Ly Son
mit dem Motorrad auf die Knoblauchinsel
Wir sind happy das wir tatsächlich unser Motorrad gegen kleinen Aufpreis mit auf die Fähre nehmen konnten. Am Hafen steht ein misstrauischer Uniformierter, der uns irgendwie ein bisschen gruselig vorkommt. Er kontrolliert Pässe und das Visum, will wissen wie lang wir bleiben und wo wir übernachten. Wir haben noch keinen Plan und zeigen ihm eine Unterkunft bei booking – zum Glück gibt er sich damit zufrieden. 😜 Nach recht langem Suchen in den kleinen Gassen finden wir ein nettes Hotel unweit vom Hafen und dem kleinen Zentrum der Insel. Hier findet man eine handvoll Minimärkte, Essenstände und Obst- und Knoblauchverkäufer. Zum Glück finden wir auf Anhieb unseren Lieblingsstand und werden die nächsten beiden Abende nochmal hier essen, weils einfach so lecker ist! Thit Nướng Lá Lốt ist Schweinefleisch, dass in Beetelblätter eingerollt und gegrillt wird. Wir bekommen einen riesigen Teller Grünzeug und Reispapier, um alles nach Herzenslust einzurollen und in eine Erdnusssauce zu dippen. Vom Nachbartisch reicht man uns eine Schüssel mit kleinen, milden Knoblauchzehen, denn dies ist die Spezialität der Insel und lockt viele vietnamesische Touristen hierher. Sie kaufen den Knoblauch gleich Sackweise und in allen Variationen, denn auf dem Festland ist dies eine teure Spezialität. Zum Nachtisch gibts wieder mal Sinh To, allerdings für uns ohne jeglichen Jelly oder Sirup…also eher gesunder tropischer Fruchtsalat mit Joghurt und geröstetem Kokos.

doppelt gewickelte Reispapierrolle schmeckt doppelt so gut 😊
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Motorrad einfach mal drauf los, denn wirklich groß ist die Insel nicht. Wir fahren einen Berg hoch und glauben unseren Augen kaum. Das wir grad hier in Vietnam nochmal so türkisblaues Wasser wie auf Nusa Penida sehen, hätten wir nicht erwartet!
Gern wären wir nochmal mit der Drohne hergekommen, aber weiter oben auf dem Berg sind Wege für Privatleute gesperrt, denn hier scheint ein Militärgebiet und Übungsplatz zu sein. Und bevor sie uns die Drohne abnehmen oder abschießen bleibt sie besser in der Tasche. Unter den Klippen hatten wir einen Strand entdeckt, der zum Baden lockt und verbringen hier die heiße Mittagszeit.
Dann düsen wir noch ein bisschen über die Insel, beobachten die Feldarbeiter auf ihren Knoblauchfeldern. Wir schätzen, dass bestimmt 80% der Insel aus Knoblauchfeldern besteht und irgendwie jeder hier hat ein paar Aktien in Knoblauch. Überall an der Straße liegen die Knollen zum Trocknen vor den Häusern aus. Den „Knoblauchexpress“, Roller mit bis oben vollgepackten Knollen, bekommen wir leider mehrfach nicht aufs Bild…schnell wie der Blitz rast er durch die schmalen Gassen bevor wir unsere Kamera scharf gestellt haben. Wir hätten auch gern mal nen „Schneengel“ alias „Knobiengel “ in den ausgelegten Planen mit Knobi gemacht, wollen die Knoblauchbesitzer jedoch nicht verärgern. Außerdem fallen wir hier als einzige Europäer mit dem Motorrad auch do schon genug hier auf!
Von der Brücke im kleinen Hafen schauen wir uns am Abend den Sonnenuntergang an. Die roten vietnamesischen Fähnchen an den kleinen Fischerbooten wehen im Wind und wir staunen wie schnell die kleinen runden Nussschalen Boote übers Wasser gleiten, die wir schon oft hier in Vietnam gesehen haben.
Am nächsten Morgen setzen wir zur kleineren Nachbarinsel über. Hier finden wir ein paar schöne Strände, jedoch werden diese wie nur allzuoft von den Einheimischen zur Müllentsorgung benutzt. Nur eine Ecke der Insel wird für die Wochenendtouristen, die vom Bootssteg mit Golfcarts hier rüber gefahren werden, sauber gehalten. Wir verbringen hier die heiße Mittagszeit, bevor es uns zu voll wird. Leider sind wir an einem Samstag hier und ab 3 kommen alle Selfiefotografen und Schnorchler die Felsen hinunter zum kleinen Strand. Immerhin ist die Rückfahrt mit dem Speedboot sehr lustig und alle werden nass, weil beim hohem Wellengang und der schnellen Fahrt vorne das Wasser rein spritzt. Die Vietnamesen quietschen und lachen – Burmesen hätten sich vermutlich alle übergeben mutmaßen wir. 😜 Der Ausflug hat sich also nur so mäßig gelohnt und Ulrike sich trotz Kappe irgendwie einen kleinen Sonnenstich geholt, sodass Simon unser Lieblingsessen zum Essen ins Bett holt.