Ica – Huacachina

Wüste, Dünen, Sand und eine kleine Oase mittendrin

Nach einem kleinen selfmade Frühstück gehts weiter mit dem Collectivo zum Busbahnhof in Paracas und von dort aus in das nur gut eine Stunde entfernte Ica bzw ist den meisten eher die Oase Huacachina bekannt.

Nach Ankunft im Hostel entscheiden wir uns recht spontan für eine dort angebotene Wüstenbuggytour mit inkludiertem Sandboarding. Zunächst geht es mit dem Minivan ca. 10 min zu der sogenannten „Oase“ in Huacachina, ein Muss für jeden Tourist oder Instagram Fotostar. Wir können uns vorstellen welch ruhiges, idyllisches Plätzchen dies einst war. Nachdem wir gut 30 Minuten Zeit hatten die Tümpel-Trink-Oase mit den zahlreichen bierschlürfenden Einheimischen zu besichtigen, geht es dann endlich nach kurzem Marsch zum Mannschaftsbuggy mit Platz für 10 Personen plus Fahrer. Wir schnallen die Hosenträgergurte an und der Ritt kann beginnen. Nach kurzem Einrollen geht’s dann richtig ab, der Fahrer schleudert uns routiniert die Dünen rauf und runter, man meint teils in einer Achterbahn zu sitzen, was durch die Schreie einiger Latinas deutlich untermalt wird. Davon abgesehen sind wir beide vorher noch nie in einer richtigen Wüste gewesen, was zweifelsohne hier der Fall ist. Weit und breit nur Sand und Dünen…ok einige andere Buggys und Menschen aber sonst…NUR SAND. Trotz der vermeintlichen Eintönigkeit, eine super tolle Landschaft mit unvergleichbarer Atmosphäre. Wir hätten Vormittags auch dem total zugezogenem Wolkenhimmel nicht zugetraut, sich Nachmittags in strahlendes Sommerwetter zu verwandeln, welches uns auch eine grandiose Aussicht auf die Stadt Ica ermöglicht.

Nach einigen Stopps dürfen wir uns dann im Sandboarding versuchen. Nach kurzer Instruktion auf Spanenglisch geht’s in Bauchlage auf einer besseren Sperrholzplatte den sandigen Abgrund hinunter. Adrenalin und Geschwindigkeit sorgen für richtig viel Spaß und alle kommen lebend unten an. Wo noch beim ersten Hügel für uns Anfänger eine ordentliche Portion Ehrfurcht herrschte, werden die fussläufigen Hügel „zwei“ und „drei“ fast belächelt, da diese wesentlich kleiner sind. Uns kurz fragend, welche Logik dahinter steckt mit einer „schwarzen Piste“ anzufangen, möchte unser Buggypilot nun wissen, ob wir bereit für die große Düne sind!

Vier, fünf Dünen später stehen wir also am „Grande“ Abgrund und die Gesichter reichen von Freude bis Fassungslosigkeit. Was dort sollen wir runter?

Es sind knapp 50 Höhenmeter zu überwinden, was sich nicht soviel anhört, aber wenn man oben steht ist das definitiv was anderes. Letzlich sind alle gut unten angekommen und da Ulrikes Fussbremse nicht so gut funktioniert hat wie sie wollte, ist sie sogar allen davon gerutscht.

Der letzte Stopp wird dem wunderschönen Sunset gewidmet und wir bleiben sitzen bis die Sonne komplett im Sand versunken ist. Neben uns im Buggy sitzt ein nettes deutsch-schweizeriches Pärchen mit denen wir den tollen Tag in der Rooftop Bar unseres Hostels ausklinken lassen.

Der nächste Tag startet ganz gemütlich mit einem sehr rühreilastigen Frühstück, was jedoch für den anschließenden Besuch im nahegelegenem Fitnessstudio nicht verkehrt ist. Das Gym ist schön oldschool und Ulrike freut sich über einen recht hohen Frauenanteil – so verteilen sich die Blicke der Männer 😅. (Haha wie ihr seht ist dieser Blog nach langer Zeit von Simon geschrieben!) Nach guten 2 Stunden sind wir ausgepowert und entdecken zum Glück einen Proteinshake im Minimarkt. Wir sind der Bitte unserer lieben Freunde nämlich nachgekommen und haben kein Eiweißpulver eingepackt…eine Tüte weißer Schnee macht sich in Südamerika an den Grenzkontrollen sicher nicht so gut.

Zurück im Hostel machen wir uns fertig fürs Kontrastprogramm – zu einer Weintour, natürlich inklusive Tasting! Wie so oft entscheiden wir uns gegen eine geführte Tour und für die selbstorganisierte Variante. Wir mögen es einfach so flexibel wie möglich zu sein und ist oft günstiger, auch wenn es ein wenig mehr Arbeit bedeutet und manchmal etwas anders läuft als geplant. An die Hand genommen zu werden ist einfach nich so unser Ding. Nach Ankunft am ältesten Weingut Südamerikas – der Hacienda Bodega Tacama, gegründet 1540, gönnen wir uns erstmal ein etwas teureres, aber grandioses Mittagessen. Adobo ist ein Schmorfleischgericht aus der Region. Der Schmaus in herrlichster Umgebung wird begleitet durch eine traditionelle Aufführung mit Gaucho, Pferd und Tänzerin.

Wieder einmal sind wir die einzigen Teilnehmer beim Rundgang über das Gelände, welcher mit dem Tasting verschiedener Weine und Pisco endet.

Da wir gerne noch mehr sehen und ganz evtl. auch mehr trinken möchten, gehts mit dem Taxi zum nächsten Weingut. Bei El Catador wird noch ganz nach alten Prozessen gekeltert, ohne Hightech, hier werden die Trauben noch mit den Füßen gepresst! Die Trauben sind jedoch noch ganz klein und das Pressen startet leider erst im Januar. Natürlich gibt es erneut eine Privattour und das Finale findet im Weinkeller des Hauses mit dem ein oder anderen Tropfen statt. Wir nehmen sogar ein Fläschchen unseres Weinfavoriten mit und machen uns im Anbruch der Dunkelheit mit dem Collectivo auf den Heimweg.

Widererwartend endet der Abend nicht vollgesoffen in einer Bar, sondern an dem extrem leckeren Tacostand „Los picantes des Andres“ mit super lieber Bedienung, zufällig entdeckt in einer kleinen Seitenstrasse. Das ist Streetfood wie wir es mögen und wir freuen uns schon auf Mexiko! 😜 Bei El Catador hatten wir außerdem Schokopralinen „Chocotejas“ verkostet und gönnen uns ein leckeres Betthupferl.