Kyoto
zu Besuch in der Stadt der tausend Tempel und Schreine
Die nächste Etappe legen wir mit dem Shinkansen zurück. Wir sind gespannt auf die Fahrt mit dem Schnellzug und können jedem Japanreisenden nur empfehlen mindestens einmal auf dieses Fortbewegungsmittel zurückzugreifen.
Pünktlichkeit und Ordnung beim Einstieg ist natürlich wie immer gegeben. Aber nicht nur die Warteschlange zum Einsteigen in den Shinkansen sind vorgegeben, auch auf öffentlichen Toiletten sind die Warteplätze fest vorgegeben sowie an Bushaltestellen!
In unserem Hotel angekommen hoffen wir ausnahmsweise etwas früher einchecken zu dürfen. Das ist ein Thema das echt nervt in Japan… Immerhin dürfen wir das Gepäck einlagern und kommen um 17 Uhr zum offiziellen Check In zurück. Wir erkunden die neue Nachbarschaft, kleine Häuser reihen sich in engen Gassen aneinander. Wir finden ein schönes Café, dass gerade in dem Moment öffnet. Kurz nach uns treffen ein Dutzend ältere Damen zum Kaffeeklatsch ein und auf einen Schlag sind auch alle anderen Tische belegt. Da haben wir ja Glück gehabt bei dem ungemütlichen Wetter ein Platz in dem beliebten Café zu kommen.
Wir haben ein schönes Zimmer mit eigenem Bad und sind mit der Wahl ganz happy. Heute verbringen wir einen gemütlichen Fernsehabend und planen die Tempeltour für die nächsten 4 Tage.
Bei so vielen Tempeln in und um Kyoto fällt es uns schwer eine Auswahl zu treffen. Kulturell kommt man hier auf jeden Fall auf seine Kosten und trotz Touristenmagnets verliert diese Stadt ihren Charme nicht!!! Wir starten mehr oder weniger in der „Innenstadt“ und besuchen den Yasaka Schrein. Es ist ganz schön voll hier…anscheinend haben die Chinesen dieses wunderschöne Städtchen für sich entdeckt…
Zu Fuß geht es weiter zum Chion-in Tempel, der mit seinen riesigen Eingangspforten beeindruckt. Wir müssen ganz schön viele Stufen hinaufsteigen.
Zurück in der Stadt laufen wir durch das bekannte Gion Viertel. Außer Chinesen verkleidet als Geishas können wir keine echten finden. Die typischen Holzhäuser geben trotz Regen ein schönes Bild.
Wir flüchten in die überdachte Shoppingmeile und schlendern durch die Geschäfte. Hier kann man von namhaften Marken bis kleinen Souvenirshops alles finden. Der Tourismus ist hier wirklich angekommen, aber uns gefällt Kyoto dennoch sehr gut und bis auf die Innenstadt und 2-3 wichtige Tempel verlaufen sich die Menschenmengen.
Am nächsten Tag zeigt sich das Wetter wieder von seiner schönen Seite. Unser erstes Ziel ist die Burg Nijõ. Auf dem Weg dorthin finden wir einen sensationellen Bäcker mit richtig leckeren, vollen Feigen-Wallnuss-Brötchen. Wir kaufen für ein Picknick ein und freuen uns bereits jetzt auf deutsches Brot und Brötchen, wobei dieser Bäcker wirklich mithalten kann!
Quer durch die Stadt verteilt besuchen wir 3 Messerläden, da Simon mit einem weiteren Spielzeug liebäugelt. Beeindruckend war eine kleine Schmiede, in der ein alter Mann die Einzelstücke per Hand selbst fertigt. Leider kann man nicht überall Fotos machen, aber soviel sei gesagt! Simon findet ein neues Messer für die Sammlung in der Innenstadt.
Angrenzend an die Shoppingmeile befindet sich der Nishiki Market, eine lange Straße mit vielen Köstlichkeiten und Spezialitäten. Viele Sachen sind uns jedoch zu exotisch, so wie die kleinen Tintenfische auf Spieß und sämtliche Meeresfrüchte. Es gibt außerdem alles erdenkliche mit Matchatee Geschmack, gleich 9 verschiedene Sorten Matchaeis…verrückt! Wir probieren jedoch ein anderes Mal, weil wir nun richtig Hunger bekommen haben und suchen uns in der Nähe ein Okonomiyaki Restaurant. In Tokio entdeckt ist dies eins unserer liebsten japanischen Gerichte, welches wir heute mal mit der Variate „Soba“ also mit Nudeln probieren. Nicht schlecht, doch die klassische Variante ist einfach am besten!
