Yangon
Wie in den meisten asiatischen Großstäden prallen auch in Yangon Gegensätze aufeinander, High Society und Gourmetküche treffen auf bittere Armut und vielfältige Straßenküche. Die Stadt ist wuselig und wir versuchen die verschiedenen Eindrücke aufzunehmen.
Wir haben nicht vor alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern, aber die weltberühmte Shwedagon Pagode wollen wir uns in den Abendstunden anschauen. Wir bekleiden uns sachgemäß und wissen das auch hier barfußlaufen angesagt ist. Bisher war es auch kein Problem, dass Simon mit einer Socke und Tüte drüber (wegen der noch nicht ganz verheilten Rollerverletzung) eine heilige Stätte betritt. Leider sieht man das hier anders und möchte Simon so nicht passieren lassen. Gerne können wir einen Rollstuhl kostenpflichtig leihen, damit sein Fuß den Boden nicht berührt…ähm nein danke!? Wir wollen nicht riskieren, dass Bakterien in die Wunde kommen, was sehr wahrscheinlich ist bei tausenden Menschen, die hier herumlaufen und vor einem Tempel auch gern mal auf den Boden spucken. Wir machen kehrt und überlegen am einem der weiteren 3 Eingänge unser Glück zu versuchen, doch hier ist Ulrikes lange Hose nicht lang genug und nun sollen wir einen kostenpflichtig einen Wickelrock (Longyi) leihen. Wir fühlen uns hier nicht willkommen und abgezogen und entscheiden uns stattdessen in den benachbarten People‘s Park zu gehen, eine Art kleiner Vergnügungspark im Grünen. Da die Pagode derzeit eh restauriert wird und eingehüllt ist, bereuen wir unsere Entscheidung nicht und kommen vielleicht irgendwann nochmal her. Nach dem langen Spaziergang gehen wir eines der traditionellen Gerichte in Myanmar essen: Shan Noodles

Shwedagon-Pagode…näher kommen wir heute nicht dran…

Burmesische Shan Noodles
Am Abreisetag laufen wir noch ein bisschen durch Downtown, an der Sule Pagode, dem Independence Monument und dem Gerichtsgebäude vorbei und bestaunen den bunten Mix der Architektur dicht nebeneinander. Das Streetfood ist bunt und vielfältig und wir entscheiden uns einen Samosa Salat zu probieren. Ein älteres Burmesisches Paar lächelt uns von den kleinen roten Plastikstühlen neben uns hockend an und spendiert uns das Essen. Sie sprechen kein Wort Englisch und winken nur mit dem Schein und zeigen auf unseren Teller als sie aufstehen. Wir sind gerührt von der lieben Geste und der Gastfreundschaft der meisten Burmesen. Dies wiegt die schlechte Erfahrungen vom Vortag definitiv wieder auf!

Blick auf die Sule Pagoda

Samosa Salat mit gebackenen Kichererbsen in Curry Sauce
Weiterreise nach Gwa
Es geht wieder an den Strand! 🤗 Wir haben uns diesmal für die Weiterreise einen VIP Nachtbus gegönnt, der nur 3 Sitze pro Reihe hat. Tja, die einzigen 3 Europärer müssen ganz hinten sitzen und können den Sitz nicht nach hinten lehnen. Wir haben also nicht so viel vom VIP Bus, außer gratis Medikamente und Bonbons vor der Abreise! 😂
Um 17 Uhr geht es los im Bus Richtung Ngapali und da unser Zielort Gwa nicht direkt abgefahren wird und wir vorher irgendwo aussteigen müssen, kennen wir unsere Ankunftszeit nicht so genau. Ohne die Hilfe in unserem Hotel wäre es gar nicht möglich gewesen in Gwa eine Unterkunft zu buchen. Abseits der Touristenströme findet sich kein Guesthouse in Onlineportalen und da niemand Englisch spricht, hilft uns der Hotelbesitzer in Yangon telefonisch zu reservieren. Wir schätzen nach Mitternacht irgendwann anzukommen und es soll uns jemand vom Busbahnhof abholen kommen…ob das wohl alles klappt?! Mit einem mulmigen Gefühl steigen wir in den Bus und sind fast 10 Stunden (für 270km) einem total irren Busfahrer ausgesetzt. Mit Lichthupe, Hupen und Abdrängen signalisiert er jedem wer der Stärkere hier auf der Straße ist. Mit bis zu 110 km/h brettert er bei teils dichtem Nebel über die schmalen, löchrigen Landstraßen und wir haben teils richtig Angst. So eine Höllenfahet haben wir noch nicht erlebt! Die Theorien über seine Fahrweise sind vielfältig von was eingeschmissen, über seine Frau hat ihn verlassen zu Zeit für Pausen reinzuholen (damit der unten in der Gepäckklappe ein Powernap machen kann – hat er wirklich!). Wir sind froh unversehrt gegen 3 Uhr nachts an der Hauptstraße in Gwa rausgeschmissen zu werden und tatsächlich steht dort ein Rollerfahrer auf einsamer Straße. Wir wissen nicht wie lang er hier auf uns gewartet hat, um sich mitten in der Nacht 1 EUR!!! zu verdienen und das tut uns richtig leid. Mit Zeichensprache verständigen wir uns, dass er einen nach dem anderen zum Guesthouse fahren soll und sind froh das alles doch so gut geklappt hat.

Nächtliche Pause irgendwo im nirgendwo?!