigem Bett und heißer Dusche im 5 Stock eines neuen Hauses in einer ruhigen Wohngegend. Da wir kaum geschlafen haben und wir die Höhe nun ordentlich merken, geht am ersten Tag nicht viel. Obwohl wir uns bereits langsam an die Höhe gewöhnt haben müssten, sind wir nach ein paar Stufen völlig außer Atem und haben ein leicht beklemmendes Gefühl in der Brust. Da es hier auch wesentlich kühler ist, machen wir es uns mit Tee im warmen Bett gemütlich und planen die nächsten Tage, buchen Unterkünfte und das Ticket für Machu Picchu. Die Tickets sind limitiert und es wird empfohlen die Tickets plus einem der beiden Aussichtsberge mindestens 2-3 Monate im Voraus zu buchen. Da wir aber nicht wussten, wann wir hier sein werden, haben wir unser Glück herausgefordert…und, da bereits Nebensaison ist, noch 2 Tickets für Machu Picchu und Mountain ergattert. 🤗

Der Hunger treibt uns dann doch irgendwann raus. Wir laufen auf den nicht allzu weit entfernten lokalen Markt und kaufen Kartoffeln und Gemüse fürs Abendessen ein. Die Küche ist super ausgestattet und das Airbnb mit vielen Details durchdacht. Da fast unsere ganze Kleidung schmutzig ist, hatten wir auch darauf geachtet eine Unterkunft mit Waschmaschine zu buchen. Wie ihr seht ganz ohne „Haushalt“ geht es dann doch nicht auf Reisen.

Am nächsten Morgen fühlen wir uns immernoch leicht benommen. Fürs Gym wird uns die Sauerstoffkonzentration hier in Cusco wohl nicht reichen. Ulrike startet den Tag mit sanftem Yoga und nach dem Frühstück machen wir uns auf dem Weg in die Altstadt. Am Plaza de Armas buhlen Verkäufer und Tourguides um die Aufmerksamkeit der vielen Touristen, schrecklich anstrengend wie wir finden…aber verständlich, denn obwohl der Großteil Cuscos Bevölkerung vom Tourismus lebt, gibt es viel Konkurrenz! Was wir sehr cool finden ist, dass McDonalds, Starbucks & Co in der Altstadt ihre Leuchtreklamen nicht anbringen dürfen und ganz dezent rund um den Plaza de Armas in den alten Gemäuern eingebettet sind.

Wir hatten uns bereits vorab für die Free Walking Tour vom Team Blue entschieden und der Guide gibt uns super interessante Infos zu Cusco und den Incas. Mit ein paar Stops laufen wir hoch und überblicken die Stadt. Sauerstoffzelt bitte! Aber die Aussicht wird noch besser, denn mit dem Bus geht es noch weiter hoch vorbei an Sacsayhuaman zum Christo Blanco. Wir haben Glück mit dem Wetter und die dicken Wolken vom Mittag haben sich verzogen, um den wahnsinnig schönen Ausblick über die Stadt Cusco freizugeben.

Wir halten auf dem Rückweg noch in einem Shop, wo wir interessante Infos zu lokalen Heilpflanzen, Qualitätsunterschiede von Alpakawolle und natürlichen Farben zum Färben der Wolle erhalten. Dieses Wissen wird seit Jahrtausenden von Indigenen Bergvölkern genutzt und so gibt zB einen kleinen Käfer, der auf Kakteen lebt, welcher beim Zerquetschen eine violet-rote Farbe bildet, die wiederum beim Mischen mit anderen natürlichen Substanzen das Farbspektrum der Wolle für bunte Schals und Kleidung gibt. Gern hätten wir hier für die Muttis einen schönen Alpakapullover zu Weihnachten gekauft. Kosten für ein Paket sind jedoch immens und die Verzollung kompliziert. Wir haben aber an euch gedacht! ❤️

Den nächsten Morgen lassen wir wieder entspannt angehen und genießen es nicht bereits vor 6 raus zu müssen. Die nächsten Tage ist nämlich auch wieder nix mit „ausschlafen“. Am Mittag machen wir uns mit den Öffentlichen auf den Weg zu Christo Blanco. Mittlerweile haben wir es ganz gut raus, wo Collectivos oder auch sogenannte Combis in die gewünschte Richtung abfahren. Es ist mit Abstand das günstigste Fortbewegungsmittel hier und so sitzen wir mal wieder für 1 Sol (~25 Cent) pro Nase im Sammeltaxi unter den Locals.

Wir laufen zu Sacsayhuaman, einer beeindruckenden Ruine, die jedoch zum größten Teil von den Spanischen Kolonialherren abgebaut wurde, um die riesige katholische Kirche von Cusco zu bauen. Schon damals sagten sie dieses Bauwerk wäre Demonenwerk, da kaum vorzustellen war, dass kokablätterkauende Indigene diese riesigen Steine bewegt haben. Ohne Zement oder Ähnliches sind sie perfekt ineinander verzahnt und dank „Nasen“ auch erdbebensicher. Ohne den Erbau der hübschen, christlichen Kirche unten in Cusco wäre diese Anlage noch größer und beeindruckender als Machu Picchu!

Wir machen hier oben Mittagspause mit Blick über die Stadt. So langsam füllt sich das Stadion…aber dazu später mehr. Und sogar Christo Blanco sieht von hier ganz klein aus. Wir haben uns Lunch von einer kleinen Straßenverkäuferin mitgebracht und suchen uns ein schattiges Plätzchen. Heute scheint die Sonne fast ununterbrochen und bei der Höhe ist auf guten Sonnenschutz definitiv zu achten!

Am Fuße der Ruinen grasen ein paar Lamas und Alpakas. Unsere Chance auf ein paar Alpaka Selfies! Genervt von vermutlich täglich vielen aufdringlichen Touristen, haben sie natürlich keine Lust gefüttert zu werden. Das Gras müssen wir selbst essen… Wir hängen also eine Weile mit ihnen ab!

Das Foto des Tages!!! 😂😂😂

Für rund 35 EUR pro Person haben wir ein Ticket gekauft in dem Eintritt für 16 Museen und Ruinen in Cusco und dem heiligen Tal inkludiert sind. Mit dem Collectivo fahren wir also weiter zum Puka Pukara, einer Militärruine der Incas. Man kann sich bei dem Ausblick vorstellen, warum dieser Ort gewählt wurde: man hat natürlich alles im Blick! Wir verweilen einen Moment, aber frischer Wind zieht auf. Wir stellen uns also wieder an die Straße und warten auf ein Collectivo, dass uns wieder unten in die Stadt fährt!

„Bacho aqui!“ – Wir steigen in der Nähe des Stadions und unweit unseres Airbnb’s aus. Wir haben in Erfahrung bringen können, dass heute ein wichtiges Spiel ist: Cusco gegen Nasca und es geht um den Aufstieg in die erste Liga. Hier ist also ganz schön was los. Die Polizei ist zu Fuß, Pferd und Motorrad unterwegs und nach gewonnenem Spiel strömen die in rot gekleideten Fans aus dem Stadion. Es wimmelt vor Straßenhändlern und wir können nicht widerstehen eine riesige Portion Picarones mit Orangenhonig zu kaufen. Sie sind noch warm und super knusprig- die besten die wir bisher hatten! Wir sind dennoch überrascht, wenig jubelnde Fans zu sehen und auch der gegnerischen Mannschaft im blauen Tourbus wird nur gewunken und zugeklatscht. Und eins wundert uns auch: Warum geht man in Heels ins Stadion, wenn man nicht darauf laufen kann. 😂

Nach einem kleinen Abstecher in den Supermarkt geht es erschöpft nach Hause. Wir kochen für morgen vor und packen unsere beiden kleinen Rucksäcke für die nächsten 4 Nächte. Die großen Rucksäcke lagern wir hier ein während wir je 2 Nächte bei Machu Picchu und im Heiligen Tal übernachten werden.

Der Wecker klingelt um 5:45 und noch viel zu müde machen wir uns auf den Weg zum Treffpunkt für unseren Minibus Richtung Machu Picchu. Heute früh regnet es in Strömen und wir frieren bei nur 8 Grad. Wir kaufen Länge Regenponchos… Knappe 7 Stunden dauert die holprige Fahrt auf kurvenreicher Strecke nach Hidroeléctrica. Wir müssen einen Pass von ca 5000m überqueren, fahren vorbei an Quellen, Wasserfällen, überqueren kleine Bäche, Geröll von kleinen Erdrutschen liegen auf den Serpentinen und zum Schluss ist die Straße nur noch eine sandige Piste nebst steilem Abgrund ohne Befestigung auf der kaum 2 Autos aneinander vorbeikommen.

Wir nehmen die Backpackerroute zu Machu Picchu, da uns ein one way ticket mit der Bahn für mindestens 70$ einfach zu teuer ist. Noch günstiger als mit dem direkten Minibus wären wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und ein paar Mal umsteigen gekommen. Allerdings hätte dies noch länger gedauert, und wir wären beim letzen Stück zu Fuß vermutlich ins Dunkle geraten oder hätten in Santa Maria übernachten müssen. Also sitzen wir im komfortablen Minibus mit WLAN (zumindest bis wir in den Bergen in der Pampa sind) und ausreichend Pipipausen. Es will nicht aufhören zu regnen und wir halten in einem kleinen Dorf für die Mittagspause. Einige haben Lunch dazugebucht und futtern am Buffet…wir unseren vorbereiteten Spaghettisalat mit unserem „Göffel“! Eigentlich lachen wir immer darüber, dass es an den touristischen Orten immer Spaghetti, Burger und Pizza gibt und man dort wohl denkt, dass Europäer nur so Zeug essen und gar nicht die regionale Küche probieren wollen. Der Busfahrer lächelt uns an wie wir auf unserem Mäuerchen mit der Tupperdose sitzen – heute sind wir mit dran Schuld, dass das Klischee der „spaghettifressenden“ Europäer existiert! 😂

Wir werden pünktlich in Hidroeléctrica rausgeschmissen und zum Glück hat es sich ausgeregnet. Die höhere Luftfeuchtigkeit ist deutlich zu spüren und auch die Vegetation ist eher tropisch. Es gibt sogar wilde Orchideen. Nun steht unsere 2,5 stündige Wanderung entlang der Gleise ins 12,5km entfernte Aguas Caliente an, dem Ort am Fuße vom Machu Picchu. Einige springen hier auf den alternativen Zug auf, der mit „nur“ 30$ pro Nase und Strecke zu Buche schlägt. Die kostenlose Alternative ist jedoch schon längst kein Geheimtipp mehr und so treffen wir unterwegs am Gleis viele Backpacker und laufen überraschenderweise auch an ein paar kleinen Verkaufsständen, Restaurants und Campingplätzen vorbei. Vermutlich könnte man hier sogar eine Unterkunft finden, sofern man ins Dunkle gerät. Unten von den Gleisen können wir die unteren Mauern von Machu Picchu kurz vor dem Ziel bereits sehen. Es fahren ein paar Züge an uns vorbei, hauptsächlich betriebliche, bis wir schließlich Aguas Calientes erreichen. Ein breiter Fluss tost mitten durch das Touristenörtchen und Hotels, Restaurants und Souvenirshops reihen sich aneinander. Hier gibt es keine Autos oder Taxen, nur 1000 Busse die Aguas Calientes mit Machu Picchu verbinden.

Nach einer heißen Dusche machen wir uns auf die Suche nach Abendessen. Wir bekommen vom netten Hotelpersonal den Tipp in einer kleinen Seitenstraßen zu schauen und finden ein ausgezeichnetes und bezahlbares „Chifa“ Restaurant. Hier sitzen ein paar Locals und als wir eine riesige Portion leckeres Essen bekommen und sich die lokale Polizei an den Nachbartisch setzt, wissen wir der überteuerten und furchtbaren Touristenmeile entkommen zu sein. Aguas Calientes ist nämlich genauso wie wir es uns vorgestellt haben, an jeder Ecke versucht dir jemand ein Menü und die Happy Hour zu verkaufen oder dir Getränke, Hüte, Sonnencreme, Mückenspray und alles mögliche an Souvenirs anzudrehen. Dennoch empfinden wir es als viel angenehmer hier zwei Tage zu übernachten und von hier aus zum Machu Pichu zu starten und abends gemütlich zurückzukehren, statt einen extrem stressigen Tagestrip von Cusco oder Ollantaytambo zu machen.

Colca Canyon / Cabanaconde

3 Tage Trekking in einem der tiefsten und spektakulären Canyons der Welt

Wir nehmen die öffentlichen Verkehrsmittel zum Colca Canyon, aber lassen uns zunächst per Taxi zur Collectivostation kutschieren. Im recht geräumigen Minivan geht es durch das „Salinas y Aguada Blanca National Reserve“ und wunderschöne Pampa Hochland. In der unendlichen Weite grasen Lama und Alpaka Herden. Wir sehen auch die seltenen und einst wegen der besten Wolle gejagten Vikuñas, wovon 80% in Peru leben. Dank klarem Wetter ist der Blick auf den 6000m Sabancaya Vulkan, einer der am stärksten aktiven Vulkane Perus, frei und wir sehen natürlich auch die Vulkane Misti und Co aus anderer Petspektive.

Nach etwas über 3 kurvenreichen Stunden durch feinstes Gebirgspanorama erreichen wir den Ort Chivay, einem Zwischenstopp bei dem wir umsteigen müssen. Trotz etlicher Schalter im Busterminal, gibt es sonntags nur wenige Optionen zu unserem Ziel, die nächstmögliche soll erst 2,5 Stunden später fahren. Damit geben wir uns aber nicht zufrieden und wie das hier so in Peru ist, gibt es oft noch eine Alternative zu den offiziellen Verbindungen. Ulrike geht aus dem Terminal raus und findet auf Anhieb ein Collectivo nach Cabanaconde, welches zeitnah los will und noch 2 Plätze „frei“ hat. Was ein Glück!…denken wir jetzt noch. Zunächst wird der Microvan im Tetrisstyle so mit Mensch und Material vollgestopft, dass wahrscheinlich das dreifache der zulässigen Achslast erreicht wird. Aber das kennen wir bereits, sind ja nicht in Deutschland, passt. Nach ca. der Hälfte der insgesamt 90 minütigen Fahrt, geht die Karre nach kurzem ruckeln beim Anstieg plötzlich aus. Hat da wohl jemand vergessen zu tanken? Den Schuh muss sich wohl unsere struwwellige Fahrerin anziehen. Ok, shit happens! Da wir gerade ca. einen Kilometer vom letzten Miniaturdorf bergauf gefahren sind, können wir uns nun die physikalischen Gesetze der Schwerkraft zunutze machen und wie Familie Geröllheimer zurück rollen. An der ersten Hütte halten wir dann am Straßenrand. Unsere Fahrerin, wir nennen sie mal „Betty Geröllheimer“, steigt aus und kommuniziert mit einer Anwohnerin. Kurze Zeit später kommt sie mit einer halbvollen Plastikflasche an, mit scheinbar undefinierbarem Inhalt. Nach Geruchsanalyse durch Betty und dem peruanischen Beifahrer, scheint es jedoch nicht als Treibstoff in Frage zu kommen. Nun klappert Betty ein paar weitere Hütten ab, bis sie schließlich in ein Auto einsteigt, welches aus dem 4-Häuser-Dorf raus fährt. Wir gehen natürlich davon aus, dass sie irgendwo Sprit holt und hoffen das es nicht zu lang dauert. Die Zeit verbringen wir damit, das traumhafte Gebirgspanorama zu bewundern…es gibt definitiv schlechtere Orte liegen zu bleiben! 😜

Gute 20 Minuten später kommt Betty endlich zurück und zwar mit der beachtlichen Menge von ca. 1,5 Liter Benzin in ner Plastikflasche…ernsthaft??? Die Hoffnung, dass nach dem zuvor erfolglos erklimmten Hügel dann eine Tankstelle erscheint, stirbt recht schnell. Keine 10 km später lässt das dezente Ruckeln ahnen, was nun folgt -> Geröllheimergang ein, Berg runter rollen, links ins nächte Dorf. Jetzt ist die Stimmung bei allen Fahrgästen ziemlich unten. Betty geht erneut auf Dorfexpedition, um die rare Flüssigkeit aufzutreiben. Zum Glück ist in einem kleinen Hostel zumindest ein WC und Nervenkrafstoff in Gorm von Schokoladenbrioche und Riesenpopcorn erhältlich, ist aber jetzt auch bitter nötig. Betty scheint bisher noch keinen Erfolg zu haben. Die Überlegung hier nun auszusteigen und zu trampen wird unterbrochen, als zufällig ein Collectivo ins Dorf einfährt und einen Fahrgast raus lässt. Betty eilt zum Taxi und diskutiert kurz mit dem Kollegen. Sie macht einen Deal, dass er den restlichen Weg übernimmt und sie teilen sich wohl die Kohle für die Fahrt.

Endlich in Cabanaconde, dem kleinen Bergdorf und Einstiegsort für den Trek auf 3300m Höhe, steigen wir bei unserem gebuchten Hostel aus. Recht schnell wird klar, dass die am besten bewertete Unterkunft fest in französischer Hand ist, Angestellte wie auch Gäste. Wir möchten ganz klar nicht alle über einen Kamm scheren und es gibt sicher auch angenehme Franzosen, aber es ist nun mal Fakt das 90% aller reisenden Franzosen die wir unterwegs „wahr nehmen“ dürfen, ziemlich laut, rücksichtslos, arrogant, übercool und rüpelhaft sind, das muss man einfach mal so sagen und das finden übrigens auch die meisten anderen Reisenden, außer sie sind Franzosen. 🤣 So reihen sie sich recht weit vorne in unsere Blacklist zu den Chinesen und Russen ein. Jedenfalls sind wir nicht so begeistert von der recht teuren Unterkunft, da wir weder die erwarteten detaillierten Infos zum Trek oder Bus bekommen, noch der Service überragend ist, was laut Internetrecherche hier der Fall sein soll und Zimmer eher in die Kategorie „geht so“ fallen. Auch das Frühstück fällt bei uns komischerweise weniger üppig aus als bei den französischen Tischnachbarn. Versehen oder haben wir den falschen Pass? 😅 Zumindest können wir hier unsere großen Backpacks einlagern und egal wir wollen hiken! Und zwar wie so oft, alleine und auf eigene Faust. Es gibt mehr als genügend komplett durchorganisierte Touren mit Guide ab z.B. Arequipa, aber das is nix für uns. Bewaffnet mit dem Nötigsten für 3 Tage, ausreichend Wasser und geliehenen Wanderstöcken, brechen wir in der Frühe auf zum Colca Canyon – der 2. tiefsten Schlucht der Welt! Der Einstieg ist bereits nach ca. 700m erreicht und man wird direkt mal von der epochalen Aussicht in beide Richtungen der riesigen Schlucht geflasht. Ein Kontrolleur gibt kurze Infos, schießt ein Foto als wir noch ganz frisch aussehen und kontrolliert den ca. 20 Euro teuren Colca Eintrittspass.

Den ersten Tag geht’s eigentlich nur abwärts, um genau zu sagen 1300m. Der Untergrund besteht aus Geröll, Sand und Naturstufen. Schnell merken wir, dass die Investition in Wanderstöcke Goldwert ist, denn sie bieten guten Halt im rutschigen Gefälle und entlasten die Beine. Die ersten 4km sind trotz der spürbar dünnen Luft recht schnell und easy überwunden. Man ist zudem sehr mit der traumhaften, weitläufigen Landschaft beschäftigt. Ab der Hälfte des Weges wird es dann aber doch langsam anstrengend. Beine und Füsse kennen diese Belastung einfach nicht und die Sonne gibt ihr Bestes den Wanderern den Schweiss aus allen Poren zu extrahieren.

Die letzten drei durch Felsmalerei angepriesenen Kilometer sind eher Meilen. Es zieht sich wie Kaugummi und es ist kein Ende in Sicht. Wir kommen „unten“ an und überqueren endlich den großen Fluss mit sprudelndem und zischenden Geysir.

Nach weiteren Hügeln, Brücken und Schattenpausen ist die einzige Lodge in Llahuar dann endlich in Sichtweite. Nach dem Check-in im Hauptgebäude, wieder zig Steinstufen zu unserer Hütte am Fluss, aber dann endlich, we made it!! Wir haben echt Glück mit der Hütte, erste Reihe mit Rasen, Sitzgelegenheit und Sonnenschirm, da kommt richtiges Campingplatzfeeling auf.

Nach einer Dusche im Gemeinschaftsbad mit nur wenig Privatsphäre wegen halbdurchsichtigen Bambusmatten und Panoramablick auf den Fluss, gibt es ein deftiges Sandwich. Die Auswahl an Essen ist extrem beschränkt wegen der Abgeschiedenheit und auch das Abendessen müssen wir bereits wählen. Nun geht es in die hauseigenen Pools, die durch natürliche warme vulkanische Quellen gespeist werden. Genau das Richtige für die müden Glieder. Die zahlreichen Franzosen, die sich lautstark ohne Punkt und Komma unterhalten, können wir dabei einigermaßen ausblenden. Nach einem erstaunlich guten Abendessen, Quinoa mit Käse und Reis, fallen wir äußerst geplättet in die Kiste und träumen von Bergen und Schotterpisten.

Tag zwei startet wie geplant sehr früh, da wir nicht in der prallen Mittagssonne wandern wollen. Das erste Gefühl, dass beim Aufstehen durch den Körper zuckt, ist Schmerz von unten. Sind wir in eine Bärenfalle getreten? Nein, es sind die Waden…selten so einen Muskelkater gehabt…1300m abwärts auf unebenem Weg ist eine neue Grenzerfahrung für jede einzelne Muskelfaser und Sehne der unteren Gliedmaßen. Schritt für Schritt wird das Leid mit steigender Betriebstemperatur zum Glück besser. Nach einem kohlenhydratreichen Frühstück in Form von Pfannenkuchen mit Erdbeermarmelade geht’s wieder auf den Trail. Vorbei an Kaktuswäldern, kleinen Bergdörfern und unberührter Natur geht es nach ca. 700m bergauf erstmal wieder ein ganzes Stück gerade aus, was richtig gut tut. Ebenso freuen wir uns sehr über den Wokenteppich, der uns vor dem heftigen Beschuss der Höhensonne schützt.

Unser Tagesziel, die Oase Sangalle, ist bereits in Sichtweite! Die Sache ist nur…sie liegt 600m unter uns, also alles wieder runter. 😏 Wir entscheiden uns für den steileren, aber etwas kürzen Weg nach unten. Wir durchqueren ein großes Terassenfeld und kämpfen uns zuletzt zig Stein- und Geröllserpentinen herunter. Die Pools und grünen Gärten der Unterkünfte sind schon von weiter oben zu erkennen und geben ansporn den restlichen Weg nicht zu verenden.

Übrigens können wir auch den kleinen weißen Pfad auf der gegenüberliegenden Seite, unseren Aufstieg für morgen, bewundern!

Einen Wasserfall später, der aus dem Canyon fließt und rundherum alles begrünt, eine Brücke über den tosenden Fluss, noch ein paar Stufen hinauf und dann stehen wir endlich in der Oase.

…nur eine Unterkunft haben wir noch nicht. Die Auswahl ist überschaubar, einige Unterkünfte wurden aber im Vorfeld schon favorisiert bzw. ausgeschlossen. Diese dann noch zu finden und zuzuordnen ist wieder eine andere Sache. Die zweite Bleibe mit schöner Gartenanlage haben wir schon bezogen, bis wir fest stellen, dass der Restaurantbereich ziemlich siffig und praktisch kein Service vorhanden ist. Simon sammelt seine letzten Kräfte und geistert durch die Oase auf der Suche nach einer besseren Option, Ulrike wartet im Zimmer beim Gepäck. Nach ca. 20 min. findet er recht abgelegen ein nettes Domizil, dort passt alles und ist zudem noch günstiger. Nochmal zurück um Gerümpel und Ulrike zu holen, schleichen wir uns unbemerkt aus der Anlage und beziehen die Neue. 🙈 Völlig unterzuckert gibts erstmal einen ordentlichen Lunch. Die Auswahl an Essen ist sehr begrenzt, da alles per Esel hier runterkommen muss, aber das Restaurant zaubert mit einfachsten Zutaten wie bereits gestern Abend ein leckeres 3 Gänge Menu. Der Nachtisch bestand aus Dosenpfirsich im Glas. 😂

Eine heiße Dusche hatten wir gar nicht erwartet! Die „Badezimmer“ sind schön in die Gartenanlage eingebettet, stehen zwischen Blumen und unter Feigen-, Limetten und Avocadobäumen. In unserem Zimmer wohnt ein kleiner Skorpion, den Simon geschickt in der leeren Wasserflasche unten am Fluss aussetzt. Nicht mal nen Skorpion würde er töten… ❤️

Den restlichen Tag lümmeln wir gemütlich rum und schreiben Blog, für den Pool ist es uns leider bereits zu frisch. Den Abend verbringen wir in netter Gesellschaft mit zwei Italienern und ihrem Tourguide.

Auch der nächste Morgen beginnt wieder mit extrem müden Gliedmaßen – kaum vorzustellen das uns heute der anstrengendste Teil des Treks bevorstehen soll – 1100 Höhenmeter bergauf! Schon gestern konnten wir den Weg am Berg von der anderen Seite des Canyons begutachten. Lieber wären wir bei dem herrlichen Sonnenschein am Pool geblieben und hätten die Beine hochgelegt.

Es hilft nix…Also Pfannenkuchen rein, Schuhe an und los. Die Waden brauchen heute länger um wieder warm zu werden, ne halbe Stunde später geht’s dann, auch das Energielevel ist unerwartet hoch…noch. Die Sonne scheint heute wieder mehr, aber die Serpentinen schlängeln sich glücklicherweise auch durch Schattenpassagen. Unerbittlich geht es Meter für Meter bergauf, Naturtreppen, Schotter, Geröll, nach 100 geschafften Kurven, folgen die nächsten Hundert.

Ab der Hälfte der Strecke geht auch unser Akku langsam in den Sparmodus, was nicht zuletzt der wieder dünner werdenden Luft geschuldet ist.

Kleiner Exkurs: Durch die steigende Höhe fällt der Umgebungsdruck ab, ähnlich wie im Flugzeug. Auf Meereshöhe beträgt dieser 1 Bar, alle 1000 Meter reduziert sich dieser dann grob um 0,1 Bar. So ist z.B. auf 5000m Höhe nur noch 0,5 Bar vorhanden, also auch nur die Hälfte an Sauerstoff. Kurz gesagt, verringert sich der Sauerstoffanteil der Atemluft um ca. 10% alle 1000m.

Das merken wir deutlich, denn wir atmen gerad knapp 30% weniger Sauerstoff als sonst ein und das fordert seinen Tribut. Die letzten 400 Höhenmeter werden zur Qual, doch wir setzten eisern Schritt für Schritt zur nächsten Rast. Riegel, Nüsse und hartgekochte Eier, die wir zum Frühstück bestellt hatten, boosten unsere Reserven.

Irgendwann ist der Gipfel greifbar und wenige Meter später stehen wir oben. Hier werden wir noch mal mit einem epischen Ausblick gekürt.

Die restlichen 2 km ins Dorf sind kaum der Rede wert. Kurz noch unsere Backpacks abgeholt und um die Ecke in ein anderes, viel günstigeres und schöneres Hotel eingecheckt. Altbekannt verläuft der restliche Tag mit essen, ausruhen und schlafen. Und wieder einmal bestätigt sich auch unsere Erfahrung, niemals in Touristenrestaurants essen zu gehen, es ist meist unterirdisch schlecht und überirdisch teuer. Wir gönnen uns nach dem Mittagessen in einem kleinen lokalen Restaurant erstmal ein leckeres Eis…und Schokolade…und Kekse! 😂

Obwohl die malträtierten Beine nicht wollen, müssen wir einen Tag später wieder zurück nach Arequipa für den Nachtbus nach Cusco. Leider scheint es bis auf einen 60$ teuren Touribus, keine direkte Verbindung nach Puno zu geben. Wir überspringen den Grenzort am Titicacasee also zunächst und fahren gleich durch nach Cusco.

Vorher wollen wir aber noch einen Abstecher zum „Cruz del Condor“ machen. Hier hat man gute Chancen um 8 Uhr morgens riesig Condore zu beobachten, die sich mit der aufsteigenden Thermik die Schlucht hochgleiten lassen. Auf den extrem überteuerten Touristenbus haben wir verzichtet und so stehen wir vor 7 Uhr im völligst überladenen, ersten local Bus, in dem die Dorfbewohner auf die Felder gekarrt werden. Wir schmunzeln als wir das Schild mit „max. 46 Personas“ sehen, denn das kann man sicher mit 5 multiplizieren. Der Bus schließt nicht etwa die Türen, wenn er „voll“ ist, sondern wenn ALLE drin sind.

Zum Glück dauert die Fahrt in der Schraubzwinge nur 20 min. bis zu unserem Ziel. Pünktlich ergattern wir einen guten Platz auf der Mauer Aussichtsplattform und trinken Tee. Nach wenigen Minuten erscheint schon in der Ferne der erste Condor, drei weitere folgen, für Fotos leider etwas weit weg, aber immerhin wir haben Glück die prächtigen Tiere zu sehen bevor die Tourbusse ab halb 9 eintreffen. Viele sind heute wohl umsonst um 3 Uhr morgens in Arequipa gestartet, um eine Stunde am Cruz del Condor keine weiteren Condore zu sichten, um danach den ganzen Weg wieder zurückzufahren!

Die nächste Challenge ist es, einen Transport nach Chivay zu finden. Nach einigen Absagen bei Bussen und Minivans auf dem Parkplatz finden wir dann ein Taxi, das uns schnell und günstig nach Chivay bringt. Auch hier ist schnell Anschluss gefunden und wir stehen 4 Stunden später in Arequipa. Wir checken unser Großgepäck schon mal für den Nachtbus beim Cruz del Sur Terminal ein und gehen auf unserem Lielingsmarkt in der Stadt nochmal richtig lecker essen. Die restliche Zeit verbringen wir mit dem Besuch der Basilica Cathedral und aus Langeweile einem Pisco Sour auf einer Rooftopbar zum Sonnenuntergang.

Zurück am Busterminal warten wir bis wir endlich den 10 Stunden Nachtbus nach Cusco besteigen können, noch in der Hoffnung so gut wie beim letzten mal schlafen zu können…

Arequipa

Unsere Lieblingsstadt in Peru 🇵🇪 ❤️

Wir haben ein nettes Zimmer im Hostel direkt in der Altstadt gebucht und eine heiße Dusche nach dem Nachtbus tut richtig gut! Wir sind nun auf 2300 Meter und trinken den ersten „mate de coca“, Tee aus ganzen Kokablättern. Es gehört nun zum täglichen Ritual, denn auch wenn er nicht sonderlich schmeckt, soll er der Höhenkrankheit vorbeugen. In Deutschland fällt jegliches Coca Produkt unter das Betäubungsmittelgesetz, ist in Peru und einigen Nachbarländern jedoch Nationalgetränk. Der niedrige Kokaingehalt werde beim Trinken oder Kauen der Blätter nicht herausgelöst und soll leicht aufhellend wirken – aber keine Sorge macht nicht abhängig!

Den ersten Tag haben wir frei, bevor unser 5 tägiger Spanisch Crashkurs startet. Ja ihr lest richtig, wir drücken freiwillig nochmal die Schulbank! Unser Privatkurs ist auf unsere Bedürfnisse abgestimmt und wir wollen Aussprache üben und hilfreiche Grammatik und Vokabeln fürs Reisen lernen. Christian wird uns 5 Vormittage unterrichten und so bleibt auch noch Zeit die Stadt zu erkunden.

Wir nutzen den ersten Tag für eine free walking tour, weil uns das Konzept in Lima so gut gefallen hat. So können wir uns gleich in der Stadt orientieren und Tipps für Sehenswertes und Restaurants bekommen. Die Altstadt mit den weißen, kolonialen Gebäuden und kleinen Gassen lässt einen fast glauben in Südeuropa zu sein. Die Sonne scheint herrlich und das Klima ist viel milder als in der Wüste zuvor. Sobald die Sonne untergeht stürzt die Temperatur jedoch schnell und Jacke ist Pflicht.

Wir besuchen einen kleinen Alpaka-Streichelzoo. Hier leben 3 verschiedene Arten Alpakas und Lamas. Wir füttern die liebenswürdigen Tiere und begutachten die Ausstellung mit Wolle und handgeknüpften Schals. Natürlich lädt der Shop zum kaufen von Pullover & Co ein und die Sachen sind hübsch und teuer…aber wie immer kein Platz im Gepäck.

Auch christliche Kirchen gibt es unheimlich viele. Ariana zeigt uns einen Spot, von dem aus man über den „Plaza de Armas“ und die riesige „Basilica Cathedral of Arequipa“ schauen kann. Im Hintergrund thronen die 3 Vulkane, die die Stadt fast umschließen.

Nach Besichtigung von Statuen, historischen Gebäuden und Geschichten über Arequipa endet die offizielle Tour mit einem kleinen Schoko und Maracujapiso Tasting. Wir wollen noch den großen, lokalen Markt „Mercado San Camilo“ erkunden und zufällig möchte Ariana dort noch einen erfrischenden Chicha Morada trinken. Dies ist ein nichtalkoholisches Getränk, dass auf Basis von Lila-Mais hergestellt wird und traditionell mit Ananas- und Quittenschalen, Zimt, Gewürznelken, Zucker und Zitronensaft verfeinert wird. Die liebe Peruanerin erweitert unsere Tour also auf dem Markt und wir sind dankbar, denn ohne sie hätten wir so einiges nicht entdeckt! Das Riesenpopcorn hatten wir bereits mal an der Straße gesehen und es schmeckt genauso gut wie die kleine Variante.

Da wir heute noch nichts richtiges gegessen haben heute, entscheiden wir uns ein paar lokale Spezialitäten hier zu probieren. Arequipa ist bekannt für leckere Küche und da sind wir Foodies ja genau am richtigen Ort gelandet! Wir lassen uns einen Teller mit „Pastel de Papa“ Kartoffelgratin, „Rocoto Relleno“ gefüllter Chili und Salat aus Gemüse anrichten. Danach teilen wir uns ein wahnsinnig leckeres Sandwich mit „Lechón“ also Spanferkel. Wir kommen definitiv nochmal wieder – dazu später mehr!

Wir sind happy den Spanischkurs angefangen zu haben! Allerdings brauchen wir nach 3 anstrengenden Tagen doch einen Tag Pause, müssen alles mal sacken lassen und zu Hause ein paar Sachen durchgehen und Fragen aufschreiben. Wie schön das unser neues Airbnb einen Garten hat! Wir sind nach 2 Tagen aus der Altstadt näher an die Schule in ein ruhiges Wohnviertel ohne Touris gezogen. Bis auf das fürchterlich stinkende Badezimmer hatte in der Altstadt eigentlich alles gepasst. In der neuen Unterkunft fühlen wir uns fast wie zu Hause, können Küche und Garten mitbenutzen und die Haushälterin, eine ältere Dame, ist wirklich zuckersüß. Wir üben mit ihr unsere ersten grammatikalisch korrekten Sätze.

Den ganz freien Tag wollen wir aber auch für einen Ausflug nutzen. Wir gehen am Mittag Raften! Es macht total Spaß und die Stunde auf dem Wasser ist viel zu schnell vorbei. Wir würden es auf jeden Fall nochmal machen, auch wenn das Wasser vom „Rio Chili“ wirklich eiskalt war. Hier ein paar Eindrücke von unserem Ausflug!

Wir gehen in Arequipa auch 3x ins Fitnessstudio. Das erste Mal dürfen wir in einem ziemlich großen und professionellen Studio ein kostenloses Probetraining machen. Das Studio ist in einer Mall mit Blick auf den Foodcourt und Werbetafel für Fastfood…super! Leider gibt es nur Monatsmitgliedschaften und auch gegen „Trinkgeld“ erhalten wir nicht nochmal Einlass. Wir finden aber eine schöne Alternative fußläufig vom Airbnb entfernt. Die extra Portion Eiweiß gibt’s hier in kleinen Tütchen verpackt, wir decken uns erstmal ein und konsumieren direkt auf der Straße! 😂 So viel Hähnchen, wie hier gegessen wird, ist es nicht schwer ein gutes Sportleressen zu finden und wir schauen mal wann uns die gekochten Eier als Snack zum mitnehmen zu den Ohren raushängen werden.

Wir kommen zurück auf den „Mercado San Camilo“, probieren uns unbekannte Früchte und entdecken die süße Chirimoya für uns! Auch die Granadilla landet nun häufig im Einkaufsbeutel. Heute essen wir an einem anderen Stand Mittag, wo es „Soltero de Queso“ gibt, ein Salat bestehend aus frischem Käse, Bohnen, Mais, Oliven, Rocoto und mit einer Limonen-Kräuter-Marinade. Köstlich!

Ariana hatte uns außerdem empfohlen das beste „Queso Helado“ also Käseeis in der Markthalle zu essen. Entgegen dem Namen enthält das Eis keinen Käse sonder frische Milch, Kondensmilch, Kokos, Vanille und Zimt. Die mittlerweile alte Dame Rosa ist mehrfach ausgezeichnet worden und bereitet das Eis mit ihrer Tochter noch traditionell in einem großen Metallbehälter zu, der auf Eiswasser geschwenkt wird. Uns schmeckt das leichte Vanillemilcheis mit einer extra Portion Zimt am besten! Achtung Wiederholungstäter…

Wir laufen über den Markt und kaufen auf spanisch ein: Linsen, Kartoffeln, Gemüse, Yuka, Suppenfleisch…es gibt erstaunlich viel Gemüse das auch in Deutschland wächst… und kochen einen riesigen Topf Linsensuppe, der für 4 Tage reichen soll. 😂😂😂

Halloween wird in Peru richtig groß gefeiert. Bereits Tage vorher wird an jeder Ecke Deko und Kostüme verkauft. Wir sind sehr überrascht und wollen uns den Gaudi in der Innenstadt nicht entgehen lassen. Geschminkt wird sich mit was der Kosmetikbeutel hergibt… So viele kostümierte Peruaner hatten wir nicht erwartet, ganz Arequipa ob groß oder klein ist unterwegs. Wir fühlen uns fast wie Karneval in Köln (nur die richtige Musik fehlt!) und zu späterer Stunde betrinken sich alle auf den Straßen…es ist kaum Durchzukommen. Auch wir lassen uns an einem der vielen Stände eine Rum-Cola Flasche befüllen und mischen uns unters Volk. Später steigen wir noch in einem Elektroschuppen ab und trinken Pisco Sour. Um 3 Uhr ziehen wir jedoch die Reißleine…morgen haben wir (zum Glück erst am Nachmittag) Schule…

Hangovertag und letzter Schultag! Es gibt Frühstück und Mittagessen im uns zweifach empfohlenen „La Nueva Palomino“ Restaurant mit einer riesigen Platte „Americano“, die locker für 4 Personen reichen würde. Es bleibt also noch ein dickes Abendessen übrig. Dazu gibt es frischen Chicha Morada. Falls ihr mal nach Arequipa kommt, müsst ihr unbedingt hier essen gehen! Der Nachmittag in der Schule zog sich allerdings wie Kaugummi, durchfallen konnten wir ja jedoch nicht…

Am letzten Tag machen wir nach dem Gym einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick über die Stadt und den Vulkanen! Links der 6057m hohe schneebedeckte Chachani, der 5822m hohe kegelförmige Misti auch Wahrzeichen der Stadt, und rechts der kleine und entferntere Picchu Picchu.

Wir essen bei La Lucila einer „Picanteria“, die noch traditionell ihre Küche mit Holz befeuert. Das essen war ok, aber kommt an die Platte Americano vom Vortag nicht ran. Man hat uns empfohlen dort „Cuy“ also Meerschweinchen zu essen. Wir können uns jedoch nicht überwinden. Auch wenn wir sonst gern regionale Gerichte probieren, gehören für uns Meerschweinchen oder die „Antichucos“ gegrillten Rinderherzen, die peruanische Spezialität, einfach nicht auf den Tisch.

Nach dem Aussichtsturm laufen wir auf den Friedhof, den wir bei der Hinfahrt entdeckt hatten. Die Lehrer der Sprachschule hatten uns zum gemeinsamen Ausflug auf den Friedhof eingeladen um traditionelle Musik und Tänze zu erleben, das war jedoch der Morgen nach Halloween… Allerheiligen und Totensonntag wird hier sehr viel „bunter“ gefeiert. Blumen, Musik, Tänze, Essen und Trinken oder quasi Picknick auf dem Friedhof neben dem Grab. Uns hat es echt die Sprache verschlagen, da der Friedhofsbesuch in Deutschland eine ruhige und traurige Angelegenheit ist.

Das einzige was wir in Arequipa und einigen anderen Orten, wo es etwas feuchter ist wie zB auf dem Friedhof, nicht mögen ist die Mückenplage! Kaum sichtbar und vom Aussehen wie eine Fruchtfliege ist man auch tagsüber nicht sicher vor den Bissen dieser dreckigen Viecher. Die Stiche jucken tagelang fürchterlich und haben uns so manche Nacht den Schlaf geraubt. Unser Thai Tigerbalm hilft nur bedingt und nach dem zweiten Anlauf finden wir in der Apotheke glücklicherweise eine Creme, die den Juckreiz ziemlich stoppt. Natürlich haben wir auch Mückenspray mit, aber wollen uns nicht ständig damit einsprühen…

¿Qué pasa? 😂😂😂 Bis hoffentlich bald weiße Lieblingsstadt!

Nasca

auf den Spuren der Incas in der Atacama-Wüste

Wir nehmen erst mittags einen Bus ins ca 2 Stunden entfernte Nasca, weil wir wieder super günstige Bustickets geschossen haben. Die Wartezeit überbrücken wir in der Chilloutzone im Hostel mit Blick über die Stadt. Wir recherchieren für die übernächste Station, weil wir nur 1 Nacht in Nasca bleiben werden und dann mit dem Nachtbus schon weiter nach Arequipa fahren wollen. Nasca hat tatsächlich nicht viel mehr zu bieten als die Nasca Lines. Bereits in Ica kann man Flugtickets für einen Flug mit einer kleinen Propellermaschine über die Lines kaufen. Davon abgesehen, dass Simon niemals dort einsteigen würde, finden wir den kurzen Flug einfach total überteuert. Da wir erst nach 4 Uhr im Hotel eingecheckt sind und noch nicht zu Mittag gegessen haben, wird es heute etwas spät für den eigentlich geplanten Ausflug. Wir erkunden den kleinen Ort zu Fuß und gehen in einer Polleria Abendessen. Die Portionen sind soooo riesig und wir essen viel zu viel, weil wir so ausgehungert sind. Den Rest des Abends haben wir beide ziemlich Bauchweh…

Am nächsten morgen geht es früh raus und wir lagern unser Gepäck direkt nach dem Frühstück an der Rezeption ein. Da wir uns gestern von den Sehenswürdigkeiten nichts mehr angeschaut haben, ist der Tag ziemlich vollgepackt. Als erstes wandern wir zu den „Paredones“ Ruinen und kaufen ein Ticket, dass ebenso 3 weitere Eintritte einschließt. Wir laufen grundsätzlich gerne, denn so erkundet man viel mehr von einer Stadt, als im Auto oder Bus. So ist es auch heute und wir stolpern über einen kleinen, lokalen Markt und probieren lilafarbenen Saft aus Mais. Auch wenn wir erst skeptisch waren, schmeckt er ganz lecker und ist nicht zu sehr gesüßt. Und ein Proteinshake wäre doch fein? Wir kaufen ihn hinter Gittern…tatsächlich sind in etwas abgelegeneren Ecken viele Shops vergittert, wir fühlen uns dennoch sicher hier!

Die Ruinen „Paredones“ waren einst administratives Zentrum der Inkas. Von hier oben hat man einen schönen Blick über Nasca. Auch wenn’s von hier ganz nett aussieht sind wir froh nur eine Nacht gebucht zu haben, da uns das Städtchen im Gegensatz zu Ica nicht wirklich gefällt.

Nasca ist der ein heißer und staubtrockener Ort mitten in der Aatacamawüste. Wir merken das mittlerweile die Sonne ganz schön runter brennt und nehmen ein Taxi zu „El Telar“. Wir laufen den Berg hoch und sind etwas enttäuscht von den unspektakulären „Linien“, die mehr wie ein unbestelltes Feld aussehen.

Auf zum letzten Stop, den „Acueductos de Cantalloc“, dem Brunnen- und Bewässerungssytem der Incas. Dies ist definitiv der interessanteste Spot bisher und wir verweilen hier einen Moment bis wir zurück ins Hotel fahren.

Es ist nun 1 Uhr und brütendheiß – Zeit zum abkühlen im Pool!!! Wir essen unsere Leftovers von gestern und probieren lokale Süßigkeiten…und warten bis es kühler wird…

Nun nehmen wir einen „PeruBus“ zurück in Richtung Ica und hoffen er kann uns nach ca 30 Minuten Fahrt an den Nasca Lines rausschmeißen, so wie man es uns im Hotel geraten hat. Da grad ein Rudel Kinder auf die Plattform stürzt, entscheiden wir erst auf den Berg zu laufen, mitten durch die trostlose Wüste. Das hier mal ein ganzes Volk, die Nascas lebten und vermutlich ihr spirituelles Zentrum errichteten und diese geometrischen Figuren in den Boden scharrten, ist kaum vorzustellen. Vom Berg sieht man die geraden Linien, die zu den Figuren führen und es verirren sich kaum Leute hierher. Das sogenannte Achte Weltwunder, ein magischer Ort, fand auch Maria Reiche, die angeblich sogar manchmal hier oben übernachtete. Die Erforschung des Nazca-Plateau war die Lebensaufgabe der Deutschen, wofür sie mit verschiedenen peruanischen Orden ausgezeichnet wurde.

Nun müssen wir uns beeilen bis zum Sonnenuntergang wieder zum Aussichtsturm zurückzulaufen. Wir sind genau pünktlich mit einigen Tourbussen dort. Von hier oben kann man 3 von 11 Figuren sehen: den Frosch (6), Baum (11) und die Eidechse (7 – durch die die Straße durchgebaut wurde?!). Die geometrischen Abbildungen geben immer noch Rätsel zu ihrer Bestimmung auf. Platt vom langen Ausflugstag und fast im Dunkeln halten wir einen Bus an und trampen wieder zurück nach Nasca.

Wir holen unser Gepäck im Hotel und geben es bei Cruz del Sur für den Nachtbus auf. Wir haben noch viel Zeit und laufen durch die Stadt auf der Suche nach einem leckeren Abendessen. Wir entscheiden uns für Chifa, asiatisch-peruanisches Essen, und während wir an der Straße auf den Plastikstühlen Platz nehmen, fühlen wir uns fast wie in Asien! Nur die Portionen sind wesentlich größer und wir sind froh nur eine bestellt zu haben. Als wir noch einen Nachtisch suchen, läuft eine Frau vorbei und verkauft Schokoladenkuchen…da kann Ulrike nicht widerstehen. Überhaupt hatten wir nicht erwartet, dass hier so viel „Torta“ und Gebäck verkauft wird. Simon findet ein krasses Schokoeis, das einen riesigen flüssigen Schokokern hat.

Unser Bus ist verspätet und so kommen wir erst um 23:30 Uhr los. Der Nachtbus ist jedoch super komfortabel, Sitze lassen sich weit nach hinten machen, es gibt Tee und Kuscheldecken und so können wir doch recht gut schlafen. Gute Nacht!