Auch am nächsten Tag strahlt die Sonne für uns. Nachdem wir gecheckt haben mit welchem der vielen Busse wir fahren können, geht es ein Stück aus der Stadt hinaus. Wir besichtigen als erstes einer der beliebtesten Tempel, den Kinkaku-Ji Tempel oder auch Goldener Pavillon genannt. Tatsächlich liegt der wunderschön goldglänzende Tempel inmitten von Grün und spiegelt sich im See. Uns ist es aber definitiv zu voll hier und die Atmosphäre geht dabei leider verloren. Ulrike freut sich jedoch, dass es hier aufgrund der vielen ausländischen Besucher einen Fortune „Automaten“ in Englisch gibt. Schon öfters haben wir die Japaner bei Tempeln ihre Zukunft vorhersagen beobachtet. Hier gibt es verschiedene Systeme das „Los“ zu ziehen von kleinen Rollen über Schubladen und eben auch moderneren Automaten. Zum Glück ist meine Vorhersage positiv und so trage ich sie nun bei mir. Wer eine unglückliche Vorhersage hat knotet sie beim Tempel fest.
Mehr Glück haben wir zwei Bushaltestellen weiter beim Ninna-Ji Tempel. Wir ist nämlich gar nichts los! In der Tempelanlage befinden sich auch weitere schöne Gebäude. Und das Beste ist hier wird kein Eintritt verlangt und wir genießen die schönen Bauwerke.
Der Fushimi Inari Schrein ist ein must see in Kyoto, nur liegt dieser auf der anderen Seite der Stadt. Wir lesen die Buskarte rauf und runter und denken eine gute Anbindung gefunden zu haben. Beim Umsteigen finden wir die Bushaltestelle der Linie 8 jedoch nicht…sie ist auf jeden Fall nicht dort wo wir ausgestiegen sind. Ein lieber älterer Herr auf dem Fahrrad zeigt uns den Weg in die Parallelstraße zur unscheinbaren Bushaltestelle. Da wir fast eine Stunde warten müssen und auch in der Stadt nochmal umsteigen müssen, brauchen wir eine gefühlte Ewigkeit. Im Gegensatz zu hier war beim Goldenen Pavillon nix los. Zum Glück haben die meisten Chinesen bei ihrer 100 Tempel pro Tag Tour jedoch nur Zeit sich den unteren Teil dieser schönen Tempelanlage anzuschauen. Wir laufen die ganze Runde oben durch den Wald und genießen die friedliche Atmosphäre. Kleine und große Füchse wachen am Eingang über den Schrein und über kleine Steinaltare am Wegesrand, sie sind als Boten der Gottheit Inari zu deuten. Tausende Schreintore leuchten in feuerrot und sollen Dämonen fern halten.
Am Abend suchen wir ein kleines Lokal „den Koreaner“ auf, dass uns von Steph und Roland empfohlen wurde. Wir sind früh dran und zunächst die einzigen Gäste, kommen aber wie versprochen in den Genuss von köstlich und vorallem liebevoll angerichteten Speisen. Simon freut sich über das gute Wagyu beef und für Ulrike ist hiermit offiziell die Spargelsaison eröffnet. Bin stolz das sogar Simon seinen Ekel überwunden hat und ein Stück grünen Spargel probiert. 😂 Danke für die tolle Empfehlung ihr beiden, wir waren wirklich begeistert was der nette Koreaner ganz alleine in seinem Laden in der Küche und im Service auf die Beine stellt.
Auf dem Heimweg schlendern wir durch die kleinen Gassen und stolpern zufällt auf der Suche nach einem Gastgeschenk in einen Spirituosenladen. Gern hätten wir eine Flasche Gin für unsere Sammlung mitgenommen…
Am nächsten Morgen ist uns nach dem leckeren Bäcker und so kaufen wir Käse und Schinken für unser Frühstück ein und genießen die Brötchen vorm Bäckerladen. Da man ja nicht im laufen isst, setzen sich die Leute hier an die Tische vorm Laden und so tun wir es Ihnen gleich.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Imperial Palace, besichtigen den Palast und chillen in der riesigen Parkanlage.
Zurück in der Stadt ist es Zeit für ein spätes Mittagessen – wie wärs zur Abwechslung mal mit Sushi??? Wir finden einen tollen Laden mit langem Sushiband und vielen ausgefallen Sushikreationen. Sogar Simon, der eigentlich gar keinen Fisch isst, ist positiv überrascht und das frisch zubereitete Sushi schmeckt!
Ein absolutes Muss ist die Matcha Teezeremonie. Ulrike wirft sich dafür in ein traditionelles Outfit. „Once in a lifetime experience“ sagen die Zeichen im Hintergrund und das ist die Teezeremonie wirklich.
Teezeremonien sind ein besonderer Bestandteil der japanischen Kultur. Der Gastgeber, die Zubereitung des Matchatees, die Gesten, Equipment und das Dekor dienen alleine dazu einen einzigartigen Augenblick voll Harmonie und Ruhe zu gestalten. Gesprochen wird während der Zeremonie nicht und man folgt schweigend den fest vorgeschriebenen Ritualen. Traditionell wird auch eine kleine Süßigkeit zum Tee gereicht.
Und falls ihr euch fragt was man unter dem schönen Kimono eigentlich drunter trägt… 😂😂😂
Am Abend gehen wir bei uns um die Ecke in einem kleinen Laden unter vielen Japanern nochmal richtig lecker Suppe und Gyozas essen.