Can Tho – Tag 1 im Mekong-Delta
Im Bus auf dem Weg nach Can Tho treffen wir Sandra und Wilco aus den Niederlanden und stellen fest, dass wir lustigerweise das gleiche Hostel gebucht haben.Wir sind alle bis auf die Unterhose nassgeschwitzt, da die Klimaanlage im Bus nicht wirklich kühlt und wir kein Fenster öffnen durften. Also ab ins Hotel und erstmal duschen…doch wir haben keine Handtücher im Zimmer und das von den anderen beiden ist um 18 Uhr noch nicht geputzt? Später stellen wir fest, dass es wohl der erste Tag ohne Hotelmanagerin war und die hätten wir heute wirklich gebraucht, da das kleine Zimmer kein Fenster hat und wir nicht bleiben wollen. Denn muffiges Zimmer mit fragwürdiger Klimaanlage bei noch nicht ganz auskurierter Erkältung ist ne ganz schlechte Idee. Nach einigem hin und her fährt Ulrike mit der Rezeptionistin in das Homestay, dass uns alternativ angeboten wurde, doch hier ist es richtig schmuddelig und eins der Kinder hatte wohl ein Ei in der Toilette nicht runtergespült… 💩💩💩 Da Grab in der Stadt nicht funktioniert und komischerweise kaum Taxen fahren entscheiden wir einen guten Kilometer mit Gepäck in ein Hotel zu laufen, dass wir bei Booking gesehen haben. Doch angekommen ist alles ausgebucht und unsere Alternativen in der Stadt scheinen zu schwinden, plötzlich fast alles ausgebucht…vielleicht noch wegen Neujahr. Wir buchen also ein Vierbettzimmer und es ist eigentlich in Laufweite, hätte google Maps uns nicht zuerst in die falsche Richtung geschickt. Sickenass finden wir mit Umwegen also das Hotel und hätten den guten Mann gerne gesteinigt als der sagte das Zimmer wäre nicht frei – zum Glück aber alternativ ein Einzelzimmer mit Doppelbett, morgen können wir ein anderes Zimmer haben. Juhu es ist suuuper sauber und mit Fenster. Es ist das erste Mal das wir Probleme haben ein Zimmer zu finden. Den Rest des Abends klappte alles wunderbar und ein Roller steht sofort für uns bereit. Es ist inzwischen 21 Uhr und wir sind hungrig und wollen nicht mehr laufen. Wir finden die beste Pho Bo (Knochensuppe mit Nudeln und Rind) auf der bisherigen Reise und fallen dann tot ins Bett!!!
Am nächsten Morgen heißt es dann wieder richtig früh aufstehen! Wir haben das nicht stornierbare Zimmer in eine Mekong-Delta Tour mit der Hotelmanagerin Linh umgetauscht. Wir wollten ohnehin mit den beiden Holländern und dem Freund, mit dem sie im Hostel verabredet waren, eine gemeinsame Tour mit Linh machen. Um 05:30 treffen wir uns vorm Hostel und das frühe Aufstehen hat sich wirklich gelohnt! Auf 4 Rollern düst unsere Gang zum Bootanleger und wir sehen den Sonnenaufgang in einem Seitenarm des Mekong vom Boot aus.
Wir halten an einer Puffreisfabrik, alles Handarbeit hier! Kann man snacken, wären mit Schoki aber sicher besser. 😜
Wir besuchen den Cai Rang Floating Markt, den größten im Mekong-Delta, zur Frühstückszeit. Das Nudelboot ist aber leider um 6:48 schon ausverkauft, aber es legt ein Bánh Mie und ein Kaffeeboot bei uns an uns so kommen wir doch noch zu einem leckeren Frühstück.
Zum Nachtisch gibt es frische Ananas vom Dies-Das-Ananasboot!!! 😂🍍Schon von weitem kann man erkennen was ein Boot verkauft, denn es ist mit einem langen Stock oben am Boot aufgehängt. In der Regel verkauft ein Boot immer nur eine Sache, also große Boote voll Ananas, Melonen, Karotten, Rettisch, …
Nächster Stop ist eine Reisnudelfabrik. Es ist super interessant zu sehen wie die leckeren Nudeln gemacht werden und wir dürfen auch selbst mal Hand an die Geräte legen. Die Farben sind alle aus Gemüse oder Pflanzen extrahiert und verleihen den Nudeln zB die Pinke Farbe. Meistens gibts hier in der Region aber die dicken, weißen Nudeln in der Suppe —> siehe Abendessen…
Die größte Monastery im Mekong-Delta ist richtig gut besucht, da zum Neujahr viele Familien zum Beten für Glück, Gesundheit, gutes Business usw hierherkommen. Viele lassen sich ihre Wünsche auf Bambuspapier aufschreiben. Linh pflückt uns eine wunderbar duftende Sala Flower, die oft am gleichnamigen Baum in der Nähe von Tempeln Schatten spendet. Buddha soll unter einem Sala Baum geboren worden sein und so sind die großen Blüten nicht nur schön anzusehen, sondern haben auch einen spirituellen Hintergrund.
Ein Highlight der Tour ist definitiv der Besuch einer Kakaoplantage. Der Besitzer ist stolze 70 Jahre alt und hat sich sein Wissen zum Kakaobohnenanbau und zur Schokoladenherstellung selbst angeeignet und wegen seinem technischen Know-how aus dem Vietnamkrieg sogar eigene Gerätschaften gebaut. Er exportiert 2/3 seiner Bohnen nach Europa und USA und von den restlichen Bohnen stellt er für seine Besucher handgemachte Schokolade, Kakaocider, Kakaopulver und Kakaobutter her – alles mit traditionellen Geräten und ohne große Fertigungsanlagen. Dies ist auch einer der Gründe, was diesen Ort so besonders macht und manch ein Europäischer Schokolatier hat hier bei ihm gelernt, erzählt er uns stolz. Die Verkostung ist natürlich der beste Teil und die frisch gemahlene Schokolade wird gleich mit den Fingern aus dem Behälter geschleckt.
Wir hatten so einen tollen und interessanten Vormittag, sodass sich das superfrühe Aufstehen richtig gelohnt hat! Und unsere Gruppe mit den 3 Höllandern, zwei Spaniern und der herzallerliebsten Linh war großartig und super lustig.
Abends gehen wir noch mit Sandra, Wilco und Jasper essen und planen unser Widersehen in Europa. Auf dem Fahrrad folgen wir den Holländern mit dem Roller zu dem Laden mit dem geilen, bunten Nachtisch (schreibt mal ein Kommentar wenn ihr wisst wie das heißt!) und ein Absacker gibts an der Bar vor nem Vietnamesischen Club. Wir sind zu früh aufgestanden, um uns am Samstagabend unters Volk zu mischen – aber sehr lustig sich das Spektakel anzuschauen